Einwegpfand
Oberrohrbacher Nahversorger überlegt Umstellung auf "Glas"

- Phillip Resch macht sich Gedanken übers Einwegpfand. Aktuell überlegt er, komplett auf Glas umzusteigen.
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Mit Jänner 2025 wird das Einwegpfand auf Getränkeflaschen aus Plastik und Dosen in Österreich eingeführt. Auf das neue Pfandsystem muss man sich jedoch vorbereiten. Während die "Großen" Millionen in Automaten und Infrastruktur investieren, raufen sich die "Kleinen am Land" die Haare.
BEZIRK KORNEUBURG | OBERROHRBACH. Viele der Nahversorger in den ländlichen Gemeinden wissen noch nicht, wie sie das neue Pfandsystem umsetzen werden, zu wenig Informationen stehen ihnen bisher zur Verfügung. Einer, der sich aber schon intensiv damit auseinandergesetzt und sich Gedanken gemacht hat, ist Phillip Resch. Seit zweieinhalb Jahren betreibt er den kleinen Nahversorger in Oberrohrbach, er ist der Einzige im Ort und darüber hinaus.
Konkrete Informationen fehlen zwar auch ihm, vor allem von öffentlicher Seite. Er will aber vorbereitet sein, denn das Einwegpfand kommt – ob es ihm gefällt oder nicht.

- Getränkedosen sollen nicht in der Natur landen - schon jetzt gehören sie in den gelben Sack. Ab Jänner 2025 gibts das Einwegpfand von 25 Cent.
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Automaten sind teuer
Grundsätzlich gilt, Flaschen und Dosen müssen nur zurückgenommen werden, wenn sie auch im jeweiligen Geschäft gekauft wurden. Dies jedoch kontrollieren zu können, kann sich der Oberrohrbacher Unternehmer nicht vorstellen. Es muss also ein geeignetes System auf die Beine gestellt werden, das kostet jedoch nicht nur viel Geld, sondern auch wertvollen Stauraum, der ohnehin schon rar ist.
"Ich hab’ zuerst überlegt, einen Automaten für die Rückgabe der Pfandflaschen und -dosen zu kaufen. So einer kostet aber zwischen 25.000 und 30.000 Euro. Vom Staat gefördert werden solche Anschaffungen aber nur mit 10.000 Euro. Somit ist das für mich nicht leistbar",
erzählt Phillip Resch. Der Automat kommt also nicht in Frage. Die Plastikflaschen und Dosen in großen Mengen zu sammeln und dann selbst zurückzubringen, wäre eine Möglichkeit, die jedoch großen Aufwand und viel Platz bedeuten würde.
"Bei mir im Geschäft stehen in den Kühlvitrinen rund 1.000 Dosen und Getränkeflaschen. Das Lager ist auch voll, ich hab sogar ein zweites dazu mieten müssen. Wohin also damit",
fragt sich Resch. Von Bekannten in Deutschland weiß er, die Flaschen und Dosen dürfen zudem nicht zerdrückt werden, sonst werden sie von Automaten, bei denen ja auch Resch am Ende des Tages mit seinen Säcken voller Einwegpfand stehen würde, nicht zurückgenommen.

- Ab Jänner 2025 darf man Plastikflaschen nicht mehr zerdrücken, sonst gibt es das Einwegpfand nicht mehr zurück.
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Umstellen auf Glas
Mehr Flaschen und Dosen in den Recyclingprozess zu bringen, befürwortet Resch natürlich, aber die finanzielle Last dürfe man nicht auf den Schultern der kleinen Unternehmer abladen. So reift in Resch allmählich der Gedanke, im eigenen Geschäft vielleicht komplett auf Plastik zu verzichten und auf Glas umzusteigen.
"Das funktioniert ja auch schon jetzt, etwa beim Bier, sehr gut. Ich schlag da nicht viel drauf, als kleinere Nahversorger bin ich aber natürlich teurer als der Supermarkt. Aber ich denke an meine Kunden und hoffe, dass sie es mir danken, indem sie die Flaschen auch wieder bei mir zurückgeben – damit ich nicht auf dem Pfand sitzenbleibe."
Wunsch an die Politik
Dass die Getränke in den Einwegflaschen und -dosen am Ende des Tages teurer werden – unabhängig von den 25 Cent Pfand, davon ist Resch überzeugt. Schon jetzt muss er sich, um wirtschaftlich über die Runden zu kommen, etwas einfallen lassen. Vom Wurstsemmel-Getränke-Abo bis zum Online-Shop – der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Natürlich funktioniert auch das auf Anhieb nicht immer, man müsse erst lernen, was die Kunden wollen und annehmen.
Einen Wunsch an die politisch Verantwortlichen hat er aber:
"Die kleinen Nahversorger am Land sollte man, unabhängig vom Einwegpfand, mehr fördern. Ich habe scho oft darum angesucht, bisher aber noch nichts bekommen."
Auch von der Bevölkerung würde er sich mehr Wertschätzung wünschen.
"Da brauche ich aber kein Lob, sondern sie sollen kommen, nur so können die Nahversorger am Land überleben."
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