Theater aus dem GULAG
Letzte Chance, die Produktion "PRAWDA" zu sehen!
Eine Wiederaufnahme ist voraussichtlich erst im Jahr 2018 möglich.
In der aktuellen Theaterproduktion von VADA (Verein zur Anregung des dramatischen Appetits) wird das Publikum von Yulia Izmaylova und Felix Strasser nach Artikel 58, Teil 1 des Strafgesetzbuches der UdSSR von 1926 verurteilt und für gefühlte 10 Jahre (tatsächlich sind es 60 Minuten) in ein sibirisches Arbeitslager verschickt.
Der Schwerpunkt des Stückes liegt auf der Demonstration der absurden Willkür des Stalinschen Unrechtssystems, in dem eine Geste, ein Wort, ein Buchstabe über Leben, Leid oder Tod von Millionen unschuldiger Menschen entscheiden konnte und auf der Erinnerung an seine Opfer, aus deren Memoiren der Text des Stücks von VADA montiert wurde.
Renaissance des Stalinismus
Anlass für die Inszenierung sind die aktuellen Entwicklungen im größten Land der Erde, darunter Missstände im russischen und weißrussischen Justizsystem, die Medienzensur, der Schulterschluss zwischen Staat und Kirche, Fremdenfeindlichkeit, die Schulreform, das Homosexuellen-Gesetz, die Annexion der Krim und der Krieg in der Ostukraine, hunderte Zwangsenteignungen im Vorfeld zu den Olympischen Winterspielen in Soči und insbesondere die Besorgnis erregende Rehabilitierung und Renaissance des Stalinismus, die in der langanhaltenden Amtszeit von Präsident Putin kontinuierlich vorangetrieben wurde und wird.
Der Genosse Stalin wird von renommierten Historikern öffentlich als Beispiel für einen „erfolgreichen Manager“ dargestellt. Stalin-Denkmäler werden – auf gut einsehbaren Privatgrundstücken – wieder aufgestellt. Die Stadt Wolgograd trägt an den Staatsfeiertagen wieder den Namen Stalingrad. Die Journalisten wissen, worüber sie nicht berichten dürfen. Die Richter kennen die Grenzen ihrer Unabhängigkeit. Das sind die Folgen ihrer sowjetischen Erziehung. Es ist der lange Schatten des GULAG.
Lew Rasgon in "Nichts als die reine Wahrheit":
"Gefängnisse gibt es nicht, es gibt nur Gefängniswärter! –
Nichts spiegelt in einem Staat so sehr den Charakter seines Begründers wider wie die Gefängnisse. Sie sind der vollkommenste Ausdruck des Wesens dessen, der an der Spitze eines autoritären Staates steht, denn er ist der oberste Gefängnisaufseher."
"PRAWDA" ist noch am 9., 16. und 17. Dezember 2014 im Jugendstiltheater Klagenfurt/Celovec zu sehen. Reservierungen müssen unter Tel.: 0680/2461152 oder E-Mail ticket@vada.cc getätigt werden!
Jugendstiltheater Klagenfurt/Celovec
Details zum Stück
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