"Ist Luisa hier?"
Unkomplizierte Hilfe für Frauen & Mädchen im Ginhouse
Im Lokal "Ginhouse" in Zell am See erhalten Frauen und Mädchen, die sich unsicher, bedrängt oder unwohl fühlen, mit der Frage "Ist Luisa hier?" diskrete und schnelle Hilfe. Das geschulte Personal unterstützt, ohne groß Fragen zu stellen. Damit soll das Feiern sicherer werden und die Hemmschwelle, um Hilfe zu fragen, für Betroffene sinken.
ZELL AM SEE. Seit kurzem haben Clubs, Bars und Diskos wieder geöffnet, die Freude darüber ist bei vielen groß. Ausgelassene und spaßige Partynächte bergen für Frauen und Mädchen aber auch Gefahren. Die Wahrscheinlichkeit, in unangenehme Situationen gedrängt oder bedrängt zu werden, wird mit der Öffnung der Nachtgastronomie wieder präsenter.
"Luisa" hilft, ohne zu fragen
In solchen Momenten ist oft schnelle Unterstützung gefragt. Die Hemmschwelle, danach zu fragen, ist aber nach wie vor meist sehr hoch. Hier kommt "Luisa" ins Spiel: Fragt man im "Ginhouse" in Zell am See "Ist Luisa hier?", weiß das geschulte Personal, dass Hilfe benötigt wird. Ohne zu fragen, was genau passiert ist, kann es eingreifen. Die Hilfe kann ganz unterschiedlich aussehen. Das kann zum Beispiel eine Rückzugsmöglichkeit sein oder ein Taxi nach Hause. Wenn gewünscht, wird auch der Kontakt zur Polizei in die Wege geleitet.
Polizei zählt auf Zivilcourage für Sicherheit
Das "Ginhouse" ist das erste Lokal im Pinzgau, dass Teil der "Luisa"-Kampagne ist. Weitere Betriebe in der Umgebung sollen bald folgen. Teilnehmende Lokale sind durch "Luisa"-Sticker an der Tür und durch Plakate und Flyer im Lokal erkennbar. "Hinhören und mitwirken – darum geht es bei der 'Luisa'-Kampagne", erklären Marion Herzog und Christoph Kraler-Bergmann von "Gemeinsam.Sicher". "Die Polizei zählt auf die Zivilcourage aller. Gemeinsam sorgen wir so für Sicherheit!", so der Appell der beiden.
Jugendreport: Jede zweite wurde schon sexuell belästigt
Wie wichtig diese Kampagne ist, weiß Johannes Schindlegger von akzente Pinzgau. "Für viele Jugendliche ist Fortgehen und Party machen ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens", sagt er. Gutes Feiern brauche gute Rahmenbedingungen und aufmerksame Gastgeber. "Denn das Thema ist wichtig: Beim Salzburger Jugendreport 2020 hat jede zweite Salzburgerin zwischen 18 und 20 Jahren angegeben, beim Fortgehen sexuell belästigt worden zu sein."
Frauennotruf: "Es braucht neue Rahmenbedingungen"
Agnes Menapace, Leiterin des Frauennotrufs Salzburg, ergänzt: "Sexualisierte Übergriffe sind ein gesellschaftliches Problem. Deshalb müssen wir die Rahmenbedingungen ändern, in denen Übergriffe stattfinden (können). Mit der "Luisa"-Kampagne gehen wir einen Schritt in diese Richtung: Einerseits fühlen sich Täter nicht mehr so sicher darin, sich übergriffig zu verhalten und andererseits wird Betroffenen solidarische und diskrete Unterstützung angeboten."
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