Watchgroup sorgt weiter für Wirbel
Klagenfurter Werbe-Wächter: Gröbi überlegt rechtliche Schritte, Model protestiert.
INNENSTADT. Seit Wochen sorgt die Klagenfurter Werbe-Watchgroup für Aufregung: Wie berichtet nimmt die Gruppe Werbung in der gesamten Stadt unter die Lupe und veröffentlicht sie auf ihrer Homepage, falls sie als sexistisch eingestuft wird. Dagegen laufen die Unternehmer Sturm - und mehr: Der Hersteller der Gröbi-Limonaden behält sich rechtliche Schritte gegen die Watchgroup vor.
Auch Gröbi war nämlich im Visier der Gruppe: Die Limonade werde "mit einem fotobearbeiteten Model" beworben, es werde vermittelt, dass es die Hauptrolle von Frauen sei, Männern zu gefallen - außerdem würden Frauen selbst "zum konsumierbaren Luxusartikel" degradiert. Seit einigen Tagen ist die Beschwerde allerdings von der Homepage verschwunden. Grund: Die Watchgroup hat die Beschwerde mit einem falschen Bild ins Internet gestellt, das nur das Hinterteil und die Beine einer Frau zeigte. "Es handelt sich dabei um eine falsch recherchierte Werbeabbildung einer fremden Marke", heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens, das der WOCHE vorliegt - weswegen man jetzt rechtliche Schritte überlege.
Astrid Malle, die Leiterin des Frauenbüros, gesteht den Fehler ein - "man muss aber zugeben, dass die Gröbi-Werbung und die Werbung, die wir veröffentlicht haben, zum Verwechseln ähnlich aussehen", so Malle.
Die Causa Gröbi ist aber nicht der einzige Fall, mit dem Malle in der letzten Zeit kritisch konfrontiert wurde: Ein Model protestierte gegen ihre Darstellung auf der Homepage der Werbe-Watchgroup. Konkret geht es um ein Werbe-Sujet, mit dem Bademode beworben wird und das ebenfalls von der Watchgroup kritisiert wurde. In der Beschwerde ist vom "mageren, ausgemergelten Körper" des Models die Rede, weiters von "krankmachenden Schönheitsidealen".
Formulierungen, die das Model zornig machen: "Mein Schwager wurde auf der Straße darauf angesprochen, ob ich magersüchtig bin - der Text auf der Watchgroup-Homepage wird direkt mit mir in Verbindung gebracht. Ohne, dass ich etwas dagegen tun kann!", erklärt die junge Lavanttalerin im Gespräch mit der WOCHE.
Malle rechtfertigt sich damit, dass man das Gesicht des Models auf der Homepage unkenntlich gemacht hat, gleich nachdem sich die junge Frau bei ihr beschwert hat: "Wir werden aber weiterhin den Einsatz von krankmachenden Schönheitsidealen aufzeigen."
Übrigens: Der Österreichische Werberat, die "Gesellschaft zur Selbstkontrolle der Werbewirtschaft", sieht die meisten der beanstandeten Werbungen weit weniger kritisch als die Watchgroup. Drei Beschwerden der Werbe-Watchgroup wurden "als offensichtlich unbegründet" abgewiesen, in einem weiteren Fall sieht der Werberat "keinen Grund zum Einschreiten". Tätig wurde man aber im Fall eines Nudelproduzenten, der mit dem Bild einer Frau und einem anzüglichen Spruch Werbung machte.
Für Astrid Malle Grund genug, weiterzumachen: "Es ist uns klar, dass wir andere Auffassungen haben als der Werberat. Doch es geht uns um die Bewusstseinsbildung." Sie vergleicht das Engagement der Werbe-Watchgroup mit dem Aktivismus gegen das Rauchen: "Früher ist überall geraucht worden, in Krankenhäusern und sogar in Schulen - das wäre heute undenkbar. Wir wollen, dass ein ähnlicher Bewusstseinswandel einsetzt, wenn es um sexistische Werbung geht."
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