ÖVP sieht Sicherheitsproblem
Rote Karte für türkise U6-Ideen

Patrick Gasselich (ÖVP Landtagsabgeordneter und Sprecher für Suchtprävention der ÖVP Wien), Martina Hammerer (ÖVP Mariahilf), Christina Schlosser (ÖVP Neubau), Stefan Trittner (ÖVP Ottakring) (v.l.) | Foto: ÖVP
  • Patrick Gasselich (ÖVP Landtagsabgeordneter und Sprecher für Suchtprävention der ÖVP Wien), Martina Hammerer (ÖVP Mariahilf), Christina Schlosser (ÖVP Neubau), Stefan Trittner (ÖVP Ottakring) (v.l.)
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Die ÖVP ortet entlang der U6 "Angsträume" und fordert ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung.

WIEN/OTTAKRING/MARIAHILF/NEUBAU/JOSEFSTADT/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Die Türkisen aus den Bezirken Mariahilf, Neubau, Rudolfsheim-Fünfhaus und Ottakring schlagen Alarm. Laut der ÖVP habe sich die Situation rund um die U6-Stationen Gumpendorfer Straße, Westbahnhof und Josefstädter Straße "verschlechtert".

Fühlst Du dich an den Stationen entlang der U6 unsicher?

Die Bezirkspolitiker sprechen von "aktivem Drogenkonsum und -handel, welcher die betroffene Bevölkerung in den umliegenden Wohnhäusern verängstigt". Der Vorwurf: Die Stadt habe zu lange weggeschaut und die Verunsicherung der betroffenen Wiener ignoriert. Die ÖVP-Vertreter aus den genannten Bezirken drängen auf ein 4-Punkte-Maßnahmenpaket: Standortentlastung der Suchthilfe, Stärkung der Sozialarbeit, Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls und Alkoholverbot an und rund um betroffene U6-Stationen.

"Es gibt ein Gesamtkonzept"

Peter Hacker (SPÖ), Stadtrat für Soziales, kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen: "Wir haben ein modernes dezentrales Suchthilfekonzept, die Sozialarbeit wurde in den vergangenen Monaten stark ausgebaut."

Ein Gesamtkonzept, das die Versorgung von suchtkranken Menschen auf breiter Basis abdeckt, gebe es bereits. In ganz Wien gibt es 25 Anlaufstellen des Wiener Sucht- und Drogenhilfenetzwerks. Bei der Sozialarbeit verweist Peter Hacker auf ein im Herbst 2020 verabschiedetes 4-Millionen-Paket. Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, sagt zu den Forderungen der ÖVP Folgendes: "Unsere Kolleginnen aus der sozialen Arbeit sind bereits vor Ort und das Wiener Konzept zur Versorgung von suchtkranken Personen ist bereits auf mehrere Standorte verteilt." Ein Alkoholverbot an den besagten Orten sei aus Expertensicht "nicht zielführend".

Ottakring:"Keine Fake News verbreiten"

Die Ottakringer Bezirksvorstehung sieht die ÖVP-Behauptungen als "Fake News": "Nicht ein einziger Ottakringer hat sich in den vergangenen Monaten über eine angeblich verschlechterte Sicherheitslage bei der U6 beschwert." Die Stärkung der Sozialarbeit werde in Ottakring "laufend forciert". Laut Bezirksvorstehung "sei dies der ÖVP Ottakring kein Anliegen, weil sie beim Budget dagegen gestimmt haben". Auch die Reinigung werde laufend angepasst. Was man sich aus Bezirkssicht wünsche, ist eine öffentliche WC-Anlage: "Hier wird mit Hochdruck daran gearbeitet."

Zusammenfassend lässt die Ottakringer Bezirksvorstehung wissen: "Es ist mühsam, wenn die ÖVP Behauptungen ohne dazugehörige Faktengrundlage verbreitet, sich als Retterin aufspielen will, aber realpolitisch im Bezirk das Gegenteil macht."

Mariahilf sieht ÖVP in Verantwortung

Dass die Zahl der Sozialarbeiter bereits aufgestockt wurde, darauf verweist auch Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ): „Soziale Einrichtungen sind in einer Millionenstadt unablässig, stellen uns aber auch vor Herausforderungen. Wir sorgen uns um die soziale Arbeit, haben dafür viele Streetworker im Einsatz. Sie kümmern sich täglich um Bedürftige sowie um die Anliegen der Bewohner." Gleichzeitig betont er, dass es eigentlich die Aufgabe der ÖVP sei, die Polizeipräsenz zu steigern, da sie den derzeitigen Innenminister stellt. "In Mariahilf fehlen Polizisten. Das Arbeitspensum, das die Exekutivbeamten derzeit leisten müssen, ist auch für die Bevölkerung nicht zu verantworten.“

Neubau: "Alkoholverbot unnötig"

Neubau-Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) kennt die Thematik: "Es gibt seit Jahren ein regelmäßiges Sicherheits-Jour-fixe zum Bereich rund um den Westbahnhof, mit Vertretern der angrenzenden Bezirke, der Polizei, der Wiener Linien und Street Workern. Wir stehen in gutem Austausch, um die Lage einzuschätzen." Aktuell sei diese aber unauffällig.

Ein Alkoholverbot hält Reiter nicht für notwendig: "Die Lage ist zumutbar und gehört auch ein Stück zur Großstadt dazu. Aber wenn die ÖVP die Verbotspartei werden will, dann gerne." In Sachen Beleuchtung will der Neubau-Chef jedoch anpacken: Am Europaplatz gibt es eine Begehung, um dort die Situation, falls notwendig, zu verbessern.

Situation im Achten stabil

"Die Situation bei den U-Bahn-Stationen ist seit vielen Jahren immer wieder im Gespräch. Mittlerweile hat sich die Situation beim Tageszentrum für Obdachlose 'Josi' beruhigt", so Josefstadt Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Lena Köhler (Grüne). Der Bezirk steht in engem Kontakt zu Sozialarbeitern und Polizei. "Es macht das Problem nicht besser, wenn man Menschen ausgrenzt oder verbannt. Wichtig ist, dass die Soziale Arbeit dort gut funktioniert – und das tut sie", so Köhler. Dem stimmt auch Bezirksvizin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) zu: „Durch die gute Zusammenarbeit mit der Polizei und dem 'Josi' ist die Situation in der Josefstadt aus unserer Sicht stabil.“

Ein Problem sei aber, dass es vor Ort nicht genügend Toiletten gibt und es immer wieder zu Verschmutzung kommt. Hier arbeiten die Bezirke 8, 16, und 17 eng zusammen und planen eine öffentliche Toilette. "Es wird noch geprüft, wo genau sie hinkommen soll. Wir hoffen, sie kommt nächstes, spätestens übernächstes Jahr", so Köhler.

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