Kenyeri: "Problem ist die Verteilung!"

- hochgeladen von Michael Strini
BEZIRK (ms). Das Thema Asylwerber und Quotenerreichung ist seit vielen Wochen ständiges Thema in den Medien. Die Bezirksblätter warfen nun einen Blick auf die Situation im Bezirk Oberwart.
Im Bezirk gibt es Einrichtungen u.a. in Kohfidisch, Kleinzicken, Buchschachen, Wolfau, Aschau, Redlschlag, Kalteneck, Rotenturm, Rechnitz und Bernstein. Diese werden entweder Privatpersonen, Gemeinden oder von kirchlichen Institutionen zur Verfügung gestellt.
330 Asylwerber
Derzeit werden im Bezirk Oberwart rund 330 Asylwerber - vorwiegend aus Syrien und Afghanistan - von der Diakonie betreut.
"Unter diesen sind auch 36 unbegleitete Minderjährige. Rund 80 Proznet sind alleinreisende Männern im Alter von 18 bis 40 Jahren. Es gibt aber auch ein paar alleinreisende Frauen. Wir bieten auch alle zwei Wochen Sozialberarung an", berichtet Tine Steiner vom Diakonie Flüchtlingsdienst.
Pfarren gewinnen
Die Diözese Eisenstadt versucht verstärkt Pfarren im ganzen Land für die Betreuung von Flüchtlingen zu gewinnen.
"Die Diözese Eisenstadt hat - in engster Zusammenarbeit mit ihrer diözesanen Caritas und der Bauabteilung der Diözese - als erste Institution des Burgenlands nicht nur ein Programm entwickelt, sondern auch konkrete Maßnahmen gesetzt, um Menschen auf der Flucht im Rahmen der bestehenden kirchlichen Möglichkeiten möglichst rasch Quartier, Sicherheit und Würde zu geben. Bischof Zsifkovics hat dazu viele Erstgespräche mit Pfarren quer durchs Burgenland geführt. Die MitarbeiterInnen in der Flüchtlingsbetreuung der Caritas sind bis heute laufend in Pfarren unterwegs, um einen Überblick und Einblick in die Thematik zu geben. Die Caritas als katholische Hilfsorganisation sieht in der Flüchtlingsarbeit eines ihrer vordringlichsten Themenfelder und hat dies in der gegenwärtigen Situation eindrucksvoll unter Beweis gestellt", so Pressesprecher Dominik Orieschnig.
Gute Erfahrungen
"Wir haben in Pinkafeld immer einige Familien aufgenommen. Aktuell haben wir eine Mutter mit Kind und andere Familien. Diese sind alle sehr gut integriert und fleißig. Wir haben also gute Erfahrungen gemacht", meint Pinkafelds Bürgermeister Kurt Maczek. Zusätzliche Aufnahmen sind laut Maczek in Pinkafeld allerdings nicht geplant.
In Oberwart war ein Projekt mit den Kirchen und Roten Kreuz angedacht. "Wir planten eventuell im Hotel zur Pinka Asylwerber unterzubringen. Es gab Gespräche mit dem Roten Kreuz und den Landesverantwortlichen Herrn Hauptmann, aber nun soll es einen potentiellen Käufer für das Gebäude geben. Darum ist daraus nichts geworden. Ich bemühe mich weiterhin in Oberwart Plätze für Einzelpersonen zu schaffen. Ich bin ein Freund von kleineren Einheiten. So zehn bis fünfzehn Personen können wir in Oberwart sicher verkraften. Leider fehlen uns private Quartiergeber, wie sie in anderen Gemeinden existieren", sagt Oberwarts Bürgermeister Georg Rosner.
112 Personen in Rechnitz
Seit vielen Jahren sind Asylwerber in Rechnitz untergebracht. "Begonnen hat das eigentlich schon beim Ungarnaufstand 1956, da haben wir viele aufgenommen. Auch während des Jugoslawienkriegs wurden in Rechnitz viele Menschen untergebracht. Es gab bislang auch kaum Schwierigkeiten", berichtet Bgm. Engelbert Kenyeri.
Ein Problem sieht er allerdings. "Wir haben zurzeit knapp 120 Personen und gehören damit sicher zu den Gemeinden mit den meisten Asylwerbern im Burgenland. Dass wir so viele haben, ist schon etwas problematisch, da sich andere Gemeinden mit Händen und Füßen wehren, überhaupt welche aufzunehmen. Das sollte unbedingt anders sein. Um eine gerechte Verteilung zu erreichen, sollte man im ganzen Burgenland daran arbeiten. Geredet wird ja oft, aber getan dann nichts", kritisiert Kenyeri.
Den größten Anteil an Flüchtlingen betreut in Rechnitz zurzeit die Diakonie. "Es sind etwa 50", so der Bürgermeister. Auf Vorkommnisse vor einigen Wochen angesprochen, sagt er: "Der Vorfall war natürlich nicht angenehm und zurzeit gibt es noch Ermittlungen. Im Großen und Ganzen verläuft alles in vernünftigen Bahnen und es gibt kaum Vorkommnisse Art."
In Rechnitz sind zurzeit 112 Asylwerber (Stand Dezember 2014) untergebracht, das sind weit über 10 % der im Burgenland untergebrachten Flüchtlinge. Davon sind 31 Kinder, 36 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahre, 21 Frauen, 12 Männer 18-20 Jahre und 13 Männer. Hauptherkunftsländer sind Syrien, Afghanistan, Somalia, Libyen und Mongolei.
Asylwerber in Wolfau
In Wolfau sind seit Anfang November 2014 knapp 60 Asylwerber untergebracht. "Es sind ausschließlich Männer aus 14 verschiedenen Nationen, die in einer ehemaligen Pension untergebracht sind. Zu Beginn herrschte natürlich Skepsis in der Bevölkerung. Eine Informationsveranstaltung konnte viele Vorbehalte allerdings ausräumen. Seither gab es keine Vorfälle oder Beschwerden - weder aus der Bevölkerung noch von Seiten der Asylwerber", berichtet Bgm. Walter Pfeiffer.
In der Gemeinde Bernstein sind in Stuben, Redlschlag und Kalteneck Asylwerber untergebracht. "Natürlich gibt es Skepsis in der Bevölkerung, doch eine gewisse Vorsicht ist bei Fremden am Anfang normal. Da gilt es durch positive Beispiele und Integration die Barrieren abzubauen. In Bernstein gibt es ein Spendenkonto für Sonderausgaben, somit ist das Gemeindebudget nicht belastet. Das trug auch zur Beruhigung in der Bevölkerung bei", schildert Bgm. Renate Habetler.
Integration sieht sie als besonders wichtig an. "Bei uns sind derzeit 82 Asylwerber aus verschiedenen Ländern untergebracht, die eher jünger sind. Rund 30 sind noch schulpflichtige Kinder. Sie sind bei Fußballverein, Feuerwehr aktiv und werden auch in der Ortsbildpflege eingesetzt. Sie sind sehr fleißig und integrieren sich auch ins Gemeindeleben", so Habetler.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.