Leopoldstadt und Brigittenau
Die Flaktürme im Augarten feiern 80 Jahre

- Der Gefechtsturm im Augarten hat den Decknamen "Peter" und steht bereits seit 80 Jahren in dem barocken Garten.
- Foto: Marlene Graupner/MeinBezirk
- hochgeladen von Marlene Graupner
Die Betonriesen im Augarten erinnern an eine düstere Zeit. Bereits seit 80 Jahren stehen die Flaktürme in der barocken Gartenanlage.
WIEN/LEOPOLDSTADT/BRIGITTENAU. Mitten im barocken Augarten ragen zwei stumme Zeugen des Zweiten Weltkriegs in den Himmel: die Flaktürme, die mit ihrem massiven Betonkörper die Geschichte der Stadt fest in ihrem Fundament tragen. Das Turmpaar trägt auch den Codenamen "Peter". Der Gefechtsturm, der höchste seiner Art, erhebt sich mit 55 Metern über die Parklandschaft.
Der Bau dieser Betonriesen begann im Sommer 1944, als die Kriegsrealität immer näher an die Heimatfront rückte. Bombenangriffe auf Wien nahmen zu, und die nationalsozialistische Führung gab den Befehl, die Stadt mit Luftabwehrstellungen zu schützen.
Drei Flakturmgruppen
In Wien wurden drei Flakturmgruppen gebaut: eine im Augarten, eine in der Landstraße im Arenbergpark und eine weitere, die sich über den Esterházypark in Mariahilf und die Stiftkaserne am Neubau erstreckt. Diese Wiener Türme waren Teil eines größeren Projekts, das unter der Leitung des deutschen Architekten Friedrich Tamms von 1942 bis 1944 realisiert wurde. Für den Bau setzte man nicht nur zahlreiche Zwangsarbeiter, sondern auch Kriegsgefangene ein, die in eigens errichteten Lagern untergebracht wurden.

- Der Gefechtsturm, der höchste seiner Art, erhebt sich mit 55 Metern über die Parklandschaft.
- Foto: Max Spitzauer
- hochgeladen von Maximilian Spitzauer
Der ursprüngliche Zweck der Türme war der Schutz vor feindlichen Luftangriffen. Auf den Bauten wurden sogenannte "Flak" (Fliegerabwehrkanonen) aufgestellt. Zudem waren in den Betonfestungen auch Schutzräume für Zivilisten.
Doch schon während des Baus zeichnete sich ab, dass diese Flaktürme mehr werden sollten als rein militärische Anlagen. Es war geplant, sie mit Marmor- oder Kunststeinverkleidungen zu versehen und als „Ehrenmale“ oder nationalistische Wahrzeichen zu etablieren. Doch diese Pläne wurden nie umgesetzt. Als die Türme „Peter“ im Jänner 1945 fertiggestellt wurden, war der Krieg fast verloren – und die Turmbauten wurden nie voll in Betrieb genommen.
80 Jahre später
Heuer feiern die Türme im Augarten ihren 80. Geburtstag. Die Frage nach einer sinnvollen und zugleich respektvollen Nutzung dieser Monumente bleibt bis heute ein kontroverses Thema. In einigen Städten, wie zum Beispiel Berlin und Hamburg, wurden ähnliche Türme entweder gesprengt oder stark umgebaut, um Platz für neue Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen.
In Wien jedoch blieben die Flaktürme bestehen und stießen auf unterschiedliche Ideen für eine mögliche Umnutzung. Während der Flakturm im Esterházypark in Mariahilf eine sinnvolle zivile Verwendung fand – etwa durch das „Haus des Meeres“ – stehen die Türme im Augarten weiterhin im Mittelpunkt von Diskussionen. Es gab Überlegungen, sie in ein Museum oder ein Hochsicherheitsdatencenter umzuwandeln, doch konkrete Pläne scheiterten immer wieder an finanziellen und praktischen Herausforderungen.
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