Brennen ist für ihn Genuss

2Bilder

LUDMANNSDORF (vp). Drei Siege und das gleich beim allerersten Antreten errang Franz Weber mit seinen Bränden bei der Ab-Hof-Spezialmesse in Wieselburg (NÖ), der größten Messe für bäuerliche Direktvermarkter in Europa. Er hatte 16 Produkte eingereicht und staubte noch weitere 13 Medaillen ab.
Doch Webers Karriere als Schnapsbrenner begann alles andere als erfolgreich: "2002 habe ich durch meinen Bruder damit angefangen, um eigenes Obst zu verarbeiten - ohne Vorwissen, in der Garage. Bei der Landesprämierung trat ich damals gleich mal an, mit drei Produkten, die alle fehlerhaft waren." Der Selkacher war unglaublich gekränkt. "Das war für mich der zündende Punkt: Ich wollte es den Verkostern zeigen!"
Weber belegte einen Brennkurs über die Mostbarkeiten und seine erste Frage war: "Wie wird man Verkoster?" - Da müsse man alle Kurse und Sensorik-Schulungen absolvieren. Weber packte der Ehrgeiz und er ging diesen Weg. Sogar noch weiter über Seminare zum Baum- und Kellerwart, die Winzerausbildung bis hin zum Edelbrandsommelier, er ist der einzige in Kärnten.
"Wir können alles Wegschütten", sagt Weber zu seiner Frau, als er erstmals als Verkoster erlebte, was es alles gibt. Seither räumt er bei verschiedensten Prämierungen Medaillen ab, tüftelt mit großer Leidenschaft an seinen Produkten.

Für den Erwerb eines Kolonnenbrenners gelang es Weber, eine EU-Förderung zu erhalten. "So entstand im ehemaligen Schweinestall meines Hofs ein Brennraum. Aus meiner Abfindungs- wurde eine Gewerbebrennerei." Was ursprünglich nur in kleinem Rahmen gedacht war, entwickelte sich zu einem Design-Highlight in Ludmannsdorf. Denn 2007 reichte "Weberbrand" ein weiteres EU-Projekt ein und nun kann sich die Brennerei wirklich sehen lassen - sie spielt alle Stückerl bis zum Verkostungsraum.

Weber will nicht in den Handel. "Meine Produkte sollen exklusiv bleiben, ich muss ja auch nicht davon leben", so der Infineon-Techniker. Vertreten ist er natürlich in der Gatronomie - von Ronacher bis Casino Velden. Gegen Voranmeldung kann man am Hof verkosten und natürlich die ausgezeichneten Brände erwerben - rund 80 verschiedene Sorten an Bränden und Likören.

"Durch das Verkosten bin ich ein besserer Produzent geworden", sagt Weber heute. Und durch seine Leidenschaft: "Brennen heißt für mich abschalten, das ist Genuss." Unterstützt wird er natürlich durch seine Familie, sonst wäre dieses "Hobby" unmöglich.

Zur Sache:
Franz Weber produziert Brände und Liköre, Saft, Most und Essig.

Bei der Ab-Hof-Messe in Wieselburg errang er 16 Medaillen von 16 eingereichten Produkten: 7 x Gold, 5 x Silber und 1 X Bronze. Drei Produkte wurden als Beste der Besten mit dem "Goldenen Stamperl" ausgezeichnet: Apfel-Cuvee, Birnenbrand und Bohnapfel-Eichenfass.

Die Kunst sei nicht das Brennen, sondern die Vergärung, denn hier entsteht der Alkohol. Entsteht schlechter Alkohol, kann der beste Brenner keinen guten daraus machen.

Kontakt: Weberbrand, Selkach 10, Ludmannsdorf. 0699/113 64 544

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.