Fairer Umgang mit Vereinsfesten
(nöwpd). Zeltfeste, Vereinsfeste aber auch private Clubbings im großen Stil werden für die gewerbliche Gastronomie immer mehr zum Problem. Der Unmut der Wirte sei durchaus nachvollziehbar, erklärt Andreas Geierlehner, Leiter der Wirtschaftskammer-Bezirksstelle Amstetten. "Vor allem, weil in der Praxis sehr oft mit zweierlei Maß gemessen wird. Während nämlich Gewerbebetriebe umfassende gesetzliche Vorschriften der Gewerbeordnung und des Betriebsanlagenrechtes sowie Hygiene-, Brand- und Arbeitnehmerschutzauflagen genau einhalten müssen, schließen die Behörden bei den nicht gewerblichen Mitbewerbern oft die Augen."
Und wenn es doch Strafen setze, seien diese im Verwaltungsbereich eher gering. Lediglich die Überprüfungen durch die Finanzbehörde sei wirkungsvoller, da sie auch empfindliche Strafen nach sich ziehe. "Oft werden Veranstaltungen überhaupt nicht bei der Behörde angemeldet. Es gibt sogar Fälle in Niederösterreich, wo Vereine Veranstaltungen abhalten dürfen, während dies Gewerbebetrieben an ein und demselben Ort aufgrund der umfassenden einzuhaltenden gesetzlichen Vorschriften untersagt ist", so Geierlehner.
"Die Fachgruppe Gastronomie der Wirtschaftskammer Niederösterreich will die Veranstaltungen von Vereinen nicht verbieten. Sie fordert ein Fairplay mit der Einhaltung der Rahmenbedingungen bei der Durchführung", erklärt Mario Pulker, Obmann der Fachgruppe Gastronomie der NÖ Wirtschaftskammer. "Damit ist gemeint, dass es bei Veranstaltungen von gemeinnützigen Vereinen verstärkte Überprüfungen bei der Einhaltung aller veranstaltungs-, gewerbe-, lebensmittel- und steuerrechtlichen Vorschriften geben soll, so wie das auch bei den gewerblichen Betrieben der Fall ist. Die WKNÖ will, dass ein fairer Vollzug der maßgeblichen gesetzlichen Bestimmungen gewährleistet ist".
Ein Gastgewerbebetrieb, der sich an die rechtlichen Vorgaben halten muss, leistet einen wichtigen Beitrag zu den Einkünften der Gemeinde, schafft Arbeitsplätze, bildet Lehrlinge aus, bietet Infrastruktur in den Gemeinden an und bedeutet eine Aufwertung für die ländliche Region. "So wichtig Vereinsleben für unsere Gemeinschaft in den Gemeinden auch ist, es darf nicht dazu führen", betont Pulker, "dass ein ganzer Wirtschaftszweig in Bedrängnis kommt. Jeder Bürgermeister kann ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, wenn der typische Kirchenwirt einmal zugesperrt hat."
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