"Regionalität hat hohe Bedeutung"

- PEW-Geschäftsführer Rudolf Titz sprach über das Thema Regionalität
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Rudolf Titz, Geschäftsführer PEW Technik+Service GmbH, beantwortete Fragen der Bezirksblätter
Die Bezirksblätter wollten im Rahmen eines Kurzinterviews mit Rudolf Titz, PEW Technik+Service, die Bedeutung von Regionalität für Unternehmen herausfiltern. Dieser strich dabei wichtige Punkte heraus.
BEZIRKSBLÄTTER: Wie wichtig ist Regionalität für Ihre Branche?
Rudolf Titz: "PEW Technik+Service ist ein regionaler Gewerbe- und Handelsbetrieb mit langer Vergangenheit, weshalb wir genau beobachten wie sich die Regionalität auf unsere Branche auswirkt. War vor ca. 15 Jahren die Regionalität eines Betriebes noch sehr wichtig, so hat sich durch die zunehmende Internationalisierung bzw. Globalisierung und natürlich auch durch das Internet der Bezug der Kunden zu regionalen Betrieben sehr stark verändert. Heute bezieht der Kunde anstelle beim Fachhandel einen Gutteil seiner Produkte aus dem Internet. Viele lokale Fachhandelsbetriebe müssen daher zusperren. Beim Gewerbebetrieb ist es zwar nicht so schlimm, aber auch hier nehmen sich gerade im Burgenland die Mitbewerber aus dem benachbarten Ausland mit besonders niedrigen Preisen ein immer größer werdendes Stück vom Kuchen. Allgemein kann man also festhalten, dass dem Kunden die Regionalität nicht mehr so wichtig ist und sich daher die Branche besonders durch Verlagerung des Marktplatzes z.B. durch Anbieten von Dienstleistungen im Internet etc. und weg von der Regionalität verändern muss. In Abwandlung eines Spruches gilt für das Burgenland: Wer nur Regional bewirbt - der stirbt!"
BB: Welche Rolle spielt Regionalität für Ihr Unternehmen?
Titz: "Regionalität ist für die PEW Technik+Service nicht nur ein Schlagwort, sondern gelebte Praxis. Wir beschäftigen überwiegend Burgenländerinnen und Burgenländer im Burgenland, arbeiten mit vielen burgenländischen Unternehmen zusammen und versuchen viel lokale Wertschöpfung zu generieren. Wir können aber nur so viel Regionalität wirken lassen, als dies von unseren Kunden auch gewünscht bzw. honoriert wird. Bekommen wir im Burgenland keine oder zu wenig Aufträge so müssen wir zur Beschäftigung unserer Mitarbeiter in andere Bundesländer ausweichen. Dabei besteht dann aber immer die Gefahr, dass man Mitarbeiter aus dem Burgenland gegen solche aus den neu zu erobernden Markt-Regionen austauscht. Die Burgenländer verlieren durch den Verlust der Regionalität ihres Unternehmens oftmals den Arbeitsplatz und das wollen wir bei PEW bei weitem nicht. Es ist aber sehr schwierig bei Arbeiten außerhalb der angestammten Region mit Mitarbeitern die weit zum Kunden anreisen müssen auch preislich Konkurrenzfähig zu bleiben - dies geht meist zu Lasten des Ertrages des Unternehmens und gefährdet damit wiederum die Arbeitsplätze."
BB: Was macht einen Arbeitgeber aus ihrer Sicht attraktiv?
Titz: "Wir denken, dass die Regionalität eines Arbeitgebers für den Arbeitnehmer sicherlich ein wesentlicher Aspekt ist um ihn attraktiv zu empfinden. Daneben spielen aber sicherlich auch Themen wie "langjähriger Bestand des Unternehmens", "Ansehen des Unternehmens in der Bevölkerung", "Arbeitsklima", "Zusatzleistungen des Unternehmens wie z.B. Sozialleistungen, Firmenfahrzeug, Prämienzahlungen usw." eine wesentliche Rolle. Sicherlich nicht mehr so ausschlaggebend ist die Höhe des Gehaltes, da besonders bei jüngeren Mitarbeitern die "Worklife-Balance" und "gesicherte Freizeit" mehr zählt und vielen Mitarbeitern die persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten und Eigenverantwortung die sie im Unternehmen haben mehr bedeuten als schnöder Mammon. Arbeitgeber müssen sich heute trotz vieler arbeitsloser Menschen mehr den je anstrengen um für Qualifizierte besonders attraktiv zu sein."
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