Masthuhn-Qualzucht
Tierschutz-Protest vor Lidl-Filiale in Meidling
Tierschutz-Aktivisten vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) demonstrierten am Donnerstag vor einer Lidl-Filiale in Wien Meidling. Im Mittelpunkt des Protest steht ein in Kritik geratener steirischer Masthuhn-Betrieb, der die Discounter-Kette mit Geflügel-Produkten beliefern soll.
WIEN/MEIDLING. Nachdem der Verein gegen Tierfabriken (VGT) vor einigen Tagen die nicht artgerechte Tierhaltung eines österreichischer Masthuhn-Betriebs aufgedeckt haben soll (siehe unten), protestierten am Donnerstag, 15. Dezember, VGT-Aktivistinnen und Aktivisten lautstark vor einer Lidl-Filiale in der Tivoligasse (Bezirk Meidling) in Wien.
"Die Qualzucht bei Masthühnern ist eine der größten Tierquälereien im gesamten Nutztierbereich. Dass man Tieren ein derartiges Leid zumutet, ist nicht zu ertragen. Ich habe im Tierparadies Schabenreith Masthühner der Qualzuchtrassen gesehen, die einige Monate alt waren. Die Tiere konnten nicht mehr gehen, und wenn sie nach vorne auf das Brustbein fielen, dann zappelten sie wie eine auf den Rücken gefallene Schildkröte, und konnten nicht mehr aufstehen. Dabei sind das Vögel! Einen Vogel in einem solchen Zustand zu sehen, bricht einem das Herz. Und selbst bei bester Pflege starben die Tiere, noch bevor sie 1 Jahr alt wurden. Diese Qualzucht muss sofort beendet werden", so VGT-Vize-Obmann David Richter.
Der oben erwähnte Betrieb soll laut dem Tierschutzverein auch ein Lieferant von Geflügel-Produkten für die Discounter-Kette sein. Laut dem VGT handelt es sich um einen Betrieb in der Südoststeiermark und soll sogar mit dem AMA Gütesiegel ausgezeichnet sein.
Betrieb aus Lieferkette ausgeschlossen
Gegenüber dem ORF gab der nach der Anzahl der Filialen größte Discounter-Konzern der Welt an, den Vorwürfen nachgegangen zu sein und bereits Maßnahmen gesetzt zu haben. So wurde der betroffene Masthuhn-Betrieb bis auf weiteres aus der Lieferkette von Lidl ausgeschlossen.
Gemeinsam mit einem Netzwerk internationaler NGOs appelliert der VGT an Lidl, sich der Europäischen Masthuhn-Initiative anzuschließen. Die Initiative ist ein Abkommen zwischen NGOs und Lebensmittelfirmen, das eine Reihe von wirtschaftlich realisierbaren Tierschutz-Maßnahmen auf wissenschaftlicher Basis für Masthühner setzt.
Allen voran steht der Einsatz von Hühnerrassen, die weniger schnell wachsen und wesentlich gesünder sind. Zudem sollen die Tiere natürliches Licht sowie Beschäftigungsmaterial erhalten. In Frankreich hat Lidl diesen Schritt bereits getan. Dass das in allen anderen Ländern, unter anderem auch in Österreich, noch nicht geschehen ist sei für den VGT "nicht nachvollziehbar".
Hier geht es zur Petition "Europäische Masthuhn-Initiative bei Lidl".
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