Lebensretter Drohne
Rehkitz-Rettung aus der Luft
Lebensretter Drohne: so wollen Jäger im Bezirk Korneuburg "Bambi" vor dem schrecklichen Mähtod retten.
BEZIRK KORNEUBURG. "Der Wildretter ist gelandet", freut sich Philipp Schmöllerl, selbst Jäger in der Jagdgesellschaft Senning. Der Retter ist eine Drohne, die künftig Wiesen und Felder vor allem in den Monaten Mai und Juni nach Rehkitzen absuchen soll, bevor der Mäher mit seinen scharfen Klingen ausfährt. "Jetzt werden die Rehkitze geboren. In den ersten Lebenswochen haben sie keinen Fluchtinstinkt, sie bleiben also einfach liegen – auch wenn ein Traktor oder Mäher kommt", erklärt Schmöllerl. Jedes Jahr fallen so im Bezirk Korneuburg rund 100 neugeborene Rehe dem sogenannten "Mähtod" zum Opfer.
Drohne statt Hund
Betroffen sind vor allem die Grasflächen, die abgemäht werden sollen, etwa für Biogasanlagen. "Wollte ein Landwirt seine Wiese abmähen, sind wir früher mit den Hunden die Fläche abgegangen. Das hat aber leider keine so hohe Trefferquote", erklärt Schmöllerl.
Und wie kam es jetzt zur Drohne? Denn eine Anschaffung schlägt mit rund 5.000 Euro zu Buche - zu viel für die Jäger selbst. "Mein Chef, Alexander Waltner, hat einen Bericht über das Problem mit den Rehkitz gelesen und mich darauf angesprochen, also ob es mit einer Drohne nicht einfacher wäre. Wir haben uns dann ein wenig darüber unterhalten und auf einmal hat er uns angeboten, eine Drohne zu sponsern."
Und so kam es: Alexander Waltner von der Fortuna Firmengruppe aus Stockerau machte die Anschaffung möglich, als Spezialist stand der Jägerschaft – hier schlossen sich die Jagdgesellschaften Senning, Roseldorf, Geitzendorf, Unter- und Oberhautzental, Oberolberndorf und Sierndorf zusammen – die Firma Spektakulair beiseite, die beim Kauf der Drohne beriet. Die jährlichen Fixkosten teilen sich die Jagdgesellschaften.
Übung macht den Meister
"Aktuell gibt es vier Piloten und wir trainieren fleißig", erzählt Schmöllerl. Auch er hat den "Schein" gemacht – Kategorie A1/A3. "Das befähigt mich zum Fliegen über Wiesen und Felder, nicht aber über Häuser." Das große Ziel: "Wir wollen in Summe zehn Drohnenpiloten haben."
Will also künftig ein Landwirt seine Wiese mähen, meldet er sich bei der Jägerschaft. "Wir fliegen dann gegen 3 oder 4 Uhr früh das Areal ab, später geht es nicht mehr, da wäre es zu warm. Denn die Drohne ist mit einer Art Wärmebildkamera ausgerüstet. "Findet wir ein Rehkitz, lotsen wir unsere Helfer dort hin. Natürlich darf man das nicht einfach so angreifen. Wir haben dafür große Einweghandschuhe, die bis über die Ellenbogen hinauf gehen. Wir greifen das Tier auch nie direkt an, sondern nehmen Gras oder Stroh dazu. Dann tragen wir das Jungtier in einen sicheren Bereich - und ja, die Mutter findet es auf jeden Fall wieder", erzählt Schmöllerl.
Das ist wichtig!
Wer beim Spazierengehen oder Wandern ein vermeintlich hilfloses Jungtier entdeckt, sollte es auf keinen Fall einfach so angreifen. "Ob Rehkitz oder Hase, immer liegen lassen", rät Schmöllerl. Und im Zweifelsfall einfach den Jäger oder auf der Gemeinde anrufen.
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