Genehmigungen fehlen
Transgourmet-Projekt weiterhin in der Warteschleife
Das geplante Großprojekt von Transgourmet, einem Logistikzentrum an der Wiener Westausfahrt, sorgt weiterhin für erhebliche Diskussionen und rechtliche Auseinandersetzungen. Das Projekt, das seit 2022 in Planung ist und bis 2026 fertiggestellt werden sollte, stößt insbesondere bei der lokalen ÖVP auf Widerstand.
WIEN/PENZING/HIETZING. 2024 hätte der Baustart für das Transgourmet-Logistikzentrum bei der Wiener Westausfahrt erfolgen sollen. Entstehen sollte das Gebäude auf einem 47.000 Quadratmeter großen Grundstück, das sich in einem besonders sensiblen Gebiet am Rande des Wienerwalds befindet, wo es erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben könnte.
Die vom Nationalratsabgeordneten Wolfgang Gerstl (ÖVP) ins Leben gerufene Bürgerinitiative „Rettet den Wienerwald!“ setzt sich vehement gegen die Bodenversiegelung in diesem Bereich ein. Ein wichtiger Aspekt hierbei sei der Schutz der Kaltluftströme, die vom Wienerwald in die Stadt Wien ziehen und vor allem in den Sommermonaten für Abkühlung sorgen.
Kaltluft für Bezirke
Eine Studie von Weather Park GmbH (meteorologische Forschung und Dienstleistungen), die auch an der Stadtklimaanalyse 2020 beteiligt war, betont die Bedeutung dieser Kaltluftströme und warnt davor, dass eine weitere Bebauung zu einer Verschlechterung des Stadtklimas führen könnte. Vor allem Penzing, Hietzing, Liesing sowie Teile der restlichen Wienerwald-Randbezirke profitieren besonders von der Kaltluftversorgung des Waldes.
"Sofern sich ein Projekt in einem ausgewiesenen, Kaltluft-relevanten Bereich befindet, ist es unerlässlich, dafür fachliche Expertise einzubinden", hieß es von Weather Park. Mit computergestützten Kaltluftsimulationen können zum Beispiel die Auswirkungen eines Bauprojektes auf das Stadtklima gezeigt werden. Damit könnte verhindert werden, dass große Bauten am Stadtrand den Einstrom von Kaltluft in das Stadtgebiet verzögern und somit spürbar negative Auswirkungen auf betroffene Bewohnerinnen und Bewohner haben könnten.
Und damit diese Maßnahmen sinnvoll greifen, müssen sie für alle Bauwerberinnen und Bauwerber gleich sein, führt Weather Park weiter aus. Der Bereich der Klimaanalysen werde durch den Klimawandel immer relevanter und so brauche es einheitliche Regeln, um Planbarkeit und auch Transparenz zu sichern.
"Die verpflichtende Durchführung von Klimaanalysen bevor Baubewilligungen überhaupt ausgesprochen werden, ist der logische nächste Schritt in der Erhaltung unserer Naherholungsgebiete und im Kampf gegen den Klimawandel", äußert sich Gerstl in Antwort auf die Stellungnahme von Weather Park gegenüber MeinBezirk.
Baustart bei Westeinfahrt ungewiss
Im Vorfeld wurde von der Wiener Landesregierung jedenfalls ein Feststellungsbescheid erlassen, der entschied, dass für das Transgourmet-Projekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig sei. Gegen diese Entscheidung wurde jedoch Beschwerde eingelegt, und der Fall wird aktuell vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) überprüft. Solange keine endgültige Entscheidung vorliegt, können keine weiteren Schritte unternommen werden. Auch wenn das Gericht bestätigt, dass keine UVP erforderlich ist, müssen dennoch andere Genehmigungsverfahren, wie das naturschutzrechtliche Verfahren, durchgeführt werden.
Während die Stadt Wien – Umweltschutz aktuell auf MeinBezirk-Anfrage keine neuen Entwicklungen in diesem Fall zu vermelden hat, meldete sich Transgourmet zu Wort. Das offizielle Statement lautete: "Wir sind dabei, alle Genehmigungen einzuholen. Von deren positiver Erledigung hängen Baubeginn und Baustelleneinrichtung ab. Ab Vorliegen aller Genehmigungen wird die Bauzeit mit rund 18 Monaten veranschlagt. Wann der Transgourmet Abhol- und Zustellstandort für Gastronomie und Hotellerie in Betrieb gehen wird, können wir aktuell noch nicht sagen."
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