Fetischshop
Bei GAYT gibt's Sexspielzeug, Kunst und ehrliche Beratung
Das Geschäft "GAYT" im 5. Bezirk ist Sexshop sowie Kunstgalerie. Vor allem aber möchte es ein "Safe Space" sein.
WIEN/MARGARETEN. Bald vier Jahre ist es her, dass der Shop „GAYT“ auf der Schönbrunner Straße 68 erstmals seine Pforten öffnete. Seither bietet das in Favoriten beheimatete Ehepaar Thomas Wucherer und Joseph Staples hier allerhand Dinge an, die für mehr Spaß im Schlafzimmer sorgen sollen.
Von erotischer Unterwäsche, Spielzeugen bis hin zu Tiermasken werden diverse Fetische und sexuelle Vorlieben vom Sortiment abgedeckt. Auch T-Shirts, Kaffeetassen, Geburtstagskarten und Socken mit lustigen, nicht immer sexuellen Sprüchen gibt es. Selbst eine eigene Lederkollektion mit dem Namen „GAYT Gear“ ist käuflich erwerbbar. Es ist eben für jede(n) etwas dabei.

- Das Ehepaar Thomas Wucherer und Joseph Staples eröffnete den Shop GAYT im Mai 2019 auf der Schönbrunner Straße. Die T-Shirts auf diesem Bild haben sie selbst designt und per Siebdruck gestaltet.
- Foto: Alexander Mach
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Das Gewand ist hauptsächlich für Männer, doch einige Produkte, wie zum Beispiel das Spielzeug, ist auch für Frauen geeignet, erklärt Wucherer. "Wir haben ein sehr gemischtes Publikum. Am Anfang kamen wirklich nur Männer zu uns. Jetzt haben wir sehr viele Paare, sehr viele Frauen, die ihre Männer mitbringen. Es ist genau das, was wir haben wollten."
Dabei betont er aber auch, dass der Shop seine eigentliche Ausrichtung - also vor allem auf unterschiedliche Bedürfnisse homosexueller Männer einzugehen – nicht ändern wird. „Für Frauen gibt es genügend Shops. Das ist die Nische, in der wir wahrscheinlich bleiben werden", sagt er. Sollte etwas Bestimmtes nicht lagernd sein, kann alles für die Kundinnen und Kunden bestellt werden.

- Bei GAYT wird eine große Bandbreite an sexuellen Vorlieben und Fetischen abgedeckt.
- Foto: Alexander Mach
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Renovierung ohne Hilfe
Als Wucherer und Staples Ende Dezember 2018 den Vertrag unterschrieben, seien die Räumlichkeiten sehr renovierungsbedürftig gewesen. „Bevor wir das Objekt übernommen haben, stand es viereinhalb Jahre lang leer“, erzählt Wucherer. „Ich wollte es zuerst gar nicht besichtigen, es war bereits die 16. Location, die wir uns angeschaut haben." Doch als sie zum ersten Mal durch die Tür traten, war es Liebe auf den ersten Blick.
Bis zur Eröffnung des Shops im Mai 2019 war es allerdings ein steiniger Weg, den sie zu zweit und ohne Hilfe von Handwerkern bestritten haben. „Jede Schraube, die hier drin ist, hatten wir in der Hand. Wir mussten den Boden bis auf die Grundmauern herausreißen“, betont Wucherer stolz. Früher war er eigentlich als Kellner und Barkeeper tätig.

- Bei GAYT erwartet die Kundschaft ein buntes und facettenreiches Sortiment.
- Foto: Patricia Kornfeld
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Der Bekannte, der ihnen Hilfe bei der Renovierung versprach, kreuzte plötzlich einfach nicht mehr auf und ließ die beiden quasi im Stich. „So ist es eigentlich aus der Not heraus entstanden, dass wir die Sachen selbst gemacht haben“, ergänzt Wucherer. Bis heute arbeitet das Zweiergespann ohne Mitarbeiter im Geschäft.
Sexshop und Kunstgalerie
Beim Betreten des Shops stechen auch die Kunstwerke an den Wänden sofort ins Auge. Sie zeigen unter anderem kunstvolle Interpretationen des männlichen Geschlechtsteils, beispielsweise Penisse in einer Sardinenbüchse oder als Suppenbeilage.

- Beim Betreten des Shops stechen auch die Kunstwerke an den Wänden sofort ins Auge. Sie zeigen unter anderem kunstvolle Interpretationen des männlichen Geschlechtsteils.
- Foto: Patricia Kornfeld
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Auch Werke von Jörg Alois, der nackte männliche Statuen aus Wien künstlerisch in Szene setzt, werden ausgestellt. Und das ist noch nicht alles: Die Kellerräume des rund 218 Quadratmeter großen Geschäftslokals werden regelmäßig als Galerie genutzt.
Doch wie passt das zusammen – Kunst und Sex? „Relativ gut“, antwortet Wucherer und erzählt, dass es für viele Künstler am Anfang teilweise etwas komisch war, ihre Werke in einem Sexshop auszustellen.
Nach der ersten Vernissage war das Eis gebrochen: „Danach kamen sogar die Künstler zu uns, die zuerst nicht so begeistert davon waren, und meinten, dass das eine super Idee ist. Man kommt in einen Shop, den man normalerweise nicht besuchen würde, und im Keller erwartet einen etwas ganz anderes."
Staples ergänzt, dass nicht alle etwas Sexuelles oder zum Store Passendes kreieren müssen. „Es können auch Blumen in einer Vase sein. Wir möchten einfach LGBTQI+ Künstler in Wien und überall sonst unterstützen.“

- Bis zur Eröffnung im Mai 2019 war es ein steiniger Weg, denn das Objekt war bei der Übernahme sehr renovierungsbedürftig. Wucherer und Staples bauten ein halbes Jahr lang um, auch die Ausstellungsräume im Keller wurden von ihnen grundsaniert.
- Foto: Alexander Mach
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Fragen erwünscht
Bei GAYT können sich Interessierte kostenlos alle Bilder ansehen. Auch auf eine ehrliche Beratung kann die Kundschaft hier vertrauen: "Wir beide lieben es wirklich, Teil der Community sowie ein Ort zu sein, wo Menschen Fragen stellen können, die sie vielleicht sonst nirgends stellen können. Bei uns bekommen sie eine echte Antwort. Es muss ihnen nicht peinlich sein", erklärt Staples.
Es sei ein Safe Space (dt. sicherer Raum) für alle Menschen, ob trans, schwul, hetero oder etwas ganz anderes. Deshalb seien die Fenster des Shops auch nicht verklebt: "Man muss keine Angst haben oder sich schämen, nichts davon ist beschämend“, so Staples.

- Der Dungeon im Keller ist ein besonderes Highlight des Shops. Auch die großräumigen Galerie-Räume warten ein Stockwerk tiefer auf kunsthungrige Kundschaft.
- Foto: Patricia Kornfeld
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Für ganz Hartgesottene wartet im Keller noch mehr: Ein eigener „Dungeon“ bzw. ein Sexverlies. Artikel wie Peitschen oder Paddles werden aber nur ausgestellt, zur Benutzung wird der Kerker nicht vermietet, obwohl sie des Öfteren Anfragen erhalten.
Ein Grund dafür ist die mögliche Lärmbelästigung. „So genau möchten wir unsere Kunden dann doch nicht kennen“, lachen die beiden.
Weitere Infos zu GAYT gibt es hier. Noch mehr Einblicke in den Shop bietet die Bildergalerie unter dem Artikel.
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