Einst bedenklich jetzt sehr gut

- <b>Im Notfall</b> bieten Pannenbuchten alle 900 Meter die Möglichkeit, auszuweichen.
- Foto: ASFINAG
- hochgeladen von Julia Hettegger
Der Tauerntunnel ist der sicherste Tunnel Europas – das ergibt der ÖAMTC-Tunneltest 2012.
6.801 Meter ist er lang, der Tunnelriese zwischen Flachau und Zederhaus. 16.759 Fahrzeuge schleust das Wurmloch Tauerntunnel täglich von A nach B. Seit Sommer 2011 stehen den Verkehrsteilnehmern zwei Röhren zur Verfügung und mit ihnen ein Heer an Sicherheitsmaßnahmen – Beleuchtung, Lüftung, Notruf und Feuerlöschnischen auf dem neuesten Stand der Technik. Gesamtinvestitionen: 213 Millionen Euro. Die Ergebnisse des ÖAMTC Tunneltestes 2012 bestärkt diese Investition positiv.
Zehn Tunnel in fünf europäischen Ländern wurden untersucht und der Tauerntunnel ging als Sieger hervor. Er wurde neben dem Niederländischen Roer-Tunnel mit "sehr gut" bewertet. Objektive Bewertungsgrundlage für den Test ist eine von ÖAMTC und der DMT ausgearbeitete Checkliste, die sich unter anderem an den hohen Maßstäben der Regelwerke für Straßentunnel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien sowie an der EU-Richtlinie für die Sicherheit von Tunneln orientiert.
Nachdem der Tunnel bei selbem Test vor dem verherenden Brand 1999 als "bedenklich" eingestuft wurde, hat er bis heute seine Hausaufgaben gemacht. Einige der angeführten Stärken des Tunnels sind: Verbindungen zwischen den zwei Röhren als zusätzliche Flucht- und Rettungswege im Abstand von maximal 290 Metern, variable Infotafeln vor den Portalen, lückenlose Videoüberwachung, ausreichend dimensionierte Lüftung ...
Mittleres Unglücksrisiko
Das Risiko im Tauerntunnel zu verunglücken sei dennoch mittel hoch. Schuldgebend sei die Länge des Tunnels, der LKW-Anteil von fast 20 Prozent und der uneingeschränkten Transport von Gefahrengütern. Derzeit testet die ASFINAG Thermokameras und akustische Unfallerkennung in der Steiermark und Kärnten. Bewähren sich diese, sei es nicht ausgeschlossen, dass auch der Tauerntunnel damit nachgerüstet werde, heißt es seitens der ASFINAG.
ZUR SACHE
Die Checkliste ist aufgeteilt in die acht Kategorien: Tunnelsystem, Beleuchtung und Energieversorgung, Verkehr und Verkehrsüberwachung, Kommunikation, Flucht- und Rettungswege, Brandschutz, Lüftung und Notfallmanagement.
Sicherheits- und Risikopotenzial: Es beschreibt alle baulichen und organisatorischen Maßnahmen, die Notfälle vermeiden oder das Ausmaß von Notfällen begrenzen sollen. Daneben wird das sogenannte Risikopotenzial ermittelt – ein Parameter für das Risiko, bei der Fahrt durch den Tunnel zu verunglücken und für die Schwere der seiner Folgen, mit denen zu rechnen ist.


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