Ein Besuch in der Stadtarchäologie

Constance Litschauer und Martin Mosser freuen sich über freigelegte Grubenverfüllungen. | Foto: Mathias Kautzky
  • Constance Litschauer und Martin Mosser freuen sich über freigelegte Grubenverfüllungen.
  • Foto: Mathias Kautzky
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LANDSTRASSE. Constance Litschauer hat einen staubigen Beruf, der sie auch oft auf Baustellen führt. Sie ist aber keineswegs Bauarbeiterin, sondern Archäologin. Ihr Arbeitsalltag ist die archäologische Erforschung der Vergangenheit Wiens. Dabei gibt es aber keine zeitgeschichtlichen Limits: "Von der Keltenzeit bis zum Zweiten Weltkrieg interessiert uns alles", erklärt sie. "Die Stadtarchäologie Wien gehört zum Wien Museum. Unsere Funde sind praktisch von der Ausgrabungsstätte an Teil des Inventars des Wien Museums. Bis sie jedoch im Depot landen, sind viele Schritte nötig: Unsere Aufgabe ist nicht nur die Ausgrabung, sondern vor allem die wissenschaftliche Auswertung", ergänzt Litschauer.

Verständnis für Ausgrabungen besser geworden

Doch wie kommen die Stadtarchäologen zu ihren Funden? "Idealerweise haben wir Straßenzüge, in denen Baustellen geplant sind, bereits wissenschaftlich aufbereitet und wissen daher, dass dort Funde zu erwarten sind. In Absprache mit dem Bundesdenkmalamt setzen wir uns dann mit den Baufirmen in Verbindung", sagt Litschauer. "In den vergangenen Jahren ist das Verständnis für unsere Ausgrabungen viel besser geworden, obwohl sie Bauvorhaben natürlich immer verzögern. Aber wenn Knochen gefunden werden, sind die Bauarbeiter immer froh, dass wir uns darum kümmern", lacht Litschauer.
"Vor Baubeginn untersuchen wir dann die einzelnen Erdschichten: Begonnen wird mit dem Bagger, dann werden unsere Instrumente vom Krampen bis zum Pinsel immer feiner", merkt Litschauers Kollege Martin Mosser an.

Der 3. Bezirk ist uralt

"Das alte Vindobona zog sich bis zum heutigen Rennweg. Generell findet man auf der Landstraße vieles, weil dort eine römische Zivilsiedlung lag: In der Linken Bahngasse etwa bearbeitete Tierknochen, die zur Knopfproduktion verwendet wurden, oder auch Keramik. Immer wieder auch römische Glasscherben, Münzen oder auch Mauerwerk, etwa in der Beatrixgasse", erläutert Litschauer. In der Juchgasse fand man bei Wasserleitungsarbeiten ein römisches Körpergrab.

Aufgabe der Stadtarchäologie sei es auch, jüngere Forschungsergebnisse zu veröffentlichen: "Wir haben einen eigenen Blog auf www.stadtarchaeologie.at freigelegt, wo wir wöchentlich neue Funde posten", so Mosser.

Generell seien Funde in den Außenbezirken oft schon knapp unter der Oberfläche möglich, während man in der Inneren Stadt, die dem alten Vindobona weitgehend entspricht, deutlich tiefer graben müsse: "Die Wiener Innenstadt ist uraltes Siedlungsgebiet. Gräbt man in die Tiefe, gelangt man im Verlauf der einzelnen Erdschichten von den jüngsten Siedlungen bis zurück in die Römerzeit", erklärt Litschauer. "Im modernen Wien steckt also wirklich noch sehr viel Vindobona!"

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