Der letzte Praterstrizzi und das Stuwerviertel

Freddy Rabak weiß wovon er spricht: 25 Jahre Kriminalität liegen hinter ihm. | Foto: Markus Spitzauer
  • Freddy Rabak weiß wovon er spricht: 25 Jahre Kriminalität liegen hinter ihm.
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WIEN. Freddy Rabak ist in einer Welt aufgewachsen, die aus Drogen, Neid und Gier bestand. Und dadurch "habe ich blöde, teils kriminelle Geschichten fabriziert". Der letzte Prater-Strizzi, also Zuhälter, kennt das Stuwerviertel wie seine Westentasche. Schnell stellt sich heraus: "Es gibt hier keinen Strich mehr."

Auch in seinem neuen Buch "Adi-eu Rotlicht-Milieu" widmet er dem Stuwerviertel ein Kapitel. "Früher war das die Kinderstube. Jede Prostituierte hat hier angefangen, ist unzählige Male angezeigt worden und sobald der Ausweis da war, ist sie weiter auf den Gürtel", weiß der Ex-Strizzi. Freddy Rabak blickt auf 25 Jahre Kriminalität, 16 Vorstrafen, vier Gefängnisaufenthalte und ebensoviele Ex-Frauen zurück. Nun hat er sich nach Kärnten zurückgezogen, wo er seine Blumen pflegt und die Vögel füttert.

Es gibt nichts mehr

Auf seinem Spaziergang durch das Stuwerviertel kommen einige Erinnerungen hoch. "Das ist das Café Pam Pam. Da sind sie alle gesessen, auch viele Unterweltgrößen." Das Kaffeehaus an der Ecke gibt es immer noch, aber ohne die ehemaligen Stammkunden. "Den Chef habe ich sehr gut gekannt, der ist aber auch schon tot", erzählt Rabak und zeigt auf die Ecken am Max-Winter-Platz. "Dort sind meine Mädels immer gestanden." Die Abläufe und Orte, wo seine Damen unterwegs waren, kennt er immer noch.

In den vergangenen Monaten kursierte in den Medien immer wieder das Gerücht vom "Babystrich im Stuwerviertel" und dessen Rückkehr. Vollkommen haltlos, wenn es nach dem geborenen Alfred Hrabak-Brand jr. geht. Er scheint auch den Grund zu kennen: "Früher gab es hier unzählige Lokale. Heutzutage gibt es hier nichts mehr, das Viertel ist einfach tot." Auch ein erneutes Aufleben des Strichs sei für ihn undenkbar, denn durch die vielen Einbahnen und Betonpoller finde ja sowieso keiner mehr hinein.

Verständnis für Anrainer

Selbst im Stuwerviertel aufgewachsen, kennt Freddy "Cadillac" Rabak auch die Unannehmlichkeiten, die ein Strich mit sich bringt. "Ich verstehe die Anwohner sehr gut. Welcher Frau macht das keine Angst, für eine Prostituierte gehalten zu werden, nur weil sie in der Gegend wohnt?", sagt Rabak. Aber das sei heute kein Problem mehr. "Höchstens Ältere verirren sich in Erinnerung an das alte Stuwerviertel hierher", scherzt Rabak.

Auch aus polizeilicher Sicht gebe es keinen Grund zur Sorge. "Bei uns besteht keine Befürchtung, dass dieser Strich wieder aufflammt", heißt es seitens der Polizei. Vereinzelte Fälle gebe es immer wieder, aber auch hier strafe die Polizei mit mehreren hundert Euro. "Da ist das Risiko schon viel zu hoch, das würde sich nicht auszahlen", so Inspektor Patrick Maierhofer.

Zur Sache

In seinem neuen Buch "Adieu Rotlicht-Milieu" schreibt Freddy Rabak über 25 Jahre Kriminalität. Die biografische Abhandlung seiner Erinnerungen drehen sich um alles, was der (tote) Wiener Untergrund bietet oder eher zu bieten hatte. Das Buch ist allerdings nicht für jeden geeignet, denn der Ex-Strizzi nimmt sich kein Blatt vor den Mund und spricht offen über alles was er in seinem Leben gesehen hat.

"Adieu Rotlich-Milieu" ist bei Amazon oder bei Books on Demand für 14,90 Euro erhältlich.

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