Alpinistische Entdeckungsreise
Die fantastische Bergwelt des Burgenlands
Ein Jurist mit Leidenschaft für alpinistische Herausforderungen entdeckte während der Covid-Lockdowns die landschaftlichen Erhebungen des Burgenlandes für sich. Nun möchte der Teesdorfer diese "Liebe auf den zweiten Blick" mit den Burgenländerinnen und Burgenländern teilen.
BURGENLAND. Im Zivilberuf ist Rolf Majcen Jurist, spezialisiert auf Kapitalmärkte. Privat gilt sein Enthusiasmus aber den Bergen in aller Welt: Mit dem Chimborazo (6.263 m, Ecuador) hat er schon einen Sechstausender auf seinem Konto, auf dem Cotopaxi (5.897 m, ebenfalls Ecuador) und dem Kilimandscharo-Massiv (5.895 m, Tansania) war er jeweils knapp unter den 6.000 Höhenmetern unterwegs. In letzter Zeit konnte er aber noch einige weitere Gipfel sammeln, wie etwa den Hetscherlberg (259 m, Burgenland), das Steinstückl (833 m, Burgenland) oder auch den Stoagupf (360 m, ebenfalls Burgenland). Was letztere so besonders macht: Sie alle befinden sich in demjenigen Bundesland Österreichs, in dem man die Befriedigung alpinistischer Leidenschaften am wenigsten verorten würde.
Wozu in die Ferne schweifen ...
Dementsprechend spricht Rolf Majcen von "Liebe auf den zweiten Blick": Während ihn die Dolomiten, die Berge Westösterreichs und anderswo immer schon magisch anzogen, war der im Bezirk Baden lebende Buchautor und Hobbyfotograf durch die Einschränkungen der ersten Corona-Zeit dazu gezwungen, den Blick weniger weit in die Ferne schweifen zu lassen. "Es war in dieser Zeit, dass ich das Burgenland erst so richtig kennengelernt habe", schildert Majcen.
"Bei mir in der Gegend kannte ich alles schon, den Schneeberg, die Gutensteiner Alpen - da dachte ich mir eben, ich schaue mal rüber auf die andere Seite, was es dort zu entdecken gibt."
Rolf Majcen
Und so begab sich der Niederösterreicher auf Entdeckungsreise in eine Region, deren höchste Erhebungen von Westösterreichern in der Regel nur unter Anführungszeichen "Gebirge" genannt werden - bekanntermaßen ist der Geschriebenstein mit 884 Metern der höchste Berg des Burgenlands, und das Leithagebirge an seiner höchsten Stelle gerade mal 484 Meter hoch. Wohl auch deswegen heißt es Burgenland, und nicht etwa Bergenland.
... wenn das Gute liegt so nah
Und doch dauerte es nicht lange, bis der passionierte Outdoor-Enthusiast auf seinen Expeditionen die Schönheit der burgenländischen Höhenzüge vor dem Objektiv seiner Kamera zu schätzen lernte: "Schon im Leithagebirge, auf der Aussichtswarte am Buchkogel, war ich total beeindruckt von einem Sonnenaufgang über dem Neusiedler See, den ich bei einem meiner ersten Ausflüge erlebte. Das Wetter war super, die Aussicht war fantastisch. Der See auf der einen Seite, der Schneeberg grandios auf der anderen - da ist die Liebe entstanden." Majcen hatte Blut geleckt; nun gab es kein Halten mehr. "Ab da habe ich mir gedacht: Jetzt schaue ich mal, was das Burgenland an Bergen zu bieten hat. So hat es begonnen".
Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt ...
Und so kam es, dass der an 6.000 m hohen Giganten erprobte Bergfex die Liebe zum Beschaulichen, aber nicht weniger Spektaktulären, im Kleinen entdeckte. "Ich bin dann bei jeder Gelegenheit ins Burgenland gefahren, und habe sehr viele Gipfel bestiegen. Was mich an den burgenländischen Höhen beeindruckt hat, war die Aussicht, und der totale Unterschied zu den großen Bergen weiter westlich, von der Form her. Die optimale Ergänzung zu meinen anderen Bergerlebnissen. Die Berge im Burgenland begeistern durch die Aussicht".
... kommt der Prophet eben zum Berg
Auf einen Lieblingsberg will er sich nicht festlegen, es sind einfach zu viele schöne Hügel und Erhebungen, die man besteigen kann. "Alles hat was Schönes für sich, ob es das Leithagebirge ist, die Hundsheimer Berge, das Günser Gebirge, die Bernsteiner Alpen - oder ganz im Süden unten, das Neuhauser Hügelland: Überall dort findet man wunderschöne Orte." Auch wenn man nicht die großen Touren machen möchte, kann man ja mehrere von den kleineren Wanderwegen nehmen, und kommt dabei voll auf seine Kosten."
Gewaltige Aussichten
Wenn man versucht, ihn auf eine Empfehlung festzunageln, kommt der Alpinist doch noch ganz besonders ins Schwärmen: "Wenn ich werten müsste, würde ich sagen, das Ruster Hügelland find ich schon ganz besonders beeindruckend - was das hergibt, obwohl es nur 224 Meter hoch ist. Aber es ist gewaltig von der Aussicht her, und auch von der Naturbelassenheit. Und die Bernsteiner Alpen gefallen mir auch sehr, sehr gut." Der Vorteil der burgenländischen Bergwelt ist auch, dass sie auch für Einsteiger gut geeignet sind - jeder kann überall beginnen. Jetzt im Herbst empfiehlt er jedoch das Ruster Hügelland ganz besonders, da es nicht bewaldet ist, und dadurch einen unfassbaren Blick auf die Umgebung freigibt. Einen Geheimtipp hat er auch noch parat: Die Hundsheimer Berge bei Edelstal, wo er auch erst vor kurzem den blauen Steinbruch entdeckt hat: "Dort steht ein Kreuz drin - fantastisch".
Liebe auf den zweiten Blick
Seine Erkenntnis aus diesen Burgenland-Expeditionen: "Eigentlich habe ich die Bergwelt des Burgenlands immer links liegen gelassen, und bin hunderte Kilometer Richtung Westen gefahren. Dabei liegt vor der Haustür, nur ein paar Kilometer entfernt, auch ein Paradies". Dementsprechend möchte Rolf Majcen seine Entdeckungen - und beeindruckenden Bilder - mit den Burgenländerinnen und Burgenländern teilen. In Form einer Präsentation, die er folgerichtig "Liebe auf den zweiten Blick" nennt, und die er am 19. November in Jois halten wird. Dabei ist er vermutlich der erste Mensch überhaupt, der eine Präsentation über die fantastischen Bergwelten des Burgenlands hält. Und doch: Von Nord bis Süd, von den Hundsheimer Bergen, Leithagebirge, über das Ruster Hügelland, Rosaliengebirge, zum Ödenburger Bergland; vom Landseer Bergland, via Bernsteiner und Günser Gebirge bis hinein ins Südburgenländische, Jennersdorfer und Neuhauser Hügelland - es wird für alle etwas dabei sein.
Zu sehen bei freiem Eintritt in der Event-Location des Weingut Hillinger in Jois, 19. November 2024, 18.30 Uhr.
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