Ein behutsam saniertes Jugendstil-Haus, ehemals die internationale k.u.k. Möbeltischlerei Bothe & Ehrmann
Ein bedeutendes Jugendstiljuwel ist in der Schloßgasse14 zu finden. Das repräsentative denkmalgeschützte Wohn- und Geschäftshaus wurde in den letzten Jahren behutsam renoviert. Erbaut wurde es 1913 von Ernst Epstein und Guido Kröger mit der damals beliebten charakteristischen Trennung zwischen Geschäfts- und Wohnbereich. Das Gebäude ist ein typisches Bautyp-Beispiel für mittelgroße Betriebe vor dem Ersten Weltkrieg. Es beherbergte damals die ehemalige k.k. Kunstmöbel-Tischlerei Bothe und Ehrmann. Die Firma war eine der bedeutendsten Möbelproduzenten in der österreichisch-ungarischen Monarchie, sie konzentrierte sich auf die Ausstattung von öffentlichen und privaten Einrichtungen wie Wohnungen, Büros, Banken, Hotels, Cafés und Restaurants. Zu ihren Arbeiten zählten unter anderem die erste kroatische Sparkasse in Zagreb, das Südbahnhotel am Semmering, die Otto-Wagner-Wohnung in der Döblergasse 4 und die Postsparkasse in Wien Innenstadt. Außerdem wurde unter anderem nach Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Italien und Ägypten exportiert. Man beteiligte sich, wie damals üblich, an internationalen Ausstellungen wie der Weltausstellung in Paris 1878, der Millenniumausstellung in Budapest 1896 und der Weltausstellung in Paris 1900.
Der erfolgreiche Wiener Architekt und Baumeister Ernst Epstein (1881-1938) gründete nach erfolgreichen Praxisjahren sein eigenes Baumeisterbüro. Das Stadtbild Wiens prägen sicher an die 100 Bauten, die Epstein errichtete. Nicht nur große Monumentalhäuser als Wohnbauten, sondern auch Villen in Cottage-Lagen und Auftragswerke für große Unternehmen. Doch eines seiner Meisterwerke ist sicher, abgesehen vom Loos-Haus, das Epsteinhaus in der Schloßgasse.
Das neoklassizistische Reliefdekor, die Original Tore und einige Zierstücke im Hof sind noch zu sehen. Einfahrten, Liftgitter und die Vorhalle mit Verkleidung wurden 1983 stilgenau rekonstruiert. Im Volksmund trägt das Gebäude nach dem Architekten den Spitznamen „Epstein-Haus“.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.