"Fast wie ein Ringelspiel"
Es gibt nur mehr 9 Paternoster in Wien, Der älteste - 1911 erbaut - steht im Haus der Industrie.
Sie sind ein Relikt der alten Amtszeiten und heute bestenfalls aus Slapstick-Filmen bekannt. Die Umlaufaufzüge Paternoster. Neun davon gibt es noch in Wien. Der älteste steht im Haus der Industrie. "Unser Paternoster wurde am 25. März 1911 kaiserlich eröffnet. Nur leider ist der Kaiser nicht selbst damit gefahren," verrät Hausverwalter Reinhold Eberhart. Doch sonst gilt der Paternoster fast als Touristen-Attraktion: "Es kommen viele ausländische Gästen, die so etwas noch nie gesehen haben. Und auch viele Kinder. Für die ist das fast wie ein Ringelspiel."
Bei 4 Minuten 45 Sekunden Fahrzeit kein Wunder. Die 13 Kabinen, die schon als Kulisse für Modeschauen oder CD-Präsentationen dienten, fahren werktags von 7 bis 19 Uhr und werden jedes Monat gewartet. Dazu werden auch die 650 Kettenglieder alle fünf Jahre ausgetauscht. "Die Sicherheit steht im Vordergrund. Es dürfen nur zwei Leute pro Kabine mitfahren und keine Gegenstände transportiert werden," erklärt Eberhart.
Seit den 60er Jahren dürfen Paternoster (lat. für Vaterunser) in Österreich nicht mehr gebaut werden. Und so ist der Umlaufaufzug im Haus der Industrie möglicherweise sogar der Weltälteste. Eberhart: "Es gibt einen internationalen Paternoster-Verein mit 3.500 Mitgliedern, der das gerade evaluiert!" Trotz einer großen Restaurierung im Jahre 1957 sind viele der Teile sogar noch im Original: "Wir werden damit so lange fahren wie es uns die Behörden erlauben. Und wenn dann doch einmal Schluss sein sollte, werden wir ihn wohl an das Technische Museum weitergeben," zeigt sich Eberhart stolz und räumt auch mit einem großen Mythos auf: "Eine Fahrt über die Endpunkte hinaus ist völlig ungefährlich, da die Kabine nicht umgedreht, sondern nur umgesetzt wird."
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