Corona-Einsatz für ABC und Logistikeinheit
Bundesheer "übernimmt" Post-Logistikzentrum in Hagenbrunn
Es war die Schreckensmeldung der letzten Woche: Über 60 Corona-Infizierte unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Hagenbrunner Logistikzentrum der Post. Schneller als ursprünglich gedacht, hat nun das Bundesheer mit bis zu 260 Mann den Paket-Betrieb übernommen.
BEZIRK KORNEUBURG | HAGENBRUNN. Sollten die Soldaten eigentlich erst mit Sonntag Abend zur ersten Schicht im Paketzentrum antreten, stellte sich schnell heraus, früheres Handeln ist mehr als angebracht. Bereits am Samstag, nach der letzten regulären Schicht, wurde das komplette Paketzentrum von den ABC-Experten desinfiziert. Zudem wurden rund 250 Männer und Frauen der Logistikeinheit des Bundesheeres aus ganz Österreich zusammengezogen, um in Schichten den Betrieb im Postzentrum zu übernehmen. "Das ist ebenfalls bereits am Samstag passiert. Nach einer kurzen Einweisung konnten in zwei Schichten bereits an die 120.000 Pakete abgefertigt werden", erzählt Wolfgang Eckel vom Korneuburger ABC-Abwehrzentrum.
Leiharbeiter in Quarantäne
Weil die Corona-Zeit der Post ein ähnliches Paketaufkommen beschwerte, wie es sonst nur zu Weihnachten verzeichnet wird, musste man, so Post-Pressesprecher Homola, den sogenannten Spitzenbedarf mit Leiharbeitern abdecken. Diese Arbeiter wurden von einer Leiharbeitsfirma aus Wien gestellt, die sie in Bussen gesammelt zu den Post-Zentren nach Hagenbrunn und Inzersdorf brachte. Ob und wie Sicherheitsmaßnahmen bei diesen Transporten und auch im Logistikzentrum selbst eingehalten wurden, weiß man nicht im Detail. Ein Fehlen derselben dürfte den Coronaausbruch, mit Stand Montag gibt es im Hagenbrunner Zentrum 66 positiv Getestete, erklären. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hagenbrunner Postzentrums stehen nun unter Quarantäne. Die Soldaten arbeiten in Schichten, gemeinsam mit den Systemerhaltern der Post, den Paket-Rückstau ab. "Ihre Aufgabe ist das Sortieren der Pakete und Beladen der Container beziehungsweise Wägen für die Paketzusteller. Ebenso werden die Pakete, die gebracht werden, ins System eingespeist und sortiert."
Strenge Kontrollen
Mit den Lieferanten und Paketzustellern der Post kommen die Soldaten nicht in Kontakt. "Zudem wurden sämtliche Zusteller in einem ersten Schritt auf Anordnung der Bezirkshauptmannschaft und in einer gemeinsamen Aktion mit der Polizei durch eine mobile Teststation des Roten Kreuzes dirigiert, um Infektionen auch hier schnell herausfiltern zu können", erklärt Eckel. Ebenso haben es die Experten des ABC-Abwehrzentrums übernommen, laufende Desinfektionen im Paketzentrum durchzuführen und das Einhalten der Sicherheitsmaßnahmen – Tragen von Mund-Nasen-Schutz und Handschuhe – zu überprüfen.
Soldaten in Kaserne untergebracht
Aufkeimende Kritik an einer angeblich mangelhaften Unterbringung der Soldaten in der Dabsch-Kaserne in Korneuburg, weiß Wolfgang Eckel entschieden zurück. "In mehreren Hallen wurden Feldbetten aufgebaut, zudem mit Planen Kojen abgetrennt, um auch hier räumliche Distanz für die Soldaten zu gewährleisten. Und weil am Wochenende alles so schnell gehen musste, wurden unsere Desinfektionsmodule, die in Not- und Katastrophenfällen im Rahmen der AFDRU zum Einsatz kommen, aufgebaut. Heute sollen zudem Dusch- und WC-Container angeliefert werden.
Verteidigungsministerin kommt persönlich vorbei
Um sich selbst ein Bild vom Einsatz der Soldaten in Hagenbrunn zu machen, besucht Verteidigungsministerin Klaudia Tanner heute persönlich das Logistikzentrum in Hagenbrunn – gemeinsam mit Post-Generaldirektor Pölzl.
Die Bezirksblätter bleiben natürlich dran und werden weiter berichten. Auch ein Einsatz des Bundesheeres im Paketzentrum Inzersdorf steht derzeit im Raum.
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