Vom Elektriker zum Wollhändler

- Wilhelm Wührer hat kein Problem damit die richtige Wolle zu empfehlen.
- hochgeladen von Anita Empl
Der Bischofshofener Wilhelm Wührer verkauft in seinem eigenen Laden Wolle, Deko und Kaffee. Das er damit auffällt ist ihm bewusst, aber kein Grund etwas anderes zu machen.
Das Wilhelm's ist einer der kleinen Geheimtipps in Bischofshofen. Hier findet man Wolle, Dekoartikel und einen guten Kaffee. Seit drei Jahren betreibt Wilhelm Wührer das nach ihm benannte Geschäft und berät auch kompetent wenn es um Garnstärke oder Wollqualität geht.
Von Amerika zur Kaffeefahrt
Wührer hat eigentlich Elektriker gelernt und dann bei der ÖBB begonnen. „Das war aber nicht so meins und ich war relativ unglücklich“, begründet der 47-Jährige weshalb er bei der Bahn gekündigt hat. Für ihn war es Zeit neues zu versuchen Für drei Monate ging der gebürtige Bischofshofener nach Amerika und hat mit dem Auswandern geliebäugelt. Er hat das Land erkundet, war sich aber nicht sicher ob er dort bleibt. Mit dem Auswandern wurde es leider nichts. In Österreich begann er als selbstständiger Verkäufer. „Ja klar kann man Kaffeefahrten dazu sagen“, fast Wührer seine Arbeit zusammen.
Eine Wette als Grundstein
Zum Woll-Geschäft kam es durch eine Wette. Es ging darum ob es möglich ist in Bischofshofen von heute auf morgen ein Geschäft aufzuziehen. Seiner Meinung nach sei das wirklich schwierig, aber machbar. Die Wette galt und für ihn hieß es: „Jetzt musst du etwas machen, sonst stehst du blöd da.“ So zog er vor zehn Jahren erstmals in das ehemalige Geschäftslokal der Buchhandlung Ranftl. Gemeinsam mit Walter Sprenger eröffnete er die „Schatzkiste“. „Das war noch eher ein Ramschladen. Wir hatten neben Dekoartikel einfach alles Mögliche“, sagt er ganz offen.
„Hauben hab ich jede Menge gemacht“
Nach einer Operation am Knie, vor knapp sechs Jahren, war er längere Zeit im Spital und auf Reha. Damals wurde gerade das Stricken und Häkeln wieder modern. „Mir war so wahnsinnig fad, da hab ich auch zum Hauben häkeln begonnen.“ Es hat ihm richtig Spaß gemacht und war eine gute Beschäftigung. Da kam auch die Idee wolle ins Geschäft zu integrieren. Der Besitzer von Gründl Wolle war Wührer bereits bekannt, und hat ihm den Laden mit Wolle angefüllt.
Das Wilhelm's entsteht
Als der Mietvertrag für das alte Geschäft nicht verlängert wurde, war er zwar traurig, doch besonders getroffen hat es seine Mutter, die schon immer tatkräftig mithalf. Angestellte zu finden sei schwierig, weshalb ohne die Mama gar nichts ginge. Für Ihn war jedoch klar wenn er wieder einen Laden eröffnet dann nur mit angeschlossenem Café. Die neuen Räumlichkeiten, gleich neben dem Karo, waren ursprünglich zwei getrennte Geschäftslokale, die er zu einem vereint hat. Die Einrichtung seines Cafés hat er komplett selbstgebaut. „Bei solchen Sachen lebe ich voll auf.“ Der Standort sei leider nicht ideal und das ganze würde noch nicht so richtig angenommen, aber aufhören ist keine Option. „Ich wollte immer etwas anderes machen und Falle auch heute noch in Bischofshofen auf.“
Beinhart durchziehen
Im Sommer steht er meist selbst im Geschäft. Die Reaktion wenn Leute das Wollgeschäft betreten ist zuerst immer komisch. Nach der Begrüßung kommt dann meist der Satz: „Ich kenn mich mit Wolle schon aus.“ Probleme mit dummen Sprüchen hat er keine, bisher wären auch noch keine gekommen. Hinterrucks würde so etwas wahrscheinlich schon geschehen, aber das passiere wohl jedem. Sein Rat an jene die sich trauen etwas anders zu machen: „Man muss es einfach beinhart durchziehen. Wenn es nicht geht soll man es lassen, es kann ja nichts passieren. Aber versuchen muss man es.“
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