Mandlgasse
Eine Grätzeloase in Meidling
In der Mandlgasse steht eine Grätzeloase, die zu einem Treffpunkt für alle aus der Nachbarschaft wurde.
MEIDLING. Die Mandlgasse ist eine Wohn- und Spielstraße. Allerdings wurde sie kaum als solche genutzt, weiß Valentin Ruhry, der hier wohnt: "Ich habe mir gedacht, hier kann man einen Platz schaffen, der für die Menschen nutzbar ist, anstatt nur Parkplätze zu haben."
Das war der Ausgangspunkt für eine Grätzeloase, die er hier mit zwei Freunden mithilfe der Agenda aufgebaut hat. Ziel war es, einerseits einen Treff und einen Erholungsplatz für die Nachbarn zu errichten, andererseits sollte auch viel Grün dabei sein.
Dabei half die Expertise des Biologen Florian Etl. Er beschäftigte sich insbesondere mit den Insekten.
Lob von Nachbarn
So achtete er etwa darauf, dass hier Pflanzen eingesetzt wurden, die für eine Vielfalt an Bienen, Marienkäfern und anderen Kleinlebewesen sorgen.
Der Start für den Aufbau verzögerte sich wegen der Coronakrise. Aber sobald Valentin Ruhry und Robert Gittenberger die drei Sitz-Ecken auf zwei ehemaligen Parkplätzen aufgestellt hatten, wurden sie von den Nachbarn und Passanten gleich angenommen.
So kommt etwa täglich ein älterer Mann vorbei, der hier kurz Rast macht, um "im Grünen" seine Zeitung zu lesen. "Ich habe auch schon ein Pärchen gesehen, das sich aus einer Pizzeria sein Essen holte, um es in unserer Grätzeloase zu verspeisen", so Ruhry. "Danach haben sie gemütlich geplaudert und Karten gespielt.
Erklärbilder für Jung und Alt
Von den Nachbarn haben die drei bisher nur positive Rückmeldungen erhalten. Vor allem die Kinder lieben diese Grätzeloase. Das liegt auch daran, dass Etl viele Erklärbilder angebracht hat über die Insekten, die hierher kommen und die Pflanzen, welche hier wachsen.
Etwa die Minze, die man pflücken und verkosten kann. Ob Karotte, Distel, Kürbis oder Klatschmohn: in diesem Parklet findet man ein buntes nebeneinander von Pflanzen.
Bienen-Tankstelle
Auch ein Biotop mit Wasserläufern lädt ein, hier zu verweilen und den Insekten zuzusehen, wie sie sich hier wohlfühlen.
In der Mandlgasse finden sich auch sehr kleine Bienen-Arten. "Diese können nur rund 200 Meter fliegen", weiß Etl. Danach brauchen sie Nektar, um Energie zu tanken. "Unsere Grätzeloase liegt genau zwischen zwei Grünflächen, sodass die Bienen das Parklet als Tankstelle nutzen können", so der Experte.
Die drei und ihre Nachbarn hoffen auf viele Besucher, die dann auch miteinander plaudern. Um das zu fördern, planen sie auch ein kleines Erntedankfest mit Lesungen, Infos und mehr.
"Es wäre schade, wenn wir diese Grätzeloase über den Winter abbauen müssten", sind sich die drei einig. Sie hoffen darauf, dass sie die Genehmigung bekommen, die grüne Lunge der Mandlgasse das ganze Jahr über stehen lassen zu können.
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