KAC Magazin
Wenn die alte Halle erzählen könnte ...

Rudi König, eine wahre Legende der Rotjacken und Sinnbild für die Geschichte der Klagenfurter Eishalle. | Foto: Gert Eggenberger
  • Rudi König, eine wahre Legende der Rotjacken und Sinnbild für die Geschichte der Klagenfurter Eishalle.
  • Foto: Gert Eggenberger
  • hochgeladen von Nicole Weiss

Seit Jahrzehnten begleitet die Stadthalle den Eishockeysport in Klagenfurt. Wir haben KAC-Ikonen und Sportpersönlichkeiten um ihre liebsten Anekdoten zur Spielstätte des EC-KAC gebeten.

Karl „Carlito“ Klemen, langjähriger Zeugwart des EC-KAC (1969-2017)
Eine wahre Institution hinter der Bande des EC-KAC, der in fast jedem Gespräch mit ehemaligen Spielern oder Trainern des Vereins erwähnt wird. Bei den Rotjacken weiß man, was man an „Carlito“ hatte und für Klemen war der EC-KAC immer seine zweite Familie. Seinen Spitznamen hat ihm einst der kanadische Verteidiger Darcy Martini verliehen.

„Für mich war es das Wichtigste, dass für die Spieler alles passt. Ich habe auch immer etwas für sie in meinem Kammerl gehabt. So manch einer kam dann nach dem Training in die Kabine und holte sich dort zur Stärkung eine Schokolade oder einen Kaffee ab. Dafür waren immer alle dankbar. Ich habe auch stets alles für die Spieler vorbereitet, nur einer hat seine Schuhe immer selbst geschliffen: Eddie Lebler. Der hat seine Schuhe auch jeden Tag mit nach Hause genommen und dann selbst präpariert und gepflegt. So durfte er auch an meine Schleifmaschine, aber das war eine Ausnahme.“

Hans Herzog, Technischer Stab (seit 1969)
Der 75-jährige Klagenfurter blickt auf über fünf Jahrzehnte in der Stadthalle zurück. Zusammen mit seinem 11-köpfigen Team sorgt der Leiter des Technischen Stabs für den reibungslosen Ablauf des Spielbetriebs. Dazu gehört aber nicht nur die Arbeit als Punkterichter zwischen den Strafbänken, sondern praktisch der Spielbetrieb aller Mannschaften von den Kleinsten bis zu den Größten. So kommt Herzog auf rund 220 Spieleinsätze pro Jahr.

„Früher, als es kein Plexiglas gab, war der Puckflug noch ein ganz anderes Thema. Aber auch während Corona, wo keine Zuseher in der Halle waren, ist zeitweise etwas passiert. Im Spiel gegen Salzburg hat ihr damaliger Legionär Derek Joslin den Puck aus dem eigenen Drittel rausgeschossen, dieser ging oben an einen Pfeiler, prallte dort ab, hinunter in die Strafbank zu uns Punkterichtern und dort mir auf den Kopf. Eine riesige Platzwunde war die Folge und Vereinsarzt Günther Bachler musste quer übers Eis kommen und mich verarzten.“

Rudolf „Rudi“ König, Spielerlegende des EC-KAC (1973-1989)
Der ehemalige linke Flügel ist neunfacher österreichischer Eishockey-Meister und Punkte-Rekordhalter des österreichischen Nationalteams. Im Dress der Rotjacken kam König in 16 Saisonen auf 664 Liga-Spiele mit 510 Toren und 430 Assists. Dies ergibt insgesamt 940 Punkte und einen Schnitt von über 1,4 Punkten pro Spiel. Die legendäre Linie mit Herbert Pöck, Alexander Sadjina und Rudolf König gilt noch heute als eine der besten in der Geschichte des EC-KAC.

„Früher gab es an der Bande noch kein Plexiglas, da sind die Spieler nach einem Check schon mal in der ersten Sitzreihe gelandet. Auch auf dem Eis ging es wild her, es gab viel mehr Schlägereien und harte Zweikämpfe. Ich kann mich an ein Europacup-Spiel gegen die London Lions erinnern, wo ich vom Gegner richtiggehend an der Bande festgenagelt wurde und mich nicht wehren konnte. Da griff eine ältere Dame aus der dritten Reihe beherzt zu ihrem Regenschirm und hat mir damit sozusagen meinen Gegner vom Leibe gehalten, damit ich mich wieder befreien konnte."

Tono Hönigmann, ehemaliger ORF-Reporter (1978-2022) und Mitgründer des Kärntner Eishockeymagazins
„Das Kärntner Eishockeymagazin“ in Radio Kärnten ist für die heimischen Eishockey-Fans Kult und Tradition zugleich. Am 22. September 1981 meldete sich Tono Hönigmann mit Willy Haslitzer erstmals live vom Eis. Danach berichtete die eishockeybegeisterte ORF-Legende in mehr als vier Jahrzehnten von 17 Kärntner Meistertiteln, davon 12 des EC-KAC.

„Eine der legendärsten Geschichten für mich war, als Gert „Mugl“ Kompain einmal auf die Strafbank musste. Die legendäre Nummer vier schimpfte wie ein Rohrspatz auf den Schiri, es war eine Strafe, die man nicht geben musste. Kompain fährt also raus auf die Strafbank und ich mit meinem damals recht schweren Reporterrucksack mit Zwei-Meter-Antenne stand an der Spielerbank. Da bin ich in der Unterbrechung quer übers Eis und rein in die Strafbank, wo ich dann mit dem „Mugl“ während seiner Strafe ein Interview gemacht habe.“

Thomas Koch, aktive KAC-Ikone und Kapitän der Kampfmannschaft
Thomas Koch spielt, unterbrochen von sieben Saisonen in Schweden bzw. in Salzburg, seit seiner Jugend für den EC-KAC. Schon in den ersten fünf Spielzeiten mit den Rotjacken wurde er dreimal Meister. Seitdem kamen von 2013 bis 2022 weitere drei Titel hinzu. Der Center, mit inzwischen weit über 1.100 Ligaspielen, ist unter den aktiven Spielern in der aktuellen ICEHL derjenige mit den meisten Scorerpunkten.

„Meine beste Erinnerung an die Stadthalle ist der erste Meistertitel auf eigenem Eis. Die Halle war gestopft voll und das Spiel war spannend – schließlich ging es im entscheidenden fünften Spiel der Best-of-5-Finalserie gegen Villach. Wir sind 1:2 in Rückstand geraten, Günter Lanzinger hatte das 2. Tor für den VSV erzielt und es sah so aus, als ob der Meistertitel verloren wäre. Im nächsten Wechsel habe ich aber einen super Pass von Tony Iob bekommen und sofort den Ausgleich geschossen. Die Halle hat gekocht und dann ging es in die Overtime. Dort kam der Auftritt von David Schuller, der vom eigenen Drittel aus zu einem Sturmlauf startete, kurz vorm VSV-Tor Herbie Hohenberger aussteigen ließ, zur Mitte reinzog und im Fallen zum 3:2 an Gert Prohaska vorbei eingenetzt hat. Dieses Gefühl, in dieser Halle, vor diesem Publikum Meister zu werden, die ganze Stimmung und das Flair, vor allem da ich noch ein junger Spieler war, war schon etwas ganz Besonderes – und das wird mich ewig an diese Halle erinnern.“

Thommy Cijan, KAC-Legende und Spielermanager
Ganze acht Meistertitel stehen am Konto des ehemaligen Stürmers. In der Saison 1976/1977 begann Thomas Cijan seine Profikarriere beim EC-KAC und verbindet mit der Klagenfurter Stadthalle einen besonderen Gänsehautmoment, den er als Jugendspieler erleben durfte:

„Mein größtes Highlight war die Junioren-WM 1980, die in Klagenfurt stattfand. Es war der totale Ausnahmezustand. Wir sind ohne Erwartungen in diese WM gegangen und anfangs kamen kaum Menschen in die Halle. Doch dann haben wir begonnen zu gewinnen und im Finale gegen Polen war die Halle mit 7.000 Zuschauern gefüllt – weit über dem eigentlichen Fassungsvermögen. Man konnte keine Stiegen oder freien Plätze mehr erkennen. Dazu haben wir dann auch gewonnen und den Aufstieg in die A-Gruppe geschafft. Es war einfach unglaublich und ein Erlebnis, an das ich mich immer erinnern werde.“

Jiri David, Nachwuchstrainer EC-KAC
Beinahe jeder Spieler durchläuft während seiner Karriere eine Station unter Trainer Jiri David. Seit Jahrzehnten ist der gebürtige Tscheche als Nachwuchstrainer beim EC-KAC tätig und schon sein Vater war Eishockeytrainer. Dieser brachte einst ein ganz besonderes Nachwuchstalent in die Klagenfurter Eishalle, wie David erzählt:

„Maximilian Moser war in den 80ern ein guter und sehr intelligenter Trainer. Er hat begonnen mit meinem Vater zusammenzuarbeiten. Man veranstaltete gemeinsam Camps und Turniere in Brünn und Klagenfurt. Mein Vater brachte damals Jaromir Jagr mit nach Klagenfurt zu einem Turnier. Dieser war damals 13 oder 14 Jahre alt und mein Vater war sein Trainer bei Kometa Brno. Also hat Jaromir Jagr einmal gegen den KAC gespielt.“

Christoph Brandner, Stürmer a.D. und Development Coach EC-KAC
Es gibt nicht viele Spieler, die sowohl den Titel „DEL-Spieler des Jahres“ als auch „Erster österreichischer Feldspieler in der NHL“ tragen dürfen. Christoph Brander darf es. Die Profikarriere des gebürtigen Steirers nahm beim EC-KAC erst richtig Fahrt auf und daher ist die Spielstätte in Klagenfurt für ihn ein symbolischer Ort:

„Ich habe schon mit dem Nachwuchs aus Kapfenberg in dieser Halle gespielt. Hierher zu fahren war immer etwas Besonderes und es war stets Nervosität da. Es ist ein eigener Platz mit einer eigenen Atmosphäre. Diese Halle ist für mich mit sehr viel Emotion verbunden. Es war meine erste richtige Station in der Bundesliga. Sie war somit der Startpunkt und auch das Ende eines Kreises. Dass ich den Abschluss meiner aktiven Karriere hier in dieser Halle erleben durfte, freut mich.“

Mario Schaden, einstige EC-KAC-Stürmer-Institution
Von 1990 bis 2007 spielte der Stürmer aus Zeltweg für den EC-KAC. In der Saison 1997/1998 trug er als Kapitän auch stolz das „C“ auf der Brust. Aus den 17 Jahren als aktiver Spieler bei den Rotjacken fällt ihm ein feuriges Erlebnis ein, das er als Jugendspieler erleben durfte.

„Ich kann mich noch gut erinnern, als Andrew „Magic“ Verner zu uns ins Team kam, denn am selben Tag am Abend gab es im hinteren Bereich der Kabine, wo sich die Sauna befindet, einen Brand. Die ganze Sauna brannte aus und wir hatten am nächsten Tag ein Spiel. Jedoch befanden sich in diesem Bereich die Eisschuhe zum Trocknen und die meisten waren verkohlt. Vom einen auf den anderen Tag mussten wir schnell neue Eisschuhe organisieren und uns auf sie eingewöhnen. Und nein, Andrew Verner war natürlich nicht am Brand schuld!“

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