„Wollen Marktanteile noch vergrößern”

- Raiffeisenlandesbank-Generaldirektor Heinrich Schaller.
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Heinrich Schaller will als neuer Generaldirektor der oö. Raiffeisenlandesbank
Strukturen verändern.
BezirksRundschau: Sie haben die ersten Wochen als neuer Chef der Raiffeisenlandesbank hinter sich. Wo geht die Reise hin?
Schaller: Wir werden von der Geschäftsausrichtung nicht allzu viel verändern. Natürlich versuchen wir, unsere Marktanteile weiter zu vergrößern. Wir sind ja mit Abstand größte Bankengruppe in Oberösterreich.
Das heißt, Sie wollen aggressiver in den Markt gehen?
Nicht aggressiver, was Konditionen für Kunden betrifft, aber intensiver bei der Kundenorientierung. Da muss man Strukturen verändern. Wir müssen versuchen, weiter Kosten einzusparen, indem ich Tätigkeiten, die vielleicht von drei oder vier Stellen, oder wie es im Raiffeisensektor ist, von zehn oder 50 Stellen gemacht werden, nur mehr über wenige Stellen laufen zu lassen. Aber die Eigenverantwortung muss vor Ort bleiben.
Muss Raiffeisen wie bisher in fast jeder Gemeinde in Oberösterreich vertreten sein?
Das hat jede Raiffeisenbank für sich selbst zu entscheiden, ob sich die Filialen auch in Zukunft rechnen und notwendig sind.
Auf welche großen Themen wird sich die Raiffeisenlandes-
bank konzentrieren?
Der Beteiligungsbereich wird ein wesentliches Thema bleiben, weil wir das als Finanzierungsinstrument für Unternehmen sehen. Ich schließe nicht aus, dass die eine oder andere Beteiligung wegkommt, aber da spreche ich eher von den kleinen. Wo wir uns eventuell ein bisschen stärker engagieren, ist das Investmentbanking-Geschäft. Aber nicht im Handel, sondern indem wir Kunden zeigen, dass sie sich stärker über den Kapitalmarkt finanzieren können.
Wollen Sie als Ex-Börsechef den Durchschnitts-Anlegern Aktien wieder näherbringen, nachdem viele im Zuge der Finanzkrise von dieser Anlageform enttäuscht wurden ?
Ich bin für einen vernünftigen Mix und zu dem gehört die Aktie. Ich bin überzeugt, dass das Interesse für den Aktienmarkt wieder stärker werden wird.
Das dürfte von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Wie beurteilen Sie die?
Die Konjunkturprognose ist von 0,6 auf 0,9 Prozent angehoben worden. Die Grundeinstellung ist nicht so schlecht. Je besser die Einstellung, desto besser wird es der Wirtschaft gehen. Ich bin zuversichtlich und die Zahlen der Unternehmen belegen das.
Sie hatten als Börsechef ja einen gewissen Blick von außen. Was sind Ober-
österreichs Stärken?
Wir haben sehr viele gute Betriebe, die in der Krise richtig reagiert haben. Und auch die Politik hat richtig reagiert. Das Wichtigste ist, dass dieser hohe Standard nicht verloren geht.
Was kann die Raiffeisenlandesbank dazu beitragen?
Wir werden versuchen, Ideen und Impulse zu bringen. Politik und Wirtschaft müssen sich ergänzen. An diesem Weg halten wir fest. Als große Institution haben wir eine gewisse sozialpolitische Verantwortung.
Muss ein Bankdirektor also auch Politik machen?
Nein, wozu? Wir liefern Ideen und müssen bei Impulsen, die gesetzt werden, dabei sein. Die Politik müssen andere machen.
Sehr politisch ist die Diskussion um die Landesenergieversorger. Als Börsechef haben Sie deren Privatisierung gefordert, jetzt sitzen Sie bald im Energie AG-Aufsichtsrat.
Ich habe kein Problem, wenn ein Landesenergieversorger privatisiert wird. Es geht sowieso nur bis maximal 49 Prozent. Warum nicht? Es hat vielen Unternehmen, die privatisiert wurden, gutgetan.
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