Lesung in der Perchtoldsdorfer Spitalskirche
Kurzgedichte aus den heimischen Weinbergen

- von rechts: Reinhold und Julia Stipsits, Josef Schultner, Ines Schüttengruber
- Foto: Stockmann
- hochgeladen von Gabriela Stockmann
PERCHTOLDSDORF. Reinhold Stipsits liest. Musik füllt den Kirchenraum. Ein Jahr zieht vorbei.
Wie wir alle, ist der emeritierte Uni-Professor und Psychotherapeut Reinhold Stipsits im ersten Corona-Jahr viel in den heimischen Weinbergen und auf der Perchtoldsdorfer Heide spazieren gegangen. Dabei hat er die traditionelle japanische Kurzgedichtform Haiku für sich entdeckt, Dreizeiler mit dem strengen Silbenmaß 5-7-5. In dieser Ordnung hat er eine große Freiheit für augenblickliche Naturbeobachtungen gefunden, eine "Schulung der Sinne", wie er sagt.
Ein Beispiel: Haiku vom 16. Juni 2020
Ein Beispiel ist dieses Haiku vom 16. Juni 2020:
"Nachricht aus dem Busch
Drei Weinbergschnecken melden
Wir sind am Holzweg".
Für jeden Tag des Zeitraums 13. 4. 2020 bis 13. 4. 2021 entstand ein Haiku. Sie sind in dem Buch "365 Haiku - Tänzelnd den Weinberg entlang" (Löcker-Verlag) veröffentlicht.
Am 9. Juni las Reinhold Stipsits in der wunderschönen Spitalskirche von Perchtoldsdorf aus diesem Buch, gemeinsam mit seiner Tochter, der Schauspielerin Julia Stipsits. Drei Haiku pro Monat wurden für den Vortrag ausgewählt. Mehr als bloße musikalische Umrahmung kam dazwischen von Ines Schüttengruber auf der Orgel der Kirche und dem mit dem Saxofon durchs Publikum tänzelnden Josef Schultner.
Das erste Coronajahr lebte so in der Erinnerung auf. Für das zweite Coronajahr stellte Reinhold Stipsits ein neues Haiku-Buch vor: "Von der Mondsichel gerutscht - Haiku-Sprachinseln für jede Jahreszeit". Man könnte süchtig werden...
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