Die Richard Gerstl Ausstellung im Leopold Museum ist zu Ende. Die Besucher waren beeindruckt und manche erschüttert.

- Foto: APA/Tanzer
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Richard Gerstl (1883-1908), der unglückliche expressionistische Maler mit großem Interesse an Philosophie, Psychologie, Musik und Literatur, wäre am Anfang einer vielversprechenden Karriere gestanden, hätte er sich nicht 1907 in Arnold Schönbergs Frau Mathilde verliebt. In flagranti ertappt, erhängte er sich am 4.11.1908 in seinem Dachatelier in der Liechtensteinstraße vor einem Spiegel, durchbohrte sich zusätzlich mit einem Messer. Er war erst 25 Jahre alt. Zeitgenossen berichten von seiner egomanisch-unglücklichen, depressiven und eigensinnigen Art, andere schätzten ihn als Wegbereiter des Expressionismus in Österreich. Eine zentrale Rolle in Gerstls Leben spielte sein enger Kontakt mit dem Musikerkreis um den Komponisten Arnold Schönberg. Die Freundschaft mit Schönberg fand im Sommer 1908 ihr Ende, als bekannt wurde, dass Gerstl eine Liebesbeziehung mit Mathilde Schönberg unterhielt. In der Folge verlor Gerstl alle Kontakte zum Schönberg-Kreis und war plötzlich vereinsamt und isoliert. Aufgrund seiner nun zurückgezogenen Lebensweise und seiner beharrlichen Weigerung Ausstellungen zu bestücken, lagerten seine Werke weit über seinen Tod hinaus lange Zeit in einem Depot. Internationale Beachtung fand der eher unbeachtete Außenseiter erst wieder durch Otto Kallir-Nirenstein, der seine Bilder erstmals in Frankfurt und New York präsentierte.
Nach mehr als 25 Jahren widmete das Leopold Museum Richard Gerstl eine umfassende Ausstellung mit einer vertiefenden Auseinandersetzung der Vorbilder und Zeitgenossen des Künstlers. In den rund 70 Werken, die sich erhalten haben und von denen das Museum Dank Sammler Rudolf Leopold 16 Werke besitzt, drückt sich eine zunehmende Absage gegen jegliche akademische Maltradition aus. Mögliche Anregungen für Gerstls Malweise lieferten die Werke von Edvard Munch, Vincent van Gogh, Pierre Bonnard oder etwa Lovis Corinth.
Sein expressionistisches Bild "Obstgarten“ (in Gmunden wahrscheinlich) von 1904 erreichte 2016 bei einer Auktion in Wien einen Rekordpreis von 530.000 Euro. Das Landschaftsbild kam in eine bedeutende deutsche Sammlung. Übrigens war Gerstl immer finanziell unabhängig. Seine Schaffensperiode dauerte nur 5 Jahre. Leben und Werk Gerstls sind durchsetzt mit Geschichten
und Legenden.
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