Eishockey Corona-Auflagen
Stimmungstief bei den Rotjacken

KAC - VSV, kaum Stimmung in der Eishalle | Foto: Frischengruber
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Die umfangreichen Corona-Sicherheitsmaßnahmen bremsen die KAC-Fans. Erste Proteste werden lauter. Ein Lokalaugenschein.

KLAGENFURT. Derbytime beim EC-KAC. Doch nichts ist so, wie es einmal war. Obwohl es gegen die blauen Erzrivalen aus Villach geht, ist es eine halbe Stunde vor Spielbeginn vor der Eishalle verdächtig ruhig. Der Ansturm der Fans hält sich in Grenzen, die gewohnten Schlachtgesänge Rot gegen Blau bleiben völlig aus. Kein Wunder, denn auf Grund der umfangreichen Corona-Sicherheitsmaßnahmen dürfen nur 1.500 Fans in die Halle, welche sonst, wenn es gegen den VSV geht, mit 5.000 Fans aus allen Nähten platzt. Alle Tickets sind personalisiert und die Kontrollen sind streng. Jeder Besucher muss seinen Ausweis vorzeigen. Es herrscht Maskenpflicht. Das wiederum verwundert den Obmann des KAC-Fanclubs Stiege 19, Hansi Radl. „Es wird uns echt schwer gemacht, unsere Rotjacken lautstark zu unterstützen. Wir bekommen auf Grund der behördlichen Auflagen weniger Karten, wurden in den normalen Auswärtssektor verbannt, wo wir uns nicht so richtig entfalten können und müssen während dem gesamten Spiel unsere Schutzmasken tragen. In Villach und in Salzburg sitzen die Fans ohne Masken in der Eishalle.“ KAC-Sprecher Hannes Biedermann relativiert: „Das ist eine Entscheidung der jeweiligen Bezirksbehörde. Wir haben diese Auflagen nicht erfunden, sondern setzen sie lediglich um. Für unsere Zuschauer ist das freilich kein richtiges Eishockey-Erlebnis mehr. Deshalb wurde bei den ersten beiden Heimspielen gegen Linz und Graz das vorhandene Kartenkontingent nicht ausgeschöpft. Viele Fans bleiben zu Hause und genießen das Match via Live-Stream.“


Keine echte Heimspiel-Atmosphäre


Auch beim Einlauf der Rotjacken bleibt es relativ ruhig. Der Hallensprecher bemüht sich redlich. Doch gegen Corona steht auch er auf verlorenem Posten. Die Fans klatschen höflich, mehr nicht. Wie will man auch laut sein, mit Abstand und mit Maske vor dem Mund. Auch der langjährige KAC-Abo-Besitzer und begeisterte KAC-Fan Armin Dettelbacher ist mäßig begeistert. „Das ist nicht die gewohnte Eishockey-Atmosphäre. Ich werde mir deshalb in dieser Saison nur die richtigen Highlights herauspicken, die meisten Spiele werde ich mir zu Hause ansehen.“ Beim Führungstreffer der Blauen ist es beinahe mucksmäuschenstill. Erst beim Ausgleich der Rotweißen kommt erstmals ein wenig Stimmung auf. Mit der bekannten Tor-Musik beginnen auch die „normalen“ Sitzer erstmals zu klatschen. Allerdings nicht sehr lange. Nur die Vertreter der Fanclubs, es sind kaum mehr als 50, geben nicht auf. Mehr als eine Freundschaftsspiel-Stimmung macht sich dennoch nicht breit.

Protestaktion der KAC-Vikings

Nicht alle Fanclubs akzeptieren die Umsetzung der Maßnahmen durch das KAC-Management. Vikings-Boss Mario Winkler zeigt sich schwer verärgert. „Da kriegen die treuesten Fans viel zu wenig Karten und werden außerdem noch in den normalen Auswärtssektor verbannt. Dort sitzen wir auf dünnen Sitzschalen quasi auf dem dreckigen Hallenboden und haben – wegen dem Geländer vor uns – auch noch eine viel schlechtere Sicht. So können wir unsere Mannschaft nicht wirklich unterstützen.“ Aus Protest blieben die Vikings deshalb dem Spiel gegen den VSV überhaupt fern. Ob das so weiter geht? Winkler: „Bisher zeigte sich der KAC leider nicht gesprächsbereit.“


Kein richtiges Derby


In der Halle bleibt es weiterhin eher ruhig. So ruhig, dass man sogar die Rufe der Spieler am Eis hört und die Kommandos der Trainer. Gejubelt wird aber dann doch. Beim zweiten und dritten Tor der Rotjacken denkt man kurz an alte Zeiten. Doch bald ist es wieder ruhig. Sogar der Schlussapplaus wirkt irgendwie verhalten. Doch den Fans ist kein Vorwurf zu machen. „Wenigstens haben unsere Rotjacken gewonnen“, gibt sich ein KAC-Fan beim Abgang erleichtert, „richtiges Derby war es aber trotzdem keines.“

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