Mythen & Flüche
Kirchturm im See und verfluchtes Oberzeiringer Bergwerk
In der Serie "Mythen & Flüche" beschäftigt sich MeinBezirk mit alten Sagen und Legenden aus der Region Murau-Murtal. Dieses Mal wurden die Geschichten rund um den Kirchenturm im Rottenmanner Teich und die Überflutung des Silberbergwerk in Oberzeiring unter die Lupe genommen.
MURTAL/MURAU. Um plötzliches Eindringen von Wasser geht es in den folgenden Geschichten. Ein Kirchturm im Wasser, erinnert an die Legende der vermögenden Stadt Rottenmann: Einst verspotteten die Bürger ein warnendes Männlein, das in der Heiligen Nacht zur Mäßigung aufrief. Es ließ die Stadt durch einen gewaltigen Wasserstrahl im See versinken. Auch die Geschichte des Bergwerks von Oberzeiring ist von einem tragischen Fluch durchzogen: Nach einer grausamen Tat der Knappen, verfluchte eine Frau das Bergwerk und Wasser flutete, die Stollen.
Der Kirchturm im See
Der Rottenmanner Teich zwischen Ranten und Schöder bietet sich für einen Ausflug an. Hier kann man eine Runde um den See spazieren oder einfach nur gemütlich auf den bestehenden Bänken sitzen und die Natur genießen. Dieses Gewässer ist durch seinen Kirchturm im See bekannt geworden.
Glaubt man der Sage, so erschien in der Christnacht ein Männlein, das die Bürger von Rottenmann aufforderte, in der heiligen Nacht das lasterhafte Treiben zu unterlassen. Diese feierten nämlich in der Zeit, wo Ranten der Legende nach eine sehr vermögende Stadt war, ausgiebig. Das Männlein wurde ausgelacht und verspottet und verschwand somit. Als es wieder kam, hielten die Bürgerinnen und Bürger abermals nicht inne und beleidigten es nochmals.
Beim dritten Erscheinen hatte das Männlein ein Fässchen mit sich. Es öffnete das Fass und ein mächtiger Strahl schoss aus dem Behälter. Das Wasser stieg immer höher und ließ die gesamte Stadt samt dem Kirchturm darin verschwinden. Wer in der Christnacht an dieser Stelle vorbeikam, konnte in der Tiefe das Geläut der Kirchenglocken der versunkenen Stadt Rottenmann hören.
So kam Wasser in das Bergwerk von Oberzeiring
Oberzeiring, wo einst das größte Silberbergwerk der Steiermark lag, wurde 1267 erstmals urkundlich erwähnt und 1279 zum Markt erhoben. Das Bergwerk förderte neben Silber auch Eisenerz und über 45 Mineralien, darunter der seltene Zeiringit. Die Arbeitsbedingungen waren extrem hart. Der Bergbau in Oberzeiring endete abrupt im Jahr 1361, als das Bergwerk durch einen Wassereinbruch, dem keiner der Bergleute entkam, „absoff“.
Doch es gibt eine düstere Sage um den Untergang des Bergwerks: Als die Knappen wieder einmal mit ihren silbernen Kugeln nach den silbernen Kegeln schoben, kam ein altes Weib mit seinem Enkel daher und sah ihnen staunend zu. Da sprang ein Knappe auf den Buben los, hieb ihm den Kopf ab und schob ihn nach den Kegeln. Daraufhin verfluchte die Großmutter des Jungen die Knappen und das Bergwerk. Am nächsten Tag sollen gewaltige Wassermassen in die Stollen eingebrochen sein, sodass rund 1.400 Knappen ihr Leben verloren. Seither gilt das Bergwerk als „verflucht“ und alle Versuche, es wieder zu öffnen, sind bisher gescheitert.
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