Konkursverfahren
Pleite für A-Nobis Sektkellerei Szigeti aus Zurndorf
Die A-Nobis Sektkellerei Norbert Szigeti GmbH hat am Landesgericht in Eisenstadt einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eingebracht. Die Passiva belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro. Der Standort in Zurndorf soll geschlossen werden.
GOLS. Das Unternehmen mit Sitz in Gols ist auf die Herstellung von Sekt- und Schaumweinprodukten spezialisiert. A-Nobis wurde 2018 von Geschäftsführer Norbert Szigeti ins Leben gerufen. Im Herbst 2020 wurde die Kellerei in Zurndorf eröffnet. Im Jahr 2023 geriet das Unternehmen erstmals in Schieflage. Das Land Burgenland kaufte damals über die Wirtschaftsagentur Burgenland 195.000 Flaschen des Schaumweins zu je vier Euro. Durch die Aktion sollte die Liquidität des Sektherstellers garantiert werden. Nach drei Jahren wollte die Familie Szigeti die Flaschen, inklusive Zinsen und Lagerhaltungskosten, zurückkaufen.
80 Gläubiger betroffen
Die gesamten Verbindlichkeiten belaufen sich auf 6,037 Millionen Euro. Die Aktiva liegen bei 1,2 Millionen Euro. Von der Insolvenz sind rund 80 Gläubiger und zwölf Dienstnehmer betroffen. Grund für die Insolvenz seien finanzielle Turbulenzen nach Ausbruch der COVID-19 Pandemie, was zu einem Nachfragestopp aus der Gastronomie führte. Auch die Mittel für die Finanzierung des Neubaus der Sektkellerei in Zurndorf konnte nicht mehr getilgt werden.
Als Sanierungsplan wird den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent angeboten. Der Betrieb sei definitiv zu verkleinern und werde von Zurndorf wieder nach Gols übersiedeln. Der Standort in Zurndorf soll von der Verwertungsgesellschaft Hipster Invest GmbH übernommen werden. Die Verbindlichkeiten würden sich dadurch um rund 4,2 Mio. Euro reduzieren.
"Kein Risiko für das Land Burgenland"
In einer Aussendung betont die Wirtschaftsagentur Burgenland, dass aus der Entwicklung keine finanziellen Belastungen für das Land Burgenland entstehen würden. "Es war uns wichtig – gemeinsam mit der finanzierenden Bank, die auch die Hälfte des Risikos und der entstandenen Kosten übernommen und selbst auch Flaschen zur Besicherung eingelagert hat - ein Modell zu schaffen, das das Risiko für das Land in sehr engen Grenzen hält. Daher haben wir bewusst darauf verzichtet, Haftungen bereitzustellen oder eine Beteiligung am Unternehmen einzugehen", erklärt Michael Gerbavsits, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland.
Die im Rahmen des Finanzierungsmodells gekauften Flaschen Rohsekt sollen nun am freien Markt verkauft werden. Erste Interessenten hätten sich bereits gemeldet.
Kritik von ÖVP und FPÖ
LAut ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz habe das Burgenland jetzt einen Scherbenhaufen vor sich: "200.000 Flaschen hochpreisiger Sekt, bezahlt aus der Tasche der burgenländischen Steuerzahler, und am Ende meldet das Unternehmen trotzdem Insolvenz an. Das ist der traurige Höhepunkt einer völlig verfehlten Wirtschaftspolitik", sagt Sagartz. Für FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer ist die Pleite des Unternehmens ein "Sinnbild für die Misswirtschaft der Landesregierung".
SPÖ-Klubobmann Roland Fürst sieht die Kritik von ÖVP und FPÖ als "peinliche Parteipolitik auf dem Rücken der Unternehmer". "Der Insolvenzantrag der Sektkellerei A-Nobis ist sehr bedauerlich. Die burgenländischen Unternehmen können sich allerdings weiterhin zu 100 Prozent auf Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und seine Wirtschaftskompetenz verlassen", sagt Fürst.
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