AMA Genuss Region
Jungwirth: "Wir müssen mehr für den Klimaschutz und für unsere Wirtschaftlichkeit tun."

"Ab Dezember sind wir Regionallieferant für vier Billa und Billa Plus Märkte im Bezirk Neusiedl." | Foto: Martina Siebenhandl
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  • "Ab Dezember sind wir Regionallieferant für vier Billa und Billa Plus Märkte im Bezirk Neusiedl."
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In den Teichen in Apetlon, mitten im Nationalpark, züchtet die Familie Jungwirth verschiedene Fischarten.

APETLON. Im Gespräch erzählt Robert Jungwirth von der Entstehung und was die nächsten Ziele sind.

Wie zeigt sich die AMA Genuss Region in Ihrer Arbeit?
Im Umgang mit Lebensmitteln.
Die Qualität des Fisches fängt schon beim Fischfutter an. Im Frühjahr, wenn das Wasser unter 14 Grad hat, füttern wir unsere Fische mit einem Spezialfutter, dass sie auch bei diesen kalten Temperaturen verdauen können. Ab ca. Mai füttern wir unsere Fische mit Bioklee, Bio-Gerste (ab 2022 von einem Bio-Bauern in Tadten) und Pressreste von Bio-Hanföl (von einem Bio-Betrieb in Apetlon).
Guter Fisch wächst langsam und braucht ca. 3 Jahre bis er das Schlachtgewicht erreicht hat.
Ganz wichtig sind unsere Wirtshaus-, Restaurant- und Hotelpartner im Seewinkel, die teilweise auch Genuss Region Partner sind.

Wie kam die Idee zur Selbstständigkeit (im Bio-Bereich)?
Mein damaliger Job im Außendienst hat sich in eine Richtung entwickelt, wo die Arbeit keinen Spaß mehr machte.
​Am Anfang war der Plan, nur mit einer kleinen Edelkrebszucht anzufangen.
Wie wir die Teichanlage in Apetlon gekauft hatten, nahm das ganze seinen Lauf. Wir hatten eine Fischzucht mit bestehenden Kunden mitgekauft.
Weil wir Natur- und Genussmenschen sind, stand von vornherein fest, für das bewirtschaftete Grünland und die Zackelschafzucht das Biosiegel und für die Fischereiprodukte das AMA Gütesiegel "Gutes vom Bauernhof" zu erreichen.

Die Wiesen werden von einer Bio Ziackelschaf-Herde der Familie begrast. | Foto: Robert Jungwirth
  • Die Wiesen werden von einer Bio Ziackelschaf-Herde der Familie begrast.
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Um auch beim Klimaschutz unseren Beitrag zu leisten haben wir eine Zackelschafzucht begonnen, die uns ohne Maschineneinsatz und CO2-Emissionen die Teichdämme abweidet. Die Zackelschafe sind quasi unser Biorasenmäher.

Auf welche Produkte und Sorten haben Sie sich spezialisiert? Was genau ist „Karpfenmilch“?
​In unseren Teichen wachsen Spiegel- und Schuppenkarpfen, Amur und Karauschen.
Unser Produktsortiment reicht vom frischen Fisch, aufbereitet nach Kundenwunsch (Ganz, filetiert und geschröpft, Hufeisen, halbiert, usw.) über geräucherte Filets bis zu verschiedenen Aufstrichen und süß-sauer eingelegten Fisch.
Weiters gibt es Karpfenkaviar und Karpfenkaviarcreme.
Karpfenmilch sind die Samen der männlichen Fische. Karpfenmilch wird paniert und als Vorspeise gereicht.

Von der Idee einer kleinen Edelkrebszucht wurde nach und nach der heutige Betrieb mit Spiegel- und Schuppenkarpfen, Amur und Karauschen. | Foto: Martina Siebenhandl
  • Von der Idee einer kleinen Edelkrebszucht wurde nach und nach der heutige Betrieb mit Spiegel- und Schuppenkarpfen, Amur und Karauschen.
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Wie wirkt sich der Boden im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel auf Ihre Fischzucht aus?
Unsere Teiche befinden sich in der Martentaulacke in Apetlon, mitten im Nationalpark. Der große Vorteil sind, keine Pestizid- und Gülleeinträge in unseren Teichen.
Der Boden unserer Teiche ist aus Lehm und kein Schlick, dadurch müssen wir die Fische nicht wässern und sie haben keinen modrigen, schlammigen Geschmack, was dem Karpfen nachgesagt wird. Und das leicht salzige Wasser ist auch für die Fischgesundheit von Vorteil, weil die Kiemen schön frei sind und die Sauerstoffaufnahme für die Fische besser funktioniert.

Wie hat sich die Corona-Krise auf Ihr gesamtes Wirtschaften ausgewirkt?
Die Corona-Krise ist für uns eine wirtschaftliche Katastrophe, weil wir durch die Lockdowns über 25 Prozent Umsatzeinbußen hatten. Unser Betrieb ist im Aufbau und jeder Cent wird wieder in den Betrieb gesteckt. Da geht uns jeder Cent ab. Vom Staat haben wir null Unterstützung bekommen und müssen selber schauen wie wir das überstehen. Das positive ist, wir haben am Beginn der Krise reagiert und unseren Hofladen und die Schlachterei aufgebaut.

Planen Sie eine Expansion auf weitere Produkte oder andere Gebiete, was steht als nächstes an?
Was ansteht. Wir müssen mehr für den Klimaschutz und für unsere Wirtschaftlichkeit tun und wollen die geplanten Fließkanäle für die Edelkrebszucht mit Photovoltaikpaneelen abdecken. Mit dem produzierten Strom werden alle Pumpen und Belüfter betrieben und der Überschuss soll ins Netz eingespeist werden.
Leider hindert uns die Bürokratie daran, dass rasch umzusetzen. Es wird eine Umwidmung der landwirtschaftlichen Grünfläche gefordert, was bis zu zwei Jahren dauern kann.
Ab Dezember sind wir Regionallieferant für vier Billa und Billa Plus Märkte im Bezirk Neusiedl.

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