Volkstanzgruppen
In der Falle des "Corona-Vergessens"
BEZIRK MÖDLING. Viele Tätigkeiten mussten in den langen Monaten des Lockdowns ruhen, dabei ist oftmals auch so manches Wissen "eingerostet". Dies gilt auch für altbekannte Kulturtechniken, was den Mödlinger Gerhard Müller, langjähriger Vermittler des Volkstanzes und langjähriger Referent der Volkstanzgruppe Brunn am Gebirge, nachdenklich stimmte. "'Corona-Vergessen': Dieses Wort hörte ich in der Corona-Pandemie von den Sängern, Musikanten und vor allem von den Volkstänzern", so Müller.
Projekt Volkstanz
Müller beschloss daher etwas zu unternehmen: "Da persönliche Begegnungen nur eingeschränkt möglich waren, kam für mich nur eine elektronische Übermittlung von Volkstänzen in Frage. Ich nannte es einfach „Projekt Volkstanz“. Dieses konnte mit Unterstützung von Freunden im Jänner starten und im Zwei-Wochen-Rhythmus wurden jeweils drei Volkstänze aus dem bestehenden Tanzprogramm übermittelt. Die Übermittlung beinhaltete den jeweiligen Link zum Ansehen und Hören, die Musikdatei und die dazu passende Textbeschreibung.
Im Geist mittanzen
"Mir war es wichtig, dass alle Mitglieder der Volkstanzgruppe Brunn am Gebirge mitgetan haben", erklärt Müller. So konnten die Paare zu Hause den Volkstanz ansehen und wenn der Bedarf gegeben war, auch nur nach der Musikdatei diesen Tanz nochmals durchnehmen. Die Textdatei war zum Nachlesen gedacht, wenn es Unklarheiten gab. Einzelpersonen öffneten z.B. nur den Link und konnten dann im Geiste den Volkstanz mittanzen. Für sein engagiertes Projekt gab es positive Reaktionen aus mehreren Volkstanzgruppen: Benachbarte Gruppen aus dem Bezirk Mödling und Baden nahmen ebenso teil, wie eine Gruppe aus dem Waldviertel. Insgesamt gab es 11 Aussendungen, 33 Volkstänze konnten so wieder in Erinnerung gebracht werden, freut sich Müller: "Die Corona-Pandemie hat uns eben gelehrt, dass man gegen das Vergessen etwas tun kann."
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