Margareten
Mit dem Zeichenstift Wien neu entdecken
Seit dem Studium lebt Christophe Schwartz in Margareten und erkundet von hier die Stadt immer wieder neu.
WIEN/MARGARETEN. Block und Stifte sind immer dabei, wenn Christophe Schwartz das Haus verlässt. Sogar dann, wenn er mit Baby Fabio im Kinderwagen unterwegs ist. „Es hat mich schon immer fasziniert, vor Ort Bilder einzufangen. Farbenspiele, Stimmungen, Details, ob im Park nebenan oder an Plätzen, die man als Tourist nur selten zu Gesicht bekommt“, sagt er. Und: Regelmäßig zu zeichnen sei schon wegen der Übung wichtig, so der Illustrator.
„Wer zeichnet weiß, dass man das trainieren muss. Ganz ähnlich wie im Sport, sonst gibt es einen Muskelkater", lacht der 37-jährige Kunstpädagoge, der auch mit seiner Schulklasse gerne rausgeht und im Freien Eindrücke zu Papier bringt. Seit dem Vorjahr unterrichtet er an einer Schule im 3. Bezirk.
Wiens Bezirke neu entdecken
„Das Schöne am Zeichnen ist, dass man seine Umwelt ganz neu entdeckt, alles plötzlich durch neue Augen sieht und die Freiheit hat, Dinge auch mal bewusst wegzulassen“, sagt er. Dabei schätzt Schwartz vor allem das Kreativsein. „Wenn ich mich bemühen würde, ständig einen bestimmten Stil einzuhalten, wäre das irgendwann langweilig“, gibt er zu.
So hat er seine eigenwillige Art, seine Lieblingsplätze in Wien zu illustrieren, auch im kürzlich erschienenen Wienbuch „Grätzlgekritzel“ (www.graetzlgekritzel.at). „Ich bin seit Jahren mit den Urban Sketchers in Wien unterwegs, entdecke dabei Bezirk für Bezirk ganz neu. Da war die Möglichkeit, an dem Buch mitzuarbeiten, natürlich eine spannende Herausforderung“, erklärt der gebürtige Deutsche. 2005 kam er zum Studium nach Wien und blieb, „weil Wien einfach perfekt für mich ist, eine großartige Stadt“.
Vom Rüdigerhof bis zur Arena
Im Buch hat er in acht Illustrationen festgehalten, was ihn in Wien persönlich besonders berührt, fasziniert oder Teil seines Lebens hier ist. „Vom kleinen türkischen Greißler nebenan in der Wiedner Hauptstraße bis hin zu meinem Stammbeisl, dem Café Rüdigerhof." Auch der Basketballkäfig am Gürtel, in dem er heute noch Körbe werfen übt, oder die Arena, für ihn „der schönste Ort Wiens für Konzerte, vor allem Open Air“.
Als großer Bewunderer von Margarete Schütte-Lihotzky, die wie er – sie allerdings Architektur und das als erste Frau überhaupt, er Kunstpädagogik – an der Angewandten studiert hat, hat er die von ihr gestalteten Häuser in der Werkbundsiedlung aus 1932 in Hietzing in einer Zeichnung festgehalten.
Margareten als Lebensmittelpunkt
Last but not least darf auch Kritzendorf bei Klosterneuburg in Niederösterreich als Ausflugsort nicht fehlen, weil mittlerweile die ganze Familie dorthin radelt. Dort bewundert der Illustrator die 20er-Jahre-Architektur. Übrigens: Lebensmittelpunkt für Christophe Schwartz ist der 5. Bezirk schon seit seinem Studium. „Wir haben hier früher schon zu dritt in einer Studenten-WG zusammen gewohnt. Heute sind wir wieder zu dritt: meine Freundin, unser Baby und ich.“
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