Haus und Hof
Blick zurück in die Geschichte

- Wolfgang Zehetner fasziniert die Geschichte Niederösterreichs.
- Foto: Zehetner
- hochgeladen von Philipp Pöchmann
Wolfgang Zehetner beschäftigt sich bei seinem Projekt "Haus und Hof" mit der Geschichte der Region.
MOSTVIERTEL. Wo lebten meine Vorfahren? Welche Häuser gab es bereits vor 200 Jahren? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich das Projekt "Haus und Hof" von Wolfgang Zehetner und bietet mit der richtigen Verortung eine Basis für die Erforschung der Hausgeschichte. Der Programmierer und Grafikdesigner hinter der Website "huh.oefr.at", im BezirksBlätter-Interview.
Was ist Ihre Motivation hinter dem Projekt?
WOLFGANG ZEHETNER: Da ich immer schon an Geschichte interessiert war, hat mich die Beschäftigung mit Regionalgeschichte schon früh fasziniert. Nach meinem Studium habe ich begonnen, mich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Mit “Haus und Hof” möchte ich Interessierten einen schnelleren Einstieg für eigene Forschungen ermöglichen.
Wie lange arbeiten Sie daran?
Mit Listen zu Hausnamen in der Region habe ich vor vier Jahren angefangen. Im Frühjahr 2022 begann ich mich mit Geo Informationssystemen (GIS) auseinanderzusetzen. Der nächste Schritt war dann die Gestaltung der Web-Oberfläche dazu. Die Webseite selbst habe ich im Dezember 2022 veröffentlicht.
Können Sie Ihre Arbeit kurz beschreiben?
Als Basis dienen mir historische Unterlagen der Steuerverwaltung von vor über 200 Jahren. Diese ermöglichen es mir, ein Haus genau zu verorten und somit auf die Landkarte zu bringen. Anschließend erschließe ich weitere Quellen.
Die Bestände können mittlerweile fast durchgängig über das Online-Findbuch des Niederösterreichischen Landesarchivs eingesehen werden.
Woher kommen die alten Hausnamen?
Zahlreiche Hausnamen haben sich seit dem späten Mittelalter kaum verändert.
Viele wurden bereits in Aufzeichnungen des 14. Jahrhunderts erstmals erwähnt.
Hausnamen sind vor allem in Regionen entstanden, die aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten erst später besiedelt wurden. In der Region nördlich des unteren Pielachtals und auch von St. Pölten findet man sie nur mehr vereinzelt.
Wie viele Häuser wurden bereits erfasst? Was steht für die Zukunft noch an? Wie umfangreich soll die Häusererfassung werden?
Aktuell habe ich das gesamte Mostviertel mit Ausnahme des Tullner Bezirks erfasst und damit fast 32.000 historische Liegenschaften. Nach dem Mostviertel würde ich das Projekt gerne auf die übrigen Landesviertel ausweiten, um zukünftig ganz Niederösterreich abzudecken.
Gab es etwas, das Sie im Zuge Ihrer Arbeit besonders faszinierend fanden?
Faszinierend finde ich vor allem die Arbeit in den Originalquellen. Je tiefer man sich mit der Thematik beschäftigt, desto mehr erfährt man über die Lebenswelt der Vorfahren. Wenn man beispielsweise in einem Inventurprotokoll aus dem Jahr 1600 erfährt, was die Ahnen damals besessen haben, bekommt die Beziehung zu den Ahnen eine völlig neue Qualität. Außerdem fesselt mich die beinahe detektivische Herangehensweise, um Zusammenhänge zu finden.


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