Großpetersdorf
Diskussion um Brunnenschließung verursacht ÖVP-Auszug

Mit einer Probebohrung wurde ein neuer Brunnen entdeckt, der zukünftig auch genutzt werden soll.  | Foto: Michael Strini
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Um einen Beschluss zu verhindern, zieht ÖVP geschlossen bei Gemeinderatssitzung aus. SPÖ Großpetersdorf übt heftige Kritik.

GROSSPETERSDORF. Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 20. März, führte ein Tagesordnungspunkt rund um bestehende Brunnen beim Wasserwerk in Großpetersdorf und ein geplantes Projekt der SPÖ dazu, dass die ÖVP-Fraktion den Saal verließ, um die Beschlussfassung zu verhindern.
Die SPÖ spricht nun von "verantwortungslosem Verhalten", die ÖVP wiederum kritisiert die SPÖ, die "Wasserversorgung zu gefährden". An einem Konsens sind aber wohl beide Parteien interessiert. 

"Wasser kein parteipolitischer Spielball"

Bgm. Harald Kahr (SPÖ): „Die lebenswichtigste Ressource der Menschen, unser Wasser, als parteipolitischen Spielball zu nehmen, wirft kein gutes Bild auf die ÖVP Großpetersdorf. Wir treten der Wasserknappheit mit einem zukunftsweisenden Projekt entgegen und schlagen damit mehrere Fliegen mit einer Klappe. Was daran schlecht ist, soll die ÖVP den Gemeindebürgern erklären.“
„Aufgrund der generellen Wasserknappheit und der Altlasten mit notwendigen Filteranlagen im Bereich der ehemaligen Firma Pharmador brauchen wir eine effektive Alternative zu unseren Trinkbrunnen beim Wasserwerk. Durch eine Probebohrung hätten wir jetzt eine optimale Alternative gefunden, die uns das qualitativ beste Wasser in ausreichender Menge bringen würde. Dass die ÖVP diesen Umstand einfach verschweigt, ist nicht nur unverständlich, sondern unverantwortlich“, kritisiert Kahr.

Eine mögliche Schließung zweier bestehender Brunnen sorgt nunmehr für Diskussionen. | Foto: Michael Strini
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Ideale Lösung mit neuem Brunnen

„Die Gemeinde stünde mit diesem Projekt bezüglich Wasser-Versorgungssicherheit künftig auf mehreren Beinen: Einerseits mit dem Neubau des Brunnens hinter dem Feuerwehrhaus, dem voraussichtlichen Neubau eines Brunnens seitens des Wasserverbandes Südburgenland am Pinkaboden, dem Neubau des Hochbehälters in Miedlingsdorf und dem Quellgebiet Rumpersdorf. Besser geht’s fast nicht“, so Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete Doris Prohaska.
"Zudem sichert bei Knappheit der Wasserverband die Versorgung ab. Eine Schließung der beiden Brunnen ist deshalb möglich. Damit gebe es auch die Chance, die Kosten für die Altlast Pharmador zu stoppen. Deshalb ist mir unbegreiflich, dass die ÖVP daraus nun ein parteipolitisches Spiel macht", so Kahr.

Bgm. Harald Kahr | Foto: Michael Strini

ÖVP weist Kritik zurück

Für die ÖVP ist die Absicherung der Trinkwasserversorgung ebenfalls ein Anliegen. Sie sieht die Sachlage aber anders. "Wir haben aktuell zwei Brunnen und nun wurde ein neuer Brunnen erschlossen. Die Probebohrung bezeugt auch eine sehr gute Wasserqualität. Laut ersten Expertenmeinungen ist das quasi ein "Lotto-Sechser". Wir unterstützen auch, dass dieser neue Brunnen genutzt wird, der Beschluss erfolgte für weitere Schritte, damit, wenn alles passt, dieser neue Brunnen in Betrieb gehen kann, auch einstimmig. Ein zweites Standbein zu schaffen, ist eine super Sache. Was wir aber für einen Wahnsinn halten, ist, dass die beiden bestehenden Brunnen geschlossen werden sollen, um das Fitness- und Vitalprojekt an dem Standort zu ermöglichen!", so Vizegbm. Lukas Faulhammer (ÖVP).
"Es geht uns um die Sicherstellung der Wasserversorgung für Großpetersdorf. Deshalb kann es nicht sein, dass mit einem neuen Brunnen, der weniger Fördervolumen hat, die beiden bestehenden Brunnen aufzulassen. Diese sollen bleiben, denn wir sind zwar in der glücklichen Lage großteils unser eigenes Wasser zu haben, nur Miedlingsdorf wird vom Wasserverband versorgt. Aber die letzten Sommer zeigen, dass immer weniger Wasser durch die langen Trockenheiten zur Verfügung stehen. Darum macht es keinen Sinn, die Brunnen aufzulassen, die einen wichtigen Teil darstellen!", betont Faulhammer, der den Auszug damit begründet, "einen überhasteten Beschluss zu verhindern!"

Vizebgm. Lukas Faulhammer | Foto: Michael Strini
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Fitness- und Vitalpark

Das geplante Projekt „Fitness- und Vitalpark“, das am Areal errichtet werden soll, wird zum Großteil von EU und Land gefördert würde. Bei Gesamtkosten von rund 1 Mio. Euro würde die EU knapp 700.000 Euro und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit einer Bedarfszuweisung 120.000 Euro fördern. Der Gemeinde blieben demnach nur rund 240.000 Euro für ein derart einzigartiges Projekt über. Für die SPÖ ist der "Auszug der ÖVP deshalb noch unverständlicher".
Mit einem Rückbau oder einer Stilllegung der Brunnenanlagen beim Wasserwerk würden, so die SPÖ, auch "Bauplätze am Schwalbenweg frei, wo derzeit eben wegen des Quellschutzgebiets nicht gebaut werden darf. Und auch der Fitness- und Vitalpark könnte in vollem Umfang errichtet werden."
"Derzeit ist dort ein Brunnenschutzgebiet, weshalb nichts anderes gebaut werden darf. Mit der Schließung der Brunnen will die SPÖ dieses aushebel, um ihr Prestigeprojekt zu realisieren. Das steht unserer Meinung in keiner Weise dafür. Für den Fitnesspark die beiden wichtigen Brunnen zu opfern", erklärt Faulhammer.

Gesprächsbedarf

„ÖVP-Chef Lukas Faulhammer hat in seiner Wahlkampagne immer den Slogan „Gemeinsam für Großpetersdorf“ propagiert. Ich lade ihn jetzt dazu ein, das auch in der Praxis umzusetzen und mit uns gemeinsam dieses wichtige Zukunftsprojekt zu realisieren“, so Kahr.
"Wir haben mit unserem Auszug ein Zeichen gesetzt, dass in dem Bereich noch Gesprächsbedarf herrscht. Es gehört da gemeinsam noch einmal genau darüber gesprochen und vernünftig überlegt, wie das Projekt umgesetzt werden kann. Es geht schließlich um die Versorgung der Bevölkerung. Die darf für ein anderes Projekt nicht aufs Spiel gesetzt werden. Darum hoffe ich, dass es in den kommenden Tagen und Wochen weitere Gespräche gibt, um eine gemeinsame Lösung zu finden", zeigt sich Faulhammer gesprächsbereit.

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