Blechturmgasse
Stirbt der Traum von Begrünung im Vierten und Fünften?
Anfangs hieß es ja, jetzt auf einmal nein: Obwohl die Anträge der Grünen Wieden und Grünen Margareten zur Umgestaltung der Blechturmgasse bereits vor einem Jahr angenommen wurden, erhielten sie plötzlich eine Absage im fünften Bezirk.
von Salme Taha Ali Mohamed und Julia Schmidt
WIEN/WIEDEN/MARGARETEN. Vor eineinhalb Jahren wurde im Bezirksparlament Margareten beschlossen, dass man die graue Hitzeinsel Blechturmgasse – die Grenze zwischen viertem und fünftem Bezirk – begrünen möchte. Auf der Wieden zog man ein halbes Jahr später nach.
Eigentlich sollte dem Startschuss für die Umgestaltung nichts mehr im Wege stehen. Da sich aber nach einem Jahr nichts getan hatte, stellten die Grünen Margareten erneut einen Antrag zur Erinnerung. Dann kam die Überraschung: Obwohl die Forderung der Grünen 2021 einstimmig angenommen wurde, wurde der Erinnerungsantrag in der jüngsten Bezirksvertretungssitzung von ÖVP und SPÖ abgelehnt.
Wichtigere Projekte?
Von Seiten der SPÖ gäbe es dafür laut dem Vorsitzenden der Verkehrskommission, Klaus Mayer, zwei Gründe: "Wir haben im Bezirk aktuell viele teure Projekte wie die Reinprechtsdorferstraße oder den Siebenbrunnenplatz, die umgesetzt werden müssen. Es ist unseriös, wenn man jedes Mal in der Sitzung einen Antrag stellt, der beschlossen wird, es aber nie zu einer Umsetzung kommt."
Zudem mache man solche großen Projekte meist "in einem Wisch", wenn Umbauten oder Renovierungen der Straßen anstehen, um das Bezirksbudget zu schonen.
Antrag sei "zu extrem"
Und ÖVP Margareten-Klubchef Alexander Maly versteht die Aufregung der Grünen nicht ganz. "Wir wollten den Antrag zur weiteren Besprechung der Kommission zuweisen. Die Grünen stimmten selbst dagegen. Damit haben sie sich den eigenen Antrag betoniert."
Auch die Formulierungen in dem Antrag seien der ÖVP teilweise "zu extrem" – insbesondere die Verbreiterung von Gehsteigen, die die Grünen zusätzlich zu neuen Fahrradbügeln und Baumscheiben sowie dem Radeln gegen die Einbahn forderten.
Grüne geben nicht auf
"Was man gegen breite und barrierefreie Gehsteige haben kann, verstehe ich nicht", kontert Michael Luxenberger von den Grünen Margareten. "Eine Neugestaltung bedeutet nicht automatisch, dass alle Parkplätze wegkommen. Wir haben die Zuweisung abgelehnt, weil das oft den langsamen Tod des Antrags bedeutet."
Doch ohne mehrheitliche Zustimmung stirbt der Traum von der grünen Blechturmgasse auf alle Fälle. "Wir werden den Sinneswandel von SPÖ und ÖVP sicher nicht hinnehmen und weiter, auch mit Anrainern, Druck aufbauen, sodass hier endlich was passiert", so Luxenberger.
"Es ist eine Katastrophe", reagiert Barbara Neuroth von den Grünen Wieden auf den Sinneswandel der ÖVP und der SPÖ Margareten. Die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) wolle die Blechturmgasse nur dann umgestalten, wenn beide Bezirke mehrheitlich dafür sind. "Wir werden dranbleiben und über die Wichtigkeit einer Begrünung aufklären", so Neuroth. "Das Projekt muss neu aufgezogen werden und es müssen Wege gefunden werden, Bäume in die Innenstadt zu bringen, ohne dass man dafür viel Geld ausgeben muss."
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