Kellergassen im Weinviertel
Einmal Kellergasse und zurück

- Kellergassenführer Joschi Schäfer präsentiert die Kellergasse Hautzendorf.
- Foto: Regina Courtier
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Raus aus dem Flugzeug, rein in die S-Bahn und zwar gleich direkt in die Kellergasse Hautzendorf! Ein Komfort, den wohl keine andere Kellertrift bieten kann.
HAUTZENDORF (rc). Joschi Schäfer ist "Der Mann", wenn man Historisches, Gegenwartsbezogenes und ein biss'l mehr über die hiesige Kellergasse erfahren möchte. So erzählt der ausgebildete Kellergassenführer, dass die 1870 errichtete S-Bahnstation, die vorhandene Kellergasse durchnitten hat. Das wiederum macht es den heutigen Ausflüglern aus Wien und Umgebung quasi im Direktflug möglich, ohne Auto hier einzutreffen. Von der Station sind es dann nur noch wenige Meter in das Reich der Weinkeller. Humorig und leidenschaftlich geleitet Joschi Schäfer die Besucher auf der mystisch anmutenden, von kleinen Weinkellern gesäumten Runde, die regelmässig bei einer kleinen Weinverkostung in seinem privaten Weinkeller endet. Das große Finale bietet dann eine Einkehr in dem angrenzenden Heurigenbetrieb Winter, wo typische Heurigenschmankerln und vielleicht noch ein bisserl mehr an Wein gereicht wird.

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Weinkellerrefugium
Als Joschi 2014 beim Kellergassenadvent mit seiner Ehefrau Irmgard durch den stimmungsvoll geschmückten Hohlweg schlenderte, entdeckte er einen, zum Verkauf angebotenen Weinkeller und schlug sofort zu. "Immer schon fasziniert von der Vielfalt der seit 1770 bestehenden Ursprungskeller und selbst bereits im Ruhestand gewesen, hatte ich gar keine andere Wahl, als Besitzer eines eigenen Kellerschlüssels zu werden", schildert Joschi mit einem seligen Grinser.
In einer großangelegten Planung und Renovierung, kreierte der handwerklich begabte Pensionist, mit viel Herzblut, innerhalb von fünf Jahren sein persönliches Kellerrefugium der Sonderklasse. "Es ist mein Lebenswerk", zeigt sich Joschi stolz. "Ich selbst bin kein Weinbauer, glaube aber genau zu wissen, wie man die Weinkultur der Region mit Stil und Charme präsentieren kann."

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Schlosser und Disc Jockey
Der aus Hipples stammende Joschi Schäfer, der heuer seinen 70sten Geburtstag feierte, zog in den 1970er Jahren mit seiner Hautzendorfer Ehefrau berufsbedingt nach Wien. Der Schlosser und Bauleiter blieb mit seiner Familie bis zu seinem Ruhestand da, bevor es die Familie wieder zurück nach Hautzendorf zog.
Während seiner Wien-Jahre betätigte sich Joschi auch als Disc Jockey in namhaften Großdiscotheken Wiens. Eine Vorliebe, die ihm bis heute erhalten geblieben ist, was so manch' feinen Rhytmus erklärt, der zuweilen aus seinem Kellergewölbe tönt.
Seine Ausbildung zum Kelleregassenführer machte der Spätberufene erst in der Pension. "Meine Weinkellerliebe ließ gar nichts anderes zu. Drei Jahre dauerte der Lehrgang und einmal im Jahr besuche ich ein Auffrischungsseminar. Man will es nicht glauben, aber in Sachen Weinkellerei gibt es immer wieder Neuigkeiten, die es zu vermitteln gilt", beschreibt Joschi seinen, wie er selbst sagt, "Leib- und Seelenjob". Nebenbei bringt sich Joschi als Obmann im Vereines der "Offenen Kellertüre" ein und unterstützt so zusätzlich das kulturelle Leben und Schaffen rund um seine romantische Hautzendorfer Kellertrift.

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