Mit Bucher rückt das BZÖ in die Mitte
BZÖ-Chef Josef Bucher distanziert sich von Suntinger-Aussagen und sieht das BZÖ auf dem Weg in die Mitte.
WOCHE: Ihre Wahl am 26. April zum Bündnisobmann ist nur mehr Formsache?
Bucher: Nachdem im Bundesparteivorstand, dem Bündnis-team, alle einhellig und in einer klaren Sprache für mich votiert haben, gehe ich davon aus, dass es am Bundesparteitag eine breite Zustimmung geben wird.
Als wir vor drei Monaten gesprochen haben, hatten Sie das Amt ausgeschlossen. Was führte zum Sinneswandel?
Dem geht ein langer Prozess voraus. Die Bestellung zum Klubobmann, was ja noch Jörgs Wunsch war, war eine Hürde, die überraschend auf mich zugekommen ist. Ich musste mir das zuerst einmal anschauen, ob ich das schaffe. Schon damals, im Oktober, haben alle gesagt, „du musst dich darauf vorbereiten, dass du der nächste Bündnisobmann sein wirst“. Ich sagte, ich sehe eine Reihe von noch fähigeren Kandidaten, die das noch besser können. Alle haben gesagt: „Gönn dir die Zeit, wir haben diese Zeit.“ In den letzten Wochen habe ich gesehen, dass das im Klub fantastisch läuft. – Es ist eine harmonische Stimmung, die mich trägt.
Sehen Sie heute noch immer Personen, die das besser könnten als Sie?
Ich bin Realist, kein Dampfplauderer. Ich sehe Personen, die aus meiner Sicht Qualitäten haben, die ich sehr schätze und wo ich glaube, dass diese Qualitäten in mir erst reifen müssen, weil ich nicht über diese langjährigen politischen Erfahrungen verfüge. Aber ich sehe, dass das täglich wächst.
Kann es sein, dass sich manche zurückgezogen haben, weil sie es sich nicht zutrauen, die elf Prozent zu verteidigen?
Es wird niemand in der Lage sein, in die Fußstapfen Jörg Haiders zu treten. Wir können ihm nicht einmal nacheifern, weil die Formate nicht da sind. Wir bleiben aber programmatisch dem treu, was er uns mitgab.
Worin unterscheidet sich Ihr Weg?
Man hat meinen Weg gebilligt. Ich bin nicht gewillt, mich in irgendeiner Form und Weise zu ändern. Man muss sich mit dem Seppi Bucher zufrieden geben, der er nun einmal ist. Jeder Form der Veränderung widersetze ich mich.
Aber die elf Prozent sind die Messlatte bei der nächsten Nationalratswahl.
Mein Ziel ist es, deutlich über der 4-Prozent-Marke zu liegen zu kommen. Der Level, auf dem wir uns derzeit befinden, 8 Prozent, ist komfortabel und ausbaubar.
Dass das BZÖ 2013 antritt ist sicher?
Das ist ganz klar.
Eine CDU/CSU-Lösung mit der FPÖ wird es nicht geben?
Nein, wir sind nicht mehr kompatibel. Diese radikale Art der Überschriftenpolitik der FPÖ ist nicht die meine.
Tritt das BZÖ bei den Wiener Gemeinderatswahlen in einem Jahr an?
Wien ist noch nicht geklärt. Mein Wunsch ist es, dass Herbert Scheibner Wien übernehmen wird. Er hat mir das bereits zugesagt, dass er Wien in geordnete Bahnen lenken wird. Das ist beruhigend.
Rückt das BZÖ mit Ihnen in die Mitte?
Zweifelsohne. Das habe ich dem Parteivorstand auch gesagt. Es war zu hundert Prozent Zustimmung zu spüren.
Mit den rechten Aussagen des Großkirchheimer BZÖ-Bürgermeisters Suntinger können Sie nichts anfangen?
Diese Aussagen sind nicht zu mir durchgedrungen. Ich halte das für eine Haltung, die man in der Region vertreten kann, aber nicht darüber hinaus.
Hat Ihnen Ihr ehemaliger bester Freund Karl-Heinz Grasser bereits gratuliert?
Wir halten seit 2004 keine persönlichen Kontakte und ich habe auch keine Telefonnummer von ihm und nehme auch an, dass er meine nicht besitzt.
Uwe Sommersguter
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