Holzaltar in Mauer bei Melk: Ein Kunstwerk, das von alleine "strahlt"

- <f>Das um 1510 entstandene Werk</f> gilt mit seinen über 50 Figuren als ein Wunder gotischer Schnitzkunst.
- hochgeladen von Michael Hairer
Der Schnitzaltar in Mauer bei Melk gilt als Wunder der Schnitzkunst. Sein Meister ist bis heute unbekannt.
MAUER/MELK. Er gilt als das kunsthistorisch bedeutendste Altarschnitzwerk auf niederösterreichischem Boden – der gotische Schnitzaltar in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mauer. Doch seine Geschichte ist lückenhaft und voll von Rätseln, die sich vermutlich nicht mehr lösen lassen werden.
Der um 1510 entstandene Altar findet sich heute nicht wie gewöhnlich in der nach Osten ausgerichteten Apsis der Kirche, sondern unmittelbar nach dem Eingang links, an der Nordwand. "Das rührt vermutlich aus der Kunstepoche der Barockzeit, als alles gotische regelrecht beiseite geschoben und durch etwas Neues ersetzt wurde", erklärt der Pfarrer von Mauer, Pater Benno Maier.
Der hölzerne Flügelaltar mit seinen über 50 Schnitzfiguren zeigt im Mittelteil Maria mit Kind und Heilige, auf den Seitenflügeln sind Szenen aus dem Marienleben, wie die Verkündigung, die Heimsuchung und Christi Geburt, dargestellt. An der Spitze ragt das Kreuz Christi in den "Kirchenhimmel" empor.
Suche nach dem Künstler
Kunsthistoriker aus aller Welt rätseln nach wie vor über die unterschiedliche Deutung einzelner Figuren sowie dem Verbleib der fehlenden Predella (flacher Sockel auf der Altarmensa, Anm.) oder der "formlosen" Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Das größte Rätsel aber ist die Frage nach dem Erschaffer des Schnitzaltars. "Dieser wird wohl auf ewig unbekannt bleiben", meint Pater Benno. "Man weiß bis heute nicht, wer oder wie viele Menschen an diesem Schnitzaltar gearbeitet haben, geschweige denn, wer diesen Altar in Auftrag gegeben hat."
Der so wie die Kirche unter Denkmalschutz stehende Altar wurde zuletzt vor zehn Jahren behutsam abgetragen und vollständig restauriert. Das Material, Lindenholz, welches als das am leichtesten zu bearbeitende Holz in der Schnitzkunst gilt, war dem Holzwurm nahe. Heute aber erstrahlt der "Holzschatz von Mauer" wieder in neuer Pracht und lässt so manchen Besucher – ob seiner erlesenen Schönheit – aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.
ZUR SACHE
Pater Benno Maier bietet Führungen durch die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mauer an. Kontakt: benno@stiftgoettweig.at






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