Draßburg
"Steigen positiv aus dem Bankenskandal aus"
Davon ist man in der Gemeinde Draßburg überzeugt. Nach eigenen Angaben ist man der einzige Ort im Bezirk, der in Bezug auf die Gemeindefinanzen, aus dem Finanzskandal der Commerzialbank sogar einen Vorteil herausschlagen konnte.
DRASSBURG. Wie es dazu kam? "Wir haben sieben Hektar Bauland erschlossen. Aus diesem Grund hat die Gemeinde gemeinsam mit der Commerzialbank Mattersburg vor etwas vier Jahren eine GmbH – die Draßburger Baulanderschließungs GmbH – gegründet", schildert Bürgermeister Christoph Haider.
51 Prozent der Anteile an dieser GmbH hielt die Gemeinde, 49 Prozent die Commerzialbank. Man wollte so die Bereitstellung von Bauplätzen für Einfamilienhäuser in einer schönen und ruhigen Naturlandschaft sicherstellen. "Es gab schon zahlreiche Kauf-Voranmeldungen von interessierten Häuslbauern", so Haider.
Grabungsarbeiten führten zu Verzögerung
Die erste Umsetzungs-Verzögerung erfolgte auf Grund von archäologischen Funden bei Grabungsarbeiten. Die zweite kam durch Corona und dann folgte im Sommer 2020 die Bankpleite.
"Bis zum Commerzialbank-Skandal sind für dieses Vorhaben Gelder in der Höhe von rund zwei Millionen Euro für den Ankauf der Grundstücke, für die Aufschließung, archäologische Grabungen oder Teilungs- und Vermessungspläne aufgewendet worden. Diese wurden im Zuge der Bankenpleite vom Masseverwalter der Bank Kosch und Partner fällig gestellt", berichtet der Bürgermeister.
Nach langen, zähen Verhandlungen eingiten sich die Gemeinde Drassburg und der Masseverwalter darauf, dass die Gemeinde um 1,5 Millionen Euro die Anteile der Commerzialbank übernehmen kann. "Damit haben wir uns 500.000 Euro erspart", freut sich Ortschef Christoph Haider.
Mit Verhandlungsgeschick und so manches "Ass im Ärmel" zum Erfolg
"Natürlich hatten wir als Gemeinde auch das ein oder andere 'Ass im Ärmel' welches wir bei den harten Verhandlungen mit dem Massenverwalter auch ins Spiel brachten. Schlussendlich war es dann ein Kompromiss, mit dem beide Seiten leben können. Wir haben auf jeden Fall das Beste für unsere Bevölkerung herausgeholt", so Haider der betont, dass das Verhandlungsergebnis vor allem auch durch das Verhandlungsgeschick von Rechtsanwalt Mag. Christian Dax von der Kanzlei Dax und Partner zustande gekommen ist. "Auch die Abteilung II der Burgenländischen Landesregierung stand diesem Regulierungsangebot positiv gegenüber", erklärt der Bürgermeister.
„Die Finanzierung dieser 1,5 Millionen erfolgt über die Hypo Oberösterreich, die von den Konditionen her das beste Angebot legte. Es wurde eine Ausschreibung erstellt und an viele, auch regionale Banken, verschickt. Die Hypo Oberösterreich war mit Abstand die 'beste' Bank – nicht nur von den Konditionen her, sondern auch in Bezug auf die Abwicklung und der Kundenfreundlichkeit“, erläutert Haider.
"Hirm war für uns Gründungsvorbild"
Vorbild für die Gründung der Baulanderschließungs GmbH war die Gemeinde Hirm, die schon zwei Jahre vor der Draßburger Gründung eine ähnliche Gesellschaft ins Leben rief. Leider war für Hirm der Ausgang der Commerzialbank-Krise weniger günstig, denn dort mussten die Grundstücke versteigert werden. Die Hirmer Bürgermeisterin Inge Posch-Gruska gratulierte neidlos Bürgermeister Christoph Haider und dem gesamten Draßburger Gemeindeteam für das großartige Verhandlungsergebnis mit Kosch und Partner.
Interessenten können sich ab sofort melden
„Ziel muss es nun sein, dass wir so schnell wie möglich die versprochenen Bauplätze für unsere zukünftigen Häuslbauer bereitstellen – dafür wird der kompetente Geschäftsführer der Baulanderschließungs GmbH, Ernst Wild sorgen“, berichtet der Bürgermeister.
Für die Draßburger Baugründe auf den Gartenäcker können sich nun Interessenten beim Gemeindeamt voranmelden. Mit dem Verkauf der Grundstücke ist im kommenden Frühjahr zu rechnen.
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