Museumstag Melk
„Kontext, bitte! Heikle Objekte und Themen vermitteln.“

Mit über 200 Besucherinnen und Besuchern war der 27. NÖ Museumstag ein voller Erfolg! | Foto: Museumsmanagement Niederösterreich, Franz Gleiß
  • Mit über 200 Besucherinnen und Besuchern war der 27. NÖ Museumstag ein voller Erfolg!
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Die jährliche Fachtagung für Museen in Niederösterreich fand am Sonntag, 17. März, in der Tischlerei Melk Kulturwerkstatt statt. Über 200 Museumsfachleute waren der Einladung zum 27. NÖ Museumstag des Museumsmanagement Niederösterreich und des Vereins MERKwürdig – Zeithistorisches Zentrum Melk gefolgt und informieren sich über den Umgang mit so genannten heiklen Objekten und deren Präsentation im Museum.

MELK. In fast jeder Sammlung gibt es jene Objekte mit schwerwiegenden Geschichten, die ein Museum vielleicht nicht erzählen möchte, aber doch sollte. Wie geht man mit diesen um? Wie viel Kontext braucht es und wie schafft man es, die Hintergründe verständlich zu vermitteln?

„Gedenken, Forschen, Vermitteln“

Christian Rabl, Leiter des Vereins MERKwürdig – Zeithistorisches Zentrum Melk, bot unter dem Titel „Gedenken / Forschen / Vermitteln“ einen Überblick über die Entwicklung des Vereins, dessen Geschichte am 21. April 1994, exakt 50 Jahre nach Errichtung des KZ-Außenlagers Melk, begann. Ursprünglich als einmalige Intervention im Gedenken an die fast 5.000 Opfer des KZ-Außenlagers Melk gedacht, etablierte sich daraus eine dauerhafte Einrichtung, die mit künstlerisch-kreativen Interventionen und wissenschaftlicher Forschung die NS-Zeit aufarbeitet.

„Quellen, Devotionalien, Klumpert“

Unter diesem Titel beleuchtete Laura Langeder vom Haus der Geschichte Österreich die Bedeutung von Kontext bei NS-Objekten. Ausgewählte Beispiele zeigten sehr deutlich – und durchaus emotional –, welche Fallstricke das Sammeln und Ausstellen von NS-Objekten aufweist, wenn das spezifische Wissen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen verloren geht.

Nadine Tauchner stellte „Idyll und Verbrechen“, die neue Dauerausstellung der Dokumentation Obersalzberg, vor. Diese zeigt mit beispielhaftem Erzählen, digitalen Medienstationen und anhand ausgewählter Objekte, wie an diesem Ort in den Bergen Politik mit weitreichenden Konsequenzen für ganz Europa gemacht wurde.

Ehrenamt – Demokratie – Zeitgeschichtliche Kompetenz

In Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner war die Abgeordnete zum NÖ Landtag, Silke Dammerer, vor Ort. Sie unterstrich die wichtige Funktion von Kunst und Kultur als Kraft- und Inspirationsquelle und unverzichtbaren Bestandteil für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft.

Sie und auch der Bürgermeister der Stadtgemeinde Melk, Patrick Strobl, bedankten sich für den unverzichtbaren Einsatz aller ehrenamtlich Tätigen im Bundesland – auch und gerade im Kulturbereich. Hermann Dikowitsch, Amt der NÖ Landesregierung, Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht, betonte die Bedeutung von Museen als Orte der Erinnerung und der aktiven Vermittlung:

In ihrer Verpflichtung dem Publikum gegenüber stärken sie durch kritische Reflexion und eine ausgewogene objektive Herangehensweise unsere Identität vor dem Hintergrund demokratischer Werte. Besondere Erwähnung fanden mit dem Haus der Geschichte, dem Stadtmuseum und der bald eröffnenden ehemalige Synagoge (alle St. Pölten) museale Einrichtungen, die gemeinsam mit dem Verein MERKwürdig – zeithistorisches Zentrum in Melk, den NÖ Landessammlungen, dem NÖ Landesarchiv und der NÖ Landesbibliothek Kompetenzzentren für zeitgeschichtliche Fragen darstellen.

Licht für den Frieden

Martin Lammerhuber, Geschäftsführer der Kultur.Region.Niederösterreich, unterstrich die Bedeutung der Regionalkultur für die Gesellschaft und bedankte sich bei allen freiwillig Tätigen, die mit ihrem Einsatz und ihrer Leidenschaft das kulturelle Geschehen im Land bereichern. Vor allem erinnerte er an die Kriege der Gegenwart und entzündete eine Kerze als Licht spendendes Symbol des Friedens.

Ulrike Vitovec, Geschäftsführerin des Museumsmanagement Niederösterreich und Veranstalterin der Tagung, führte durch das Programm, bei dem namhafte VertreterInnen musealer Einrichtungen in Niederösterreich, Wien und Bayern in praxisnahen Vorträgen Einblicke in den Umgang mit den herausfordernden Tagungsthemen in ihren Häusern boten.

Die Einladenden freuten sich über die vielen interessierten Gäste, darunter Matthias Pacher, Geschäftsführer vom Museum Niederösterreich, und auch Martin Grüneis, Amt der NÖ Landesregierung, stellvertretender Leiter der Abteilung Kunst und Kultur. Im Anschluss an die Fachtagung wurde zu einem zeithistorischen Besichtigungsprogramm der Gedenkstätte Melk im Objekt 10 der Birago Kaserne und durch die Stadt Melk sowie zu Einzelberatungen und Gruppendiskussionen geladen.

Museumsfrühling: Auszeichnung für Museumsaktivitäten

Besonderen Grund zur Freude gab es für fünf niederösterreichische Museen, die als Siegerinnen und Sieger aus dem Museumswettbeweb zum heurigen Museumsfrühling (1. – 31. Mai 2024) hervorgingen: Herzliche Gratulation an das Museum Traiskirchen, an das Städtische Museum Neunkirchen, an die Kooperationspartner Museum Horn – Krahuletz Museum Eggenburg – Stift Altenburg – Eisenbahn- und Heimatmuseum Grafenberg, Zeitbrücke-Museum Gars und Feuerwehrmuseum Göpfritz/Wild, an das Museum Alte Textilfabrik in Weitra und das Kautzner Computer Museum.

Genaueres zum Museumsfrühling, dem Wettbewerb und seinen Gewinnerinnen und Gewinnern finden Sie hier.

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