Stift Melk
Sommerkonzerte mit musikalischem Reigen zu Ende gegangen
Die 27. Sommerkonzerte im Stift Melk sind zu Ende gegangen, und der letzte Höhepunkt des musikalischen Reigens war Ende August die feierliche Präsentation des frisch restaurierten Hammerflügels von Conrad Graf.
MELK. Pater Ludwig Wenzl zeigte sich überglücklich, dieses wertvolle Instrument wieder im Stift Melk zu haben. In seinen Begrüßungsworten dankte er allen Unterstützerinnen und Unterstützern und betonte, dass Musik tief ins Herz gehe und oft mehr auszudrücken vermag als Worte.
Die musikalische Präsentation des Flügels übernahm die Intendantin selbst, MMMag.a Ines Schüttengruber. Die Pianistin voll brillanter Virtuosität zog mit ihrer gefühlvollen Darbietung alle Register. Sichtlich gerührt zeigte sich Restaurator Albrecht Czernin, in dessen Werkstatt sich der Flügel ein Jahr befand und der nun seinen kräftigen und ausgeglichenen Klang wieder entfalten konnte.
Der Abend wurde mit einem Stück von Jan Václav Vořišek eröffnet, es folgten Lieder von Franz Schubert und Robert Schumann, gesungen von Sebastian Brendel. Die drei Komponisten wurden bewusst für das Programm ausgewählt, da „alle zur Zeit des Biedermeiers lebten, aus der auch das Klavier stammt“, verriet Schüttengruber im Interview, das Dr. Johannes Deibl, Leiter der Stiftsbibliothek, moderierte.
Geschichten aus dem Leben von Conrad Graf
Musikarchivarin Magdalena Weber erzählte über das Leben des Tischlers Conrad Graf, der aus Deutschland kommend in Wien in einer Klavierwerkstatt Fuß fasste. Nach dem Tod des Besitzers übernahm der 23-jährige Graf sowohl die Werkstatt als auch die Witwe. Er war wirtschaftlich erfolgreich, seine Instrumente wurden u.a. von Ludwig van Beethoven, Gustav Mahler und Clara Schumann gespielt. Über 3.000 Klaviere von Graf wurden hergestellt. Das Instrument des Stifts Melk, aus Walnussholz gefertigt und damals modisch auf Mahagoni gebeizt, ist ein historisches Unikat.
Nach der Pause sorgte der zweite Teil des Abends für Gänsehaut – eine Sonate für Klavier in drei Sätzen von Franz Thürauer wurde im Beisein des Komponisten uraufgeführt. Thürauer meinte: „Es ist ein Spannungsfeld zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Fasziniert von der feinen, sensiblen Ausprägung der Tonalität der Wiener Klassik kam irgendwann der Punkt, wo ich mich vom Vorbild lösen musste. Ein Kunstwerk ist erst dann vollendet, wenn es dem Publikum vorgestellt wird.“
Die Künstler wurden mit tosendem Applaus bedankt. Unter den Anwesenden waren u.a. Abt Georg Wilfinger OSB und Mitbrüder des Konvents, Bezirkshauptfrau Mag.a Daniela Obleser, Stadtgemeinderätin Dipl.-Ing.in Ute Reisinger, Mag. Martin Grüneis und MMag.a Nina Kallina (Abteilung Kunst und Kultur Land NÖ), sowie Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.