Pendeln in den Zentralraum
Multilokale Lebensführung

Schlafen in Kapseln
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Zunächst steht Multilokalität als „vita activa an mehreren Orten“, das bedeutet, dass der tätige Lebensalltag sich in seiner Gesamtheit auf mehrere Orte verteilt. Ziel sind Städte, Zentralräume. Das Pendeln zwischen einem Wohnsitz und einer außerörtlichen Arbeitsstelle wird  zu den multilokalen Lebensweisen gezählt

Eine zweite Auffassung bringt das Kriterium des Behaust-Seins mit ein. Zur besseren Abgrenzung von Konzepten wie Tagespendeln und der tagesrhythmischen Zirkulation zwischen Orten des Alltags (z. B. Arbeitsort, Schule, Einkaufszentrum, Vereinshaus) wird die Nutzung mehrerer Wohnsitze im Sinne eines (mehr oder weniger festen) Daches über dem Kopf zur Bedingung gemacht. Dieses Dach kann sehr unterschiedliche Formen annehmen. Von der herkömmlichen Wohnung über das Hotelzimmer bis zum Wohnmobil oder Zelt lassen sich zahlreiche Varianten von Behausungen, welche multilokal Lebende nutzen, finden.

Tokio als Extrembeispiel: In Capsules schlafen und in Ramen-Shops essen

Rebecca Merlic, die im Ars Electronica Center den Marianne.von.Willemer.2020 Preis für digitale Medien verliehen bekam, hat die Privatwohnung abgeschafft: Nach ihrer Studienzeit in Tokio beschließt sie, dass Leben, Arbeiten, Wohnen und Essen auch im öffentlichen Raum stattfinden kann. Sie braucht in Zukunft keine privaten Räume mehr, sie macht sich die Stadt zu eigen. Es ist alles da, was sie braucht: Ramen-Shops zum Essen, öffentliche Bäder, um sich zu waschen und zu entspannen, gemeinsam mit anderen Menschen, Capsules oder Stundenhotels, in denen man günstig schlafen kann und Plätze mit W-Lan und ohne Konsumzwang, wo man sich aufhalten kann.

Begegnungen mit jungen japanischen Frauen haben sie inspiriert, die teilweise auch schon so leben – nicht so geblockt, wie sie das gemacht hat, aber ein bis zwei Mal in der Woche. An diesen Tagen kehren sie nicht ins Elternhaus zurück, sie mieten sich etwas in der Stadt, bleiben dort über Nacht, weil sie sich da nicht erklären müssen und viel freier sind. Andererseits Ihre eigene Wohnsituation – sie ist sehr oft umgezogen, als sie in Tokio studiert hat, weil es sehr schwierig ist, gerade für Ausländer*innen, Wohnungen zu mieten. Da hat sie gemerkt, dass sie 1000 Euro für eine Wohnung bezahlt, in der sie nur 6 Stunden geschlafen hat, weil sonst alles nach außen, in den öffentlichen Raum, verlagert ist.

Es ging ihr eher darum, einen freien, hedonistischen Lebensstil zu führen und den kapitalistischen Lebensstil, der in Tokio noch viel stärker ausgeprägt ist als in Europa, umzunutzen. Sie hat zum Beispiel viel Zeit auch in Supermärkten verbracht, dort gearbeitet, es gab Internet und eine Toilette und man musste nichts konsumieren.

Am Wochenende ist sie teilweise aufs Land gefahren, weil sich die Mieten für die Übernachtungen täglich anpassen. Sie orientieren sich am Markt, deshalb kann dieselbe Kapsel mal 25, mal 100 Euro pro Nacht kosten. An den Wochenenden hat sie oft bei Freundinnen und Freunden am Land übernachtet.

In der Stadt schafft sie sich Muster.  Wenn sie Interaktionen mit Personen hatte, ist sie an dieselben Orte zurückgekehrt. In dem Ramen-Shop, in dem sie öfter war, wurde das Essen vom Besitzer gekocht, die Kapazitäten waren sehr klein, es war also sehr persönlich und familiär. Teilweise hat sie durch sprachliche Barrieren Beziehungen aufgebaut, die sehr nett waren, dann ist sie schon mal durch die halbe Stadt gefahren, um wieder dort zu essen.

Während ihres Masterstudiums studierte Rebecca Misic am Astushi KITAGAWARA Lab an der Tokyo University of the Arts GEIDAI.

Der Zentralraum Klagenfurt

Mit der Stadt verband sich immer schon die Hoffnung auf ein besseres Leben, wie sie sich auch in der im Mittelalter geltenden Rechtsnorm „Stadtluft macht frei“ ausdrückte.
Die politischen und finanziellen Handlungsspielräume vieler kleiner Städte in den Bezirken schwinden durch die zunehmend multilokale Lebensführung von Akteurinnen und Akteuren:

Eine multilokale Lebensführung, die viele Pendlerinnen und Pendler in die Zentralräume bringt, führt zu einer Verlagerung/Auslagerung der Kommunalsteuer in diese.  Die Arbeitsstättenzählung weist für Klagenfurt 8.832 Arbeitsstätten mit 71.140 Beschäftigten aus, für St.Veit Glan 1 270 Arbeitsstätten mit 8047 Beschäftigen.  Die Kommunalsteuereinnahmen erreichen in St.Veit an der Glan 2023 einen neuen Höchstwert von rund 6,8 Millionen Euro und haben sich um 9,37 Prozent (plus 583.600 Euro) gegenüber dem Vorjahr gesteigert.  Rund 50 Millionen Euro Kommunalsteuer liefern die Klagenfurter Unternehmen pro Jahr an die Stadt Klagenfurt ab.

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