Traurige Realität
"Diskriminierung ist in Österreich per Gesetz erlaubt"

Immer wieder gehen tausende Demonstranten durch Österreichs Straßen und fordern Gleichberechtigung.  | Foto: Robert Rieger
3Bilder
  • Immer wieder gehen tausende Demonstranten durch Österreichs Straßen und fordern Gleichberechtigung.
  • Foto: Robert Rieger
  • hochgeladen von Peter Weiss

Das Bundes-Gleichstellungsgesetz besagt, keiner darf aufgrund von Religion, Hautfarbe, Beeinträchtigung, Alter oder Sexualität diskriminiert werden. Das gilt allerdings nur für die Arbeitswelt – im privaten Bereich sind Alter und sexuelle Orientierung ausgelassen. Eine Ergänzung des Gesetzes würde laut Klaus Horvat-Unterdorfer nur Minuten dauern: "Es scheitert aber am Willen der Bundes-ÖVP."

SALZBURG. Salzburg feiert einen traurigen Abschluss für den Pride-Month. In eben dem Monat, in dem die LGBTQI-Community besonders gefeiert werden sollte, erschüttert ein Fall die gesamte Gemeinschaft. "Einer transsexuellen Frau wurde das Betreten der Damen-Toilette in einem Lokal in Salzburg Stadt verwehrt", schildert Klaus Horvat-Unterdorfer, Sprecher der Grünen Andersrum Österreich. "Sie wollte daraufhin auf das Herren-WC gehen, doch der Betreiber des Lokales schmiss sie gewaltsam raus – Aufschürfungen und blaue Flecken waren die Folge. Dieser Fall zeigt eines klar: Diskriminierung gegenüber Menschen der LGBTQI-Community ist in Österreich eine Tatsache."

Vandalen zerstörten Ende Juni einen Regenbogen-farbenen Zebrastreifen in der Stadt Salzburg. | Foto: Felice
  • Vandalen zerstörten Ende Juni einen Regenbogen-farbenen Zebrastreifen in der Stadt Salzburg.
  • Foto: Felice
  • hochgeladen von Peter Weiss

"Kein Wille für Änderung vorhanden"

In Österreich sollte das Bundes-Gleichstellungsgesetz festlegen, dass in Österreich niemand diskriminiert werden darf – sei es aufgrund von Alter, Beeinträchtigung, Hautfarbe, Religion oder sexuelle Orientierung. Das gilt allerdings nur für die Inklusion im Arbeitsleben – im Privatleben werden Alter und sexuelle Orientierung ausgenommen. Laut Horvat-Unterdorfer ergibt sich durch das Weglassen der LGBTQI-Community im Gesetzestext ein Problem: "Wenn im Kaffeehaus eine Dame nicht bedient wird, weil sie eine Frau ist – dann ist das Diskriminierung. Wenn aber einem lesbischen Paar gesagt wird, dass man sie nicht bedienen will, weil sie lesbisch sind, dann ist man dabei rechtlich abgedeckt. So kann der LGBTQI-Community eine Taxifahrt verweigert werden, eine Hochzeitstorte, ein Restaurantbesuch oder auch ein Mietvertrag. All das mit Duldung der Bundes-ÖVP. Wäre der politische Wille im Parlament vorhanden, dann könnte diese Ungleichbehandlung in wenigen Minuten korrigiert werden. Seit Jahrzehnten blockiert jedoch die Bundes-ÖVP ein Weiterkommen in diesem Bereich. Auch eine parlamentarische Mehrheit ist nicht vorhanden."

Klaus Horvat-Unterdorfer, Bundessprecher der Grünen Andersrum, kritisiert die Untätigkeit der Politik. | Foto: SBS
  • Klaus Horvat-Unterdorfer, Bundessprecher der Grünen Andersrum, kritisiert die Untätigkeit der Politik.
  • Foto: SBS
  • hochgeladen von Peter Weiss

Unklare Zuständigkeit

Über die Zuständigkeit zum Thema war man sich seitens der ÖVP-Bundesregierung auf Nachfrage der RegionalMedien Salzburg uneins. Das Büro von Kanzler Karl Nehammer verwies auf Bundesministerin Susanne Raab, die für Frauen, Gleichstellung, Familie, Integration und Medien zuständig ist. Hier leitete man auf Bundesminister Martin Kocher – verantwortlich für Arbeit, Familie und Jugend – weiter. Caroline Göschl, Pressereferentin von Bundesminister Martin Kocher, erklärte dann: "Das Thema ist Gegenstand der Verhandlungen auf europäischer Ebene zum Vorschlag einer ‘Anti-Diskriminierungsrichtlinie‘. Zur Klärung offener Fragen, insbesondere zu den Diskriminierungsgründen, bedarf es noch weiterer Verhandlungen auf EU-Ebene, an denen das Arbeitsministerium beteiligt ist."

Hier entgegnet Horvat-Unterdorfer: "Diese Gesetzeslücke wird von der ÖVP als reines Politikum verwendet. Auch die EU hat damit nichts zu tun. Das ist eine Ausrede, um nicht aktiv werden zu müssen.“

"Wichtiges Anliegen"

Das Büro von Bundesminister Kocher auf Horvat-Unterdorfers Kritik: "Die Bekämpfung von Diskriminierung ist ein der Bundesregierung wichtiges Anliegen. Daher sieht das Regierungsprogramm 2020-2024 die Stärkung der Schutzmöglichkeiten gegen Diskriminierung in den unterschiedlichen Lebensbereichen vor."

Das könnte dich auch interessieren:

Blutbanken so leer wie zuletzt vor 25 Jahren
Das war die Verleihung des Regionalitätspreises 2022

Mehr News aus dem Pongau findest du >>>HIER<<<
Bleib immer informiert mit dem BezirksBlätter Newsletter!
>>>HIER<<<

Immer wieder gehen tausende Demonstranten durch Österreichs Straßen und fordern Gleichberechtigung.  | Foto: Robert Rieger
Vandalen zerstörten Ende Juni einen Regenbogen-farbenen Zebrastreifen in der Stadt Salzburg. | Foto: Felice
Klaus Horvat-Unterdorfer, Bundessprecher der Grünen Andersrum, kritisiert die Untätigkeit der Politik. | Foto: SBS
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Der Hochkönigman ist jedes Jahr für Klein und Groß gleichermaßen ein freudig-sportliches Highlight. | Foto: Andi Frank
8

Event-Highlights
Mai oh Mai, am Hochkönig ist was los!

Event-Highlights Ende Mai: Lachen, Laufen & laut feiern in der Region Hochkönig. REGION HOCHKÖNIG. Ende Mai wird’s in der Region so richtig lebendig! Von Kabarett über Trailrunning bis zur Partynacht ist in Maria Alm und Umgebung alles dabei. Ob Kulturfan, Sportbegeisterte*r oder Nachtschwärmer – der Veranstaltungskalender lässt keine Wünsche offen. Kabarett im Dorf mit Gery Seidl – 28. Mai 2025, Maria AlmDer beliebte Kabarettist Gery Seidl bringt mit seinem Best-Of-Programm „Eine Runde Seidl“...

  • Salzburg
  • Pinzgau
  • PR-Redaktion Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.