Polizeiausbildung
Leobener Benivas als Experten in eigener Sache im Einsatz

- Bei den Dreharbeiten in Wien fungierten drei Leobener Benivas als Schauspielerinnen und Schauspieler.
- Foto: zVg
- hochgeladen von Sarah Konrad
Die Leobener Benivas vom Down-Syndrom-Kompetenzzentrum "Leben, Lachen, Lernen" in Leoben-Hinterberg unterstützten kürzlich das Innenministerium bei der Erarbeitung einer E-Learning-Plattform für die Polizeiausbildung. Sie konnten als Experten in eigener Sache erklären, worauf die Polizei im Umgang mit Menschen mit Behinderung achten sollte.
LEOBEN. Einen überraschenden Anruf erhielt unlängst Bernadette Wieser, die Leiterin des Down-Syndrom-Kompetenzzentrums "Leben, Lachen, Lernen" in Leoben-Hinterberg, seitens des Innenministeriums. Konkret ging es um die gemeinsame Arbeit an einem E-Learning Programm, das dabei helfen soll, künftige Polizistinnen und Polizisten im Umgang mit Menschen mit Behinderungen zu schulen.
"Es ist schon etwas ungewöhnlich, eine Anfrage bezüglich einer etwaigen Zusammenarbeit mit dem Innenministerium zu erhalten. Und doch waren wir uns dieser einmaligen Chance sofort bewusst und ich konnte mit Diplomsozialbetreuerin Simone Letonja aus unserem Team ebenfalls die pädagogische Leitung unseres Arbeitsbereiches davon begeistern, dies zu begleiten."
Bernadette Wieser, Leiterin des Kompetenzzentrums "Leben, Lachen, Lernen"
So wurde schließlich gemeinsam mit den Leobener Benivas am Programm für die Polizeischülerinnen und -schüler gearbeitet. Dabei entstanden beispielsweise verschiedenste Videosequenzen, die in Wien aufgenommen wurden und bei denen Helmut, Nicola und Beatrice aus dem Team der Leobener Benivas als Schauspielende sowie beratend zur Seite standen. Im Vorfeld gab es zudem eine Reihe von Videokonferenzen, an denen ebenfalls drei Benivas teilnahmen, um aus ihrer Expertensicht zu erklären, was sie brauchen, wenn sie Polizeitkontakt haben.

- Auch in einer Wiener Straßenbahn wurden unter Mitwirkung der Leobener Benivas Videosequenzen aufgenommen.
- Foto: zVg
- hochgeladen von Sarah Konrad
Darauf ist zu achten
In erster Linie sollten Polizistinnen und Polizisten laut Benivas auf eine einfache Sprache und die Verwendung einfacherer Wörter achten, aber auch Blickkontakt, Ruhe und wenig Lärm seien wichtig. Menschen mit Behinderung sollte Zeit zum Nachdenken gegeben werden, zudem sind vor allem erwachsene Menschen mit Behinderung mit "Sie" anzusprechen, und nicht mit einem amikalen "Du". "Schlichtweg: Was ist im gemeinsamen Miteinander von Bedeutung, wenn Polizisten auf Menschen mit Behinderungen treffen und was braucht es, um gezielt und rasch Hilfe leisten zu können", fasst Simone Letonja, die das Projekt seitens des Kompetenzzentrums geleitet hat, zusammen.
Beispiel für gelebte Inklusion
Das Kompetenzzentrum in Leoben-Hinterberg zeige mit der Teilnahme am Projekt, dass es nicht nur ein Ort der Förderung und des Wissens rund um das Thema Down Syndrom ist, sondern dass die Kompetenzen auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit dem gewissen Extra übertragen werden, die selbstbewusst hinausgehen und als Experten in eigener Sache der Polizei erklären, was sie in welchen Situationen brauchen. "Das ist gelebte Inklusion! Von- und miteinander lernen und arbeiten!", so die Projektleiterin.
Das könnte dich auch interessieren:


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.