Klischees getrotzt
Familie Prandler führt besonderes Heurigen-Wirtshaus

- Die Prandlers: Alex und Romy mit ihren beiden Töchtern Natascha und Yasmine.
- Foto: Fam. Prandler
- hochgeladen von Jessica Geyer
Was mit einer Idee begann, wurde über Jahre hinweg zum Geschäftsmodell ausgebaut. Die Familie Prandler aus Nikitsch betreibt nun ihren Wirtshaus-Heurigen mit voller Leidenschaft und trotzt damit vielen Klischees.

- Innenansicht des Heurigen-Wirtshauses.
- Foto: Fam. Prandler
- hochgeladen von Jessica Geyer
NIKITSCH. Tochter Yasmine ist 25, hört gerne Musik, liebt das Kellnern im Wirtshaus-Heurigen und ist gerne unter den Leuten. Was nun eine Selbstverständlichkeit ist, war allerdings nicht immer so – Yasmine wurde mit dem Down-Syndrom geboren.

Die Anfänge
„Wir hatten seit Yasmine klein war, die Idee, dass wir einen Heurigen aufmachen könnten. Ich habe dafür im Jahr 2001 die Konzessionsprüfung gemacht“, erklärt Familienvater und Wirt Alex Prandler. Bis es schließlich so weit war, vergingen aber noch knapp 16 Jahre. Tochter Natascha wurde in der Zwischenzeit geboren, ein Grundstück für das Lokal gekauft. Bevor es aber zum Wirtshaus-Heurigen kam, traten noch einige schicksalsträchtige Ereignisse auf.
Nachdem ein weiteres Heurigenlokal in Nikitsch aufgesperrt worden war, wurden die eigenen Pläne damit kurzerhand auf Eis gelegt. Wie es der Zufall wollte, wurde dieses nach wenigen Jahren wieder geschlossen. Dann wurde der Traum im Jahr 2017 schließlich wahr. „Die ersten Jahre waren unsere Lernjahre. Seit 2022 läuft der Betrieb“, erklärt Alex Prandler. Den Erfolg schreibt er unter anderem dem großen Einzugsgebiet zu.
Küche oder Service?
Yasmine besuchte eine reguläre Schule und hatte eine Integrationshilfe. Nach der Mittelschule bekam sie zum ersten Mal die Möglichkeit, im Pflegeheim in Nikitsch in der Küche mitzuarbeiten. Es habe ihr sehr gut gefallen, wie sie selbst sagt. „Wir dachten uns zunächst, dass sie bei unserem Wirtshaus-Heurigen mit mir in der Küche stehen würde, aber sie hatte andere Pläne“, so Wirtin und Mutter Romy Prandler. Yasmine wollte unter die Leute und im Service mithelfen. Wichtig war der Familie, ihre Tochter mit 20 Stunden anzustellen, damit sie auch einmal eine Pension bekommt.
„Bei ihr haben die Gäste Vorrang. Einfach mal ein Wochenende zuzusperren, ist für sie schwierig“, sagt Romy. Die Familie nennt ihre Tochter auch liebevoll „die Chefin“.
Von den Gästen wurde Yasmine immer positiv aufgenommen. „Und wenn fremde Gäste herkommen, geben wir ihnen die erste Seite unserer Speisekarte zu lesen, dann kennen sich alle aus“, so Alex.
Potenziale
„Wir sind ein eingespieltes Team und haben zusammen schon vieles erreicht“, sagt Alex. Potenziale sieht er im Radwegnetzausbau, welcher das Einzugsgebiet noch erweitern würde. Vielmehr freut sich die Familie auf viele weitere gemeinsame Jahre im Wirtshaus-Heurigen. Und auch Yasmine blickt der Zukunft positiv entgegen. „Arbeiten macht Spaß, es ist mein Hobby“, beteuert sie zum Schluss.
Weiteres zum Unternehmen:
Prandler - "Wirtshaus Heuriger"
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