Müll-Deal Absage
Bürgermeister aus dem Bezirk sehen "politischen Rückschritt"

Die SPÖ-Bürgermeister zeigen sich enttäuscht über den geplatzten Deal: Christian Wöhl, Rainer Schneeberger, Kurt Fischer, Ulrike Kitzinger, Claudia Schlager, Thomas Hoffmann, Alexander Rüdiger Knaak, Martin Mitteregger, Andreas Gradwohl, Dieter Posch und Günter Schmidt (nicht am Bild Christoph Haider) | Foto: Jennifer Flechl
3Bilder
  • Die SPÖ-Bürgermeister zeigen sich enttäuscht über den geplatzten Deal: Christian Wöhl, Rainer Schneeberger, Kurt Fischer, Ulrike Kitzinger, Claudia Schlager, Thomas Hoffmann, Alexander Rüdiger Knaak, Martin Mitteregger, Andreas Gradwohl, Dieter Posch und Günter Schmidt (nicht am Bild Christoph Haider)
  • Foto: Jennifer Flechl
  • hochgeladen von Jennifer Flechl

Die SPÖ-Bürgermeister aus dem Bezirk Mattersburg zeigen sich enttäuscht gegenüber dem geplatzten Müll-Deal. Sie hätten das Geld gut gebrauchen können und können nun, mit Ausnahme von Neudörfl, nicht ausgeglichen budgetieren.

BEZIRK MATTERSBURG. Am Mittwoch, den 24. Jänner, scheiterte das von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil geplante „Entlastungspaket“ am Veto der ÖVP-Landesführung. Vorgesehen war, dass die Personalkostenförderung für das Kindergartenpersonal angehoben wird. Im Gegenzug hätte der Müllverband in die Landesholding integriert werden sollen. 

Das Land hatte den Gemeinden ursprünglich angeboten, dass die Personalkostenförderung für das Kindergartenpersonal von derzeit 45 auf 85 Prozent angehoben wird. Das hätte laut Rechnung der SPÖ bereits 2024 eine Entlastung von 38 Millionen Euro bedeutet, die durch die Personalkostensteigerung bis 2030 auf über 50 Millionen Euro jährlich gestiegen wäre. Im Bezirk Mattersburg wäre es eine Entlastung von rund drei Millionen Euro für die Gemeinden gewesen. Neben der ÖVP haben auch die FPÖ und GRÜNE dagegen gestimmt.

Die SPÖ-Bürgermeister aus dem Bezirk erläuterten bei einer Pressekonferenz kurz, wie es finanziell in den Gemeinde aussieht. | Foto: Jennifer Flechl
  • Die SPÖ-Bürgermeister aus dem Bezirk erläuterten bei einer Pressekonferenz kurz, wie es finanziell in den Gemeinde aussieht.
  • Foto: Jennifer Flechl
  • hochgeladen von Jennifer Flechl

Hoffmann: "Rückschritt auf politischer Ebene"

Die SPÖ-Bürgermeister aus dem Bezirk Mattersburg zeigen sich geschlossen enttäuscht über das geplatzte Gemeindepaket. "Schon in den Vorjahren hat sich die finanzielle Lage in den Gemeinden zunehmend zugespitzt. Heuer werden alle SPÖ-Gemeinden negativ budgetieren mit der Ausnahme von Neudörfl", zeigt sich der SP-Bezirksvorsitzende und Bürgermeister von Schattendorf, Thomas Hoffmann, bestürzt. "Die Vorgehensweise der ÖVP ist genau das, was die Leute nicht möchten. Es ist ein Rückschritt auf politischer Ebene. Die Bürgermeister können so ihre politische Arbeit nicht fortsetzen. Vom Gemeindepaket hätten alle Gemeinden profitiert, auch die ÖVP-Bürgermeister", so Hoffmann weiter. 

"Wirtschaftspartei schädigt die Wirtschaft"

In den Gemeinden fehlen nun mehrere Tausende Euros, welche dringend für notwenige Sanierungen und Instandhaltungen gebraucht werden, nun aber aufgrund der geplatzten Entlastung in Personalkosten fließen. "In Mattersburg fehlen etwa 950.000 Euro, die in die Wirtschaft hätten investiert werden können. Nun müssen wir uns gut überlegen in was wir investieren und welche Projekte wir aufschieben."

Kurt Fischer, Bürgermeister von Baumgarten: "In Baumgarten haben wir ein Minus-Budget beschlossen, weil es nicht anders ging. Ich weiß nicht wie es in den nächsten Jahren weiter gehen soll. Viele notwendige Sanierungen stehen an und der Kindergarten muss ausgebaut werden. Ich verstehe nicht, warum eine Wirtschaftspartei die Wirtschaft schädigt. Die Krise des Baugewerbes könnte mit den Aufträgen der Gemeinden abgefangen werden."

Negative Budgets & verschobene Projekte in allen Gemeinden

Auch in den Gemeinden Sigleß, Neudörfl, Forchtenstein, Rohrbach, Pöttsching und Loipersbach fehlt das Geld und es wurde nur das notwendigste im Budget beschlossen. Alexander Rüdiger Knaak, Bürgermeister von Forchtenstein: "Die Bevölkerung sind die Leidtragenden!" In Hirm wurde zum zweiten Mal ein negatives Budget beschlossen: "Das erste wurde vor vier Jahren nach dem Commerzialbank-Skandal beschlossen, welcher uns besonders hart getroffen hat. Das Gemeindepaket hätte unsere freie Spitze aufgefrischt, nun müssen wir Projekte verschieben", so Hirms Bürgermeister Christian Wöhl.

In Sieggraben habe man das Budget für 2024 noch nicht beschlossen berichtet Bürgermeister Andreas Gradwohl: "Die ÖVP im Gemeinderat möchte nicht negativ bilanzieren. Wir sind bestimmt die einzige Gemeinde in Österreich, die ein neues Feuerwehrhaus bauen möchte, aber nicht darf. Obwohl die Rücklagen für den Neubau da wären. Nun müssen wir andere wichtige Projekte verschieben."

Tausch: "Müll gegen Kinder" nicht in Ordnung

Wiesens Bürgermeister, Matthias Weghofer (ÖVP), findet den Tausch "Müll gegen Kinder" nicht in Ordnung: "Die Gemeinden hätten da etwas aus der Hand gegeben, was die Bevölkerung bezahlt hat." Wiesen selbst hat ausgeglichen budgetiert und auch einige Investitionen in diesem Jahr geplant. Weghofer fehle das Geld aus dem geplatzten Gemeindepaket nicht. 

"Mehr Fragen als Antworten"

Christian Sagartz erklärte, Doskozil habe noch mehr Fragen aufgeworfen, anstatt Antworten zu liefern. | Foto: Volkspartei Burgenland
  • Christian Sagartz erklärte, Doskozil habe noch mehr Fragen aufgeworfen, anstatt Antworten zu liefern.
  • Foto: Volkspartei Burgenland
  • hochgeladen von Kathrin Santha

ÖVP-Landesparteiobmann und ÖVP-Bezirksparteivorsitzender Christian Sagartz erklärte, Doskozil habe noch mehr Fragen aufgeworfen, anstatt Antworten zu liefern. „Der Landeshauptmann hat klargemacht, dass er nicht bereit ist, die Gemeinden zu unterstützen, ohne die Übernahme des Müllverbandes", so Sagartz. Daher stehe für die Volkspartei fest: „Unter diesen Umständen kann die Volkspartei einer Übernahme des Müllverbandes in die Landesholding nicht zustimmen. Selbstverständlich stehen wir jederzeit für Gespräche zur Verfügung, wenn es um die Entlastung unserer Gemeinden geht, jedoch ohne einem faulen Gegengeschäft."

Das könnte Sie auch interessieren

Verhärtete Fronten beim Gemeindepaket
Gemeindeausgaben deutlich gestiegen
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk auf Facebook verfolgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Nutze die Kraft des Mondes für Gartenarbeit, Ernährung und Mondrituale, um im Einklang mit der Natur zu leben. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten
Dein Mondkalender für den November 2024

Pflanzen gießen, Haare schneiden, fasten: Der MeinBezirk-Mondkalender verrät dir, wann der beste Zeitpunkt dafür ist. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein...

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

Foto: VOR/Josef Bollwein Flashface

VORward
Wer ist Euer Öffi-Star?

Zur 40-jährigen Bestandsfeier würdigt der Verkehrsverbund Ost-Region mit dem Öffi-Preis VORward die Leistungen seiner Partner. Jetzt seid Ihr dran! Wer ist Euer beliebtester Öffi-Lenker? Seit 40 Jahren bringt der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) seine Fahrgäste sicher und umweltfreundlich ans Ziel. Zu diesem Jubiläum feiert der Verkehrsverbund auch jene Menschen, die den Öffentlichen Verkehr in der Ostregion erst möglich machen: Die Mitarbeiter*innen des VOR und seiner Partner. Der Öffi-Preis...

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.