Forchtenstein/Mattersburg
Zerstörerische Ausmaße bei einem Kahlschlag
MATTERSBURG/FORCHTENSTEIN. Mehrere Anrainerinnen und Anrainer zeigten sich schockiert über die Zerstörung eines Baches im Auwald in Mattersburg an der Grenze zu Forchtenstein und meldeten dies sofort dem Naturschutzverein Forchtenstein. Auch dieser hat die mutmaßliche Zerstörung bereits entdeckt.
Kahlschlag mit Zerstörung
Der Kahlschlag (das Fällen aller Bäume auf einer bestimmten Fläche) wurde wohl mit Harvestern durchgeführt, wobei ohne jegliche Rücksicht auf das Bach-Begleitgewächs alles planiert wurde. Der Bach wurde mehrmals von Harvestern durchquert, sodass jegliches Bachbett über mehr als 200 Meter Länge zerstört wurde. Wer für die Zerstörung verantwortlich ist, ist der Redaktion derzeit nicht bekannt.
In dem Auwald befanden sich hauptsächlich Schwarzerlen, ein paar alte Bergulmen und gesunde Eschen. All das berichtet der Naturschutzverein Forchtenstein den RegionalMedien.
Der aufgezeigte Tatbestand zieht neben dem möglichen Verbotsbestand von illegalem Entfernen von Gewässerbegleitgewächsen und zerstörerischen Eingriffen in ein Feuchtgebiet (den Auwald) auch noch weitere dramatische Probleme und Auswirkungen mit sich.
Geschützte Arten
In dem erwähnten Gebiet lebten viele geschützte Tiere, unter anderem viele Amphibien wie etwaige Kröten, Frösche und Salamander und als geschützter Vogel wurde auch der Schwarzstorch immer wieder gesichtet. Diese sind nun erheblich gefährdet und beeinträchtigt.
Verdichtung des Bodens
Durch den Einsatz schwerer Maschinen, wie Harvester, kommt es zur Bodenverdichtung. Besonders gefährdet sind feuchte Böden beispielsweise nach Niederschlägen oder entlang von Bächen. Verdichtete Böden können Regenwasser weniger gut aufnehmen und speichern, somit geht die Funktion von Waldböden als wichtiger Speicher von Regenwasser verloren. Schwere Maschinen führen aber nicht nur zu Verdichtung, sondern auch zu einem Aufbrechen von Bodenaggregaten.
Gewässer könnte kippen
Durch das Entfernen der Vegetationsdecke ist der Boden direkt den Witterungseinflüssen ausgesetzt, erhöhte Erosion ist die Folge. Wertvoller, humusreicher Boden geht damit verloren.
Der Eintrag von Boden in Bäche, Flüsse und Seen führt dort zu einem Nährstoffeintrag und damit zur Algenblüte. Algen vermehren sich explosionsartig: Sauerstoffarmut, die Freisetzung von toxischen Substanzen und das Kippen von Gewässern sind mögliche Folgen.
Fatale Folgen
Somit könnte auch das Wasser des Stausees darunter leiden. Da der Bach den Badestausee Forchtenstein speist, ist dessen Wasserqualität in Gefahr. Da der verdichtete Boden um den Bach nun weniger Wasser aufnehmen kann, könnte auch eine erhöhte Hochwassergefahr für Forchtenstein entstehen.
Ein Problem ist auch noch, dass sich die Wassertemperatur in Bächen und Flüssen drastisch erhöht, wenn der Wald weg ist, das heißt die klimawandelbedingt hohen Temperaturen erhöhen sich noch weiter. Für viele typische Bewohner der Bäche und Flüsse werden die Überlebensbedingungen damit zunehmend schlechter.
Durch die Erwärmung steigt auch die Verdunstung, und in diesem konkreten Fall könnte dadurch der Stausee mit weniger Wasser gespeist werden. Studien zeigen, dass sich erst 15 Jahre nach einem Holzschlag wieder das ursprüngliche Temperaturregime einstellt.
Rechtliche Schritte
Der Naturschutzverein Forchtenstein hat bereits mehrere Schritte eingeleitet und so den Umweltanwalt informiert, der über den Tatbestand ebenfalls aufgebracht ist.
Auch Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, die sich für den Umweltschutz stark einsetzt, wurde informiert sowie die BH Mattersburg und die juristische Fachabteilung des Landes Burgenland.
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