Autohändler macht nun auch Wenger Senf

Wenger Senf unter neuer Führung: Benjamin Sintschnig (li.) von Ford Sintschnig mit Wenger-Senf-Betriebsleiter Wolfgang Kulmitzer- Foto: KK/Arco
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Ford-Händler Benjamin Sintschnig führt den traditionsreichen Betrieb Wenger Senf in Klagenfurt weiter.
KLAGENFURT (vep). Zuletzt gab es ihn nahezu nirgends mehr zu kaufen, die Nachfrage war groß. Entsprechend groß auch die Erleichterung der Wenger-Senf-Anhänger, dass die Produktion nun durch einen neuen Besitzer des Unternehmens weiterläuft. Seit 1886 gibt es den Klagenfurter Wenger-Senf nun schon. Das traditionsreiche Unternehmen, das zuletzt von Gustav Wenger geführt wurde, ist nun in der Hand von Autohändler Benjamin Sintschnig. Er hat den Betrieb zu Jahresbeginn gekauft und sorgt ab sofort dafür, dass die bekannte Marke und der beliebte Senf weiterhin bestehen bleiben. "Es war eine Jahrhundert-Gelegenheit, man war bereits in Verhandlungen mit anderen Interessenten", sagt Benjamin Sintschnig, der in Klagenfurt gemeinsam mit seinem Vater und Seniorchef Josef Sintschnig das gleichnamige Ford-Autohaus führt.
Die Produktion des Senfs ist bereits angelaufen, eine halbe Million Euro hat Sintschnig in die Modernisierung und Adaptierung der Produktion gesteckt. "Es ist für mich ein tolles zweites Standbein, außerdem ist diese Branche für uns naheliegender, als manche denken." Sintschnig spricht damit auf die Familiengeschichte an: Nach dem Krieg war sein Großvater einer der führenden Lebensmittelgroßhändler in Südösterreich.
Wenger-Shop schon geöffnet
Rund 700 Liter Senf produziert Betriebsleiter Wolfgang Kulmitzer nun schon in einem Produktionsdurchgang – in der Lastenstraße 40, einem Nebengebäude von Ford Sintschnig, das zur Produktionshalle umgebaut wurde. "Wir wollen die Senfproduktion langsam, aber qualitativ hochwertig aufbauen."
An der Produktionsadresse hat auch der Shop bereits geöffnet: Fünf verschiedene Senfsorten werden derzeit produziert, in den Geschmacksrichtungen Estragon, Weißwurst, Kirchtag, Englischer und Kren-Senf. Den Senf gibt es nicht nur in Tuben, sondern auch in schönen Keramiktöpfen und – für die Gastronomie – in Kübeln. "Wir halten uns an die alten Original-Rezepturen von Cölestin Wenger", sagt Sintschnig. Weitere Senf-Sorten wie Rotisseursenf oder Trüffelsenf sollen folgen.
Rezept unter Verschluss
Das Geheimnis des Wenger-Senfs, der schon zwei Mal zum "weltbesten Senf" gekürt und 120 Medaillen abgeräumt hat, ist die Senfsaat. "Diese kommt aus Kanada und gibt dem Senf sein unvergleichliches Aroma", so Sintschnig. Nach dem Mahlen der Senfkörner, der Maische und dem Zufügen der anderen Ingredienzien muss der Senf vier Tage ruhen. "Dann entfaltet er sein volles Aroma", sagt Sintschnig. Gelagert wird er übrigens in Eichenfässern. Mehr darf er allerdings nicht verraten. "Das Rezept ist streng geschützt in einem Tresor. Nur Betriebsleiter Wolfgang Kulmitzer kennt es."
Neben dem Shop verhandelt Sintschnig auch mit Handelsketten, will den traditionsreichen Klagenfurter Senf vor allem aber in der Gastronomie und Hotellerie etablieren. Sintschnig: "Wir haben schon sehr viele Interessenten, auch über die Landesgrenzen hinaus, die künftig Wenger-Senf anbieten wollen."
Auch Tuben regional
Sintschnig war beim Neuaufbau der Produktion zudem darauf bedacht, regionale Betriebe zu beteiligen: Die Tuben kommen jetzt zum Beispiel von Tubex aus dem Lavanttal.
Bald auch Senfmuseum
Benjamin Sintschnig verrät zum Abschluss, dass an dem Produktionsstandort in der Lastenstraße bald auch ein Senf-Museum zu besuchen sein wird.
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