Interreligiöses Bezirksforum Penzing
"Wollen zeigen, dass jedes Menschenleben gleich viel Wert ist"
Neun religiöse Vertreterinnen und Vertreter setzten in Penzing ein Zeichen gegen Gewalt und für Menschlichkeit, Freiheit und Frieden.
PENZING. "Wenn jemand einen Menschen tötet, dann hat er die ganze Menschheit getötet. Aber wer einen Menschen rettet, der rettet die ganze Menschheit." Imam Mamdouh El Attar ist islamischer Religionslehrer in Penzing, und wie viele andere ist er zutiefst erschüttert über die Geschehnisse des 2. November.
Um ein Zeichen gegen Gewalt und für Zusammenhalt auch über alle religiösen Grenzen hinweg zu setzen, lud Penzings Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner am Mittwoch zu einem interreligiösen Treffen. "Terror ist keine Frage der Religion, es ist auch kein Kampf zwischen Österreichern und Migranten. Terror ist ein Angriff auf unser friedliches Miteinander. Halten wir - jetzt mehr denn je - zusammen und passen gemeinsam auf unser wunderbares Wien auf", so die Bezirksvorsteherin.
Neun Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Religion brachten in der Bezirksvorstehung ihr Mitgefühl und ihre Solidarität den Opfern und Hinterbliebenen gegenüber zum Ausdruck, und zeigten, dass zwischenmenschliche Solidarität über allen religiösen und politischen Differenzen stehen muss.
Mit dabei waren Georg Fröschl, römisch-katholischer Pfarrer in Breitensee, Larry Williams von der buddhistischen Gemeinschaft Österreich Soka Gakkai International, Margit Plank von der Baha'i Religionsgemeinschaft Österreich, Imam Mamdouh El Attar, Thomas Michael Fiedler, Buddhistischer Dharma-Lehrer und Vorsitzender der Plattform für Interreligiöser Begegnung, Pawel Marniak, Pfarrer der römisch-katholischen Pfarre Heilige Mutter Teresa, Angelika Reichl, Pfarrerin der evangelischen Pfarrgemeinde A. B., Lilli Donnerberger von der Pfarre Hütteldorf, Dekanatsvertreterin am Vikariatsrat sowie Carla Amina Baghajati, Medienreferentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft.
Islamische Glaubensgemeinschaft: "Redefreiheit und Freiheit der Kunst anerkennen"
Baghajati hat in den Tagen nach dem Anschlag zusammen mit einigen anderen einen Leitfaden für die islamischen Religionsunterricht ausgearbeitet, der den Lehrerinnen, Lehrern und Kindern helfen soll, über Religion, Frieden und den Wert eines jeden Menschen zu sprechen.
"Bei Kindern tauchen nun viele Fragen auf. Sie wollen wissen, wie das passieren konnte, wo sie ihre Religion doch als eine Religion des Friedens sehen", so Baghajati. Aber auch auf einer inhaltlichen Ebene würde jetzt verstärkt mit den Kindern gesprochen. Denn natürlich kämen auch Fragen zu den Vorkommnissen in Frankreich in Zusammenhang mit den Mohammed-Karrikaturen. "Unser Ziel muss sein, die Vielfalt und Würde der Menschen zu bejahen und zu lehren, dass jedes Menschenleben gleich viel Wert ist", so Baghajati. Freiheit bedeute auch, Redefreiheit und die Freiheit der Kunst anzuerkennen. Das würde man den Kindern erklären.
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